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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Fäuste. »Um O’Neills Kind loszuwerden!« Sie reckte das Kinn und wartete auf seinen Widerspruch.
    Er widersprach nicht, sie hätte ihm auch kein Wort geglaubt. »Wie fühlt sich Katherine?« fragte er kleinlaut.
    Juliet lachte schrill. »Wie sich Katherine fühlt? Sie ist vollkommen zusammengebrochen. Und Ihr tragt allein die Schuld.«
    Hawke erbleichte.
    Juliet raffte die Röcke und eilte ins Haus zurück.
    Mit zusammengekniffenem Mund schwang Hawke sich auf das Pferd, das ein Stallbursche heranführte. »Schickt nach der Amme und dem Säugling«, befahl er einem Soldaten. »Wir brechen auf.«
    Katherine redete mit niemand, auch nicht mit Juliet. Sie lag zwei Tage im Bett, um wieder zu Kräften zu kommen. Länger konnte sie nicht warten.
    Sie zog niemand ins Vertrauen, weder Juliet noch Ginny, die tief bekümmert waren. Am dritten Tag nach der Geburt ihres Sohnes zog Katherine ein schlichtes Dienstbotenkleid an, das sie sich von einer Küchenmagd hatte bringen lassen, die sie zum Schweigen vergatterte. Unter dem Kleid befestigte sie einen Dolch an ihrem Schenkel.
    Nachts, als alles schlief, schlich Katherine aus dem Haus, über dem geborgten Kleid einen alten grauen Umhang. Lautlos huschte sie in den Stall, darauf bedacht, die Stallburschen nicht zu wecken, die hinter dem Holzverschlag schliefen. Sie wählte das Pferd, mit dem sie aus London gekommen war. Wilde, kalte Entschlossenheit gab ihr die Kraft, die lammfromme Stute zu satteln. Als sie die Tore von Hawkehurst passiert hatte, überkam sie eine bleierne Schwäche. Sie mußte sich am Sattelknauf festklammern. Sie durfte nicht schlappmachen, nicht, bevor sie ihre Aufgabe erfüllt hatte.
    Whitehall
    »Ich muß zur Königin!«
    Es war früher Morgen, die Königin hatte ihre Privatgemächer noch nicht verlassen. Im Vorzimmer hatten sich bereits mehrere Höflinge und Bittsteller versammelt. Katherine wurde von zwei uniformierten Wachen aufgehalten. »Ich muß zur Königin!« wiederholte sie.
    Die Verzweiflung in ihrer heiseren Stimme ließ viele Köpfe herumfahren. »Wie bist du hier hereingekommen, Weib?« fragte ein Soldat. »Fort mit dir! Gemeines Volk hat hier nichts zu suchen.«
    Katherine straffte die Schultern. Ihr Umhang war zerrissen und staubbedeckt. Ihr Haar hatte sich gelöst und hing ihr wirr ins Gesicht. Die Haube hatte sie unterwegs verloren. Ihre Hände waren schmutzig, und ihr bleiches Gesicht war schweißbedeckt. Sie hatte seit Tagen nichts gegessen und fühlte sich unendlich schwach. Aber sie hatte es bis in den Palast geschafft und hatte nicht die Absicht, sich jetzt zurückweisen zu lassen. »Ich bin nicht gemeines Volk«, zischte sie. »Ich bin Katherine FitzGerald, Tochter von Gerald FitzGerald, dem Grafen von Desmond!«
    Ein Raunen ging durch die Schar der Höflinge. Katherine war nun Mittelpunkt des Interesses, doch sie scherte sich nicht darum. »Ich verlange, die Königin zu sprechen«, fauchte sie und ballte die Fäuste.
    »Du bist nicht die Tochter eines Grafen«, entgegnete der Soldat. »Was soll das Theater? Hinaus! Hinaus mit dir, bevor ich dich eigenhändig vor die Tür setze.«
    Mit wutverzerrtem Gesicht versuchte Katherine sich zwischen den beiden Soldaten hindurchzudrängen. Die beiden Wachen stießen sie grob zurück. Katherine taumelte rückwärts, wurde von Männerarmen aufgefangen, die sie an den Schultern festhielten. »Ich bin Katherine FitzGerald«, schrie sie mit sich überschlagender Stimme.
    »Katherine.« Leicester drehte sie zu sich um und zwang sie, ihn anzusehen. »Mein Gott! Was ist mit Euch geschehen?«
    »Dudley!« rief Katherine und klammerte sich an ihm fest. »Ich muß die Königin sprechen! Sie hat mein Kind geraubt! Ich will mein Kind wiederhaben!«
    Leicesters Wangenmuskeln traten hervor. Dann gab er den Wachen ein Zeichen, worauf ein Soldat klopfte. Ein Türflügel wurde einen Spalt geöffnet. Der Soldat sprach leise mit einer Hofdame, die unsichtbar blieb. Kurz darauf erschien Elisabeth mit besorgtem Gesicht, dicht gefolgt von Ormond. »Robin? Was ist so dringend, daß es nicht länger...« Sie stockte mitten im Satz, den Blick auf Katherine fixiert.
    »Ich will meinen Sohn«, rief Katherine atemlos. »Ihr habt kein Recht dazu! Ich verlange meinen Sohn... auf der Stelle!«
    Ein Kreis von Neugierigen hatte sich zusammengeschart. Alle Anwesenden wurden Zeugen dieser unerhörten Anschuldigung. Die Höflinge erbleichten bei Katherines dreisten Worten. Dudley murmelte eine Warnung. Doch Katherine war blind

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