Pirat des Herzens

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Autoren: Brenda Joyce

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versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Sie würde später nach Askeaton kommen. Es war vernünftiger, Hugh direkt aufzusuchen. Wenn sie erst mit Hugh vereint war, gingen all ihre Träume in Erfüllung.
    Kurz nachdem die Sea Dagger am Kai festgemacht hatte, kam Sir John Perrot mit einer Eskorte bewaffneter Soldaten an Bord. Ein sehr beleibter Mann mit flammend rotem Haar und rotem Vollbart. Man munkelte, er sei ein Bastardsohn von König Heinrich VIII.
    Sein Samtwams klaffte auseinander, da es nicht um seine enorme Leibesfülle reichte. Dennoch war er keine lächerliche Figur. Im Dezember hatte die Königin ihn zum Präsidenten des Geheimen Staatsrates ernannt mit dem Auftrag, die Rebellen niederzuschlagen, die englische Siedler vertrieben hatten. Des weiteren hatte er Order, den Anführer der Aufständischen, James FitzMaurice, gefangenzusetzen. Perrot war ein willensstarker Mann, ein tapferer Soldat, allerdings nicht mehr der Jüngste.
    Liam erwartete ihn und seine Leibgarde oben am Fallreep in lässiger Haltung, hatte aber seinen Degen gegürtet. Die beiden Männer tauschten Begrüßungsworte, und Liam händigte dem Präsidenten ein Schreiben mit königlichem Siegel aus. Perrot erbrach das Siegel ungeduldig und vertiefte sich in den Inhalt.
    Dann hob er den Kopf mit gefurchter Stirn. Die beiden Männer wechselten erneut ein paar Worte, dann drehte Liam sich um und winkte Katherine heran.
    Sie hatte mit Macgregor neben dem Hauptmast gestanden und die Begegnung beobachtet, in der Furcht, Liam werde jeden Moment festgenommen. Nun atmete sie erleichtert auf.
    Perrot musterte Katherine reichlich unverschämt und bemerkte die senkrechte Naht, die ihr Gewand in der Mitte durchzog. Ohne sich zu verbeugen, richtete er das Wort an sie. »Ihr seid also FitzGeralds Tochter. Wie ich höre, jammert er um den Verlust von Desmond.«
    Katherine straffte die Schultern. »Mein Vater sehnt sich nach seinem Land zurück.«
    Perrot lächelte. »FitzGerald hat keinen Anspruch mehr auf Desmond, das wißt Ihr so gut wie ich. Ihr wollt also Barrys Erben heiraten? Er soll heimlich den verrückten Katholiken, diesen FitzMaurice, unterstützen.«
    »Davon weiß ich nichts«, entgegnete Katherine abweisend. Sie spürte, wie Liam ihren Ellbogen drückte.
    »Ihr könnt ihm von mir etwas bestellen. Ich werde FitzMaurice gefangennehmen und seinen Kopf der Königin präsentieren. Als er an der Stadtmauer von Cork Ihre Majestät einen Bastard und eine Ketzerin nannte, hat er sein Schicksal besiegelt. Er will die Königin stürzen! Der Kerl ist verrückt. Sagt Barry, daß auch sein Kopf rollt, wenn er es wagt, sich gegen mich aufzulehnen. Ich werde diese Rebellen vernichten. Denkt an meine Worte.«
    Katherine achtete nicht auf den Druck von Liams Hand an ihrem Ellbogen. »Kein Engländer kann ganz Irland vernichten«, entgegnete sie trotzig.
    Perrots Gesicht lief rot an.
    Liam zog sie heftig an seine Seite. »Hört nicht auf sie, Lord Perrot. Sie ist erschöpft von der langen Reise«, meinte er beschwichtigend. »Sie weiß nicht, was sie redet.«
    Katherine hätte ihn am liebsten gegen das Schienbein getreten. Finster starrte sie Liam von der Seite an, doch er achtete nicht auf sie.
    »Wann bekommen wir unsere Passierscheine?« fragte er.
    Perrot fixierte Katherine. »Überlegt Euch zweimal, bevor Ihr Euren Verlobten zu weiterem Verrat ermuntert. Ich scheue mich nicht, auch Euren Kopf neben denen der anderen Verräter aufzuspießen, Mistreß FitzGerald.«
    Liams Finger gruben sich in ihren Arm. »Sie ist im Kloster erzogen worden, Sir John. Sie weiß nichts von der Welt, sie weiß nichts von Männern und schon gar nicht von deren Machenschaften.« Er lächelte listig. »Sie wird ihren Gemahl zu nichts anderem ermuntern, als mit ihr in die Federn zu kriechen, das garantiere ich Euch.«
    Perrots Blick wanderte die Naht an ihrem Kleid entlang. »Und sie wird ihn nicht enttäuschen, kann ich mir denken. Ihr habt wohl schon Eure Erfahrung mit ihr gemacht, stimmt’s, O’Neill?« Er lachte fett.
    Liam lächelte.
    Katherine kochte innerlich.
    Perrot wandte sich zum Gehen. »Innerhalb einer Stunde habt Ihr die Passierscheine, Kapitän«, rief er über die Schulter und stapfte das Fallreep hinunter. Die Bretter knarzten unter seinem Gewicht. »Keiner verläßt das Schiff ohne Passierschein«, gab er den Wachsoldaten Anweisung.
    Liam und Katherine beobachteten, wie ihm zwei Männer in den Sattel halfen und die Kavalkade losgaloppierte.