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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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und zwar in alten Palmistenbäumen, wo vorher andere Vögel genistet und auch ein Loch in den Baum gemacht haben, denn die Papageien haben einen krummen Schnabel und können keine Öffnung bohren, ihr Nest hineinzubauen. Es scheint, daß die Natur um ihren Fehler gutzumachen, ihnen kleine Vögel zugeschickt hat, welche Vöglein Carpinteros, das ist Zimmermännlein, genannt werden, weil sie mit ihren Schnäbeln Bäume aushöhlen, an denen auch die schärfsten Beile stumpf werden sollten. Diese Vögel sind ungefähr so groß als die Sperlinge, haben einen Schnabel, ungefähr anderthalb Daumen lang und solche Kraft darin, daß sie innerhalb acht Tagen ein Loch machen, darin sie bequem nisten können.
    Die wilden Tauben sind überall in großer Menge, doch haben sie ihre bestimmte Zeit, wie bereits oben von denen auf der Insel Tortuga geschrieben worden. Diese Tauben sind größer als die von Tortuga, und um die Zeit, da die Bäume ihren Samen geben, werden sie so fett, daß sie, wenn man sie schießt, beim Herabfallen vor Fettigkeit bersten.
    Die Krabier sind gewisse Vögel an Gestalt wie Reiher, sie leben von Krabben, die sie in den Sümpfen finden, davon haben sie auch ihren Namen. Sie sind gut zu essen, haben sieben Gallen oder sieben Flecken an dem Leibe voll von einer gewissen Materie wie Galle und auch so bitter.
    Auch sind auf dieser Insel eine unglaubliche Menge Raben, sie leben von dem Zurückgelassenen der wilden Hunde, wie auch von dem, was die Jäger wegwerfen. Wenn sie einen Schuß hören, versammeln sie sich in so dichtem Schwarm und machen ein solches Geschrei, daß keiner sein eigen Wort hören, noch weniger den anderen verstehen kann. Diese Raben sind ganz so wie die hierzulande, und im Falle der Not gut zu essen.
    Die Flamingos sind gewisse Vögel, die sich an salzigen Örtern aufhalten, sie sind an Gestalt wie die Störche, ihr Hals ist beinahe zwei Ellen lang und die Beine nach Proportion. Ihr Gefieder ist rot und weiß, der Schnabel wie der einer Gans, jedoch etwas krummer und dicker. Ihre Zungen sind so dick wie ein Daumen und sehr delikat zu essen. Sie fliegen in Schwärmen zu fünfzig und sechzig, und wenn sie am Gestade sind ihre Nahrung zu suchen, ist immer einer da, der Wache hält. Wenn der etwas sieht, so stößt er einen Schrei aus und fliegt auf, worauf augenblicklich der ganze Schwarm ihm folgt.
    Die Fregattenvögel werden also genannt von ihrem schnellen Flug, denn sie fliegen so schnell und subtil, daß es unmöglich ist eine Bewegung der Schwingen zu unterscheiden. Diese Vögel fliegen sehr weit ins Meer und leben nur von Fischen. Von Gestalt sind sie ungefähr so groß wie ein Kalkutschhuhn, ihr Fleisch ist wie Ochsenfleisch und sehr nahrhaft. Niemand hat diese Vögel jemals auf dem Lande gesehen, sie bauen ihre Nester auf gewissen Bäumen, die aus dem Wasser wachsen, die haben so viele Äste in als über dem Wasser. Ihre Jungen füttern sie mit Fischen, und wenn sie nicht genug davon gefangen haben, begeben sie sich nach den Klippen, wo gewisse Vögel hausen, schlagen dieselben so lange mit ihren Schwingen, bis sie gezwungen sind zu entfliehen, und, um desto leichter zu sein, alles herausspeien, was sie den ganzen Tag über gefressen haben. Aber die Fregatten sind im Fluge so unglaublich geschwind, daß sie das Gespiene, ehe es ins Wasser fällt, auffangen und ihren Jungen bringen, so daß die anderen armen Vögel gar oft mit ledigen Kröpfen schlafen müssen. Diese Vögel aber werden Feige Memmen genannt, weil sie sich von anderen übermeistern lassen, die soviel Kraft nicht haben als sie, denn ihr Schnabel ist weit stärker als der Fregatten ihrer. Die Feigen Memmen sind ungefähr so groß wie Enten und haben Schnäbel wie die Reiher, an beiden Seiten sägenförmig. Sie leben von Fischen, halten sich auf dergleichen Bäumen auf wie die Fregatten und lassen sich von den Menschen nehmen ohne andere Gegenwehr, als daß sie schreien. Wenn Schiffe in die Nähe von Inseln kommen, wo Feige Memmen sind, da setzen sie sich auf das Raasegel des Schiffs und werden oftmals von den Matrosen gefangen. Sie sind nicht gut zu essen, weil sie nach Tran riechen und schmecken.
    Die Gänse kommen einmal des Jahrs und bleiben ungefähr drei oder vier Monate. Sie fressen von einem gewissen Samen, wovon sie so fett werden, daß sie nicht mehr fliegen können und werden im Laufe ohne alle Mühe gefangen, wie ich denn selbst des öfteren einiger auf solche Weise teilhaftig worden. Wenn uns ein Trupp Gänse

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