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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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kommen. Derweil sie noch vor der Mündung des Stromes waren, kamen wohl fünfhundert Mann in Waffen heran, in welche sie lustig mit ihren Kanonen hineinfeuerten; und mußten also die Spanier sie mit ihrem Gut zu ihrer größten Schande hinwegsegeln sehen und leiden, daß neunzig Räuber da landen und an ihre Stadt kommen durften, die doch mehr denn vierzig Meilen von der Küste abgelegen ist und über achthundert Mann Besatzung hat, und in so kurzer Zeit sich eine so schöne Beute von dort zu holen. Die Räuber hatten über vierzigtausend Stück von Achten an gemünztem Geld und silberne Gefäße und Juwelen mitgenommen. Kurze Zeit hernach kam dieser Räuber mit seiner Beute in Jamaika an, wo er alles gar bald aufzehrte, so daß sie wieder ausfahren mußten, ein neues Abenteuer zu suchen. Er kriegte dann mehrere Räuber zusammen, die stellten ihn, weil er ein guter Anführer war, zum Oberhaupt auf über ihre sieben oder acht Schiffe. Sie resolvierten, längs der Nordküste von Cuba hinzusegeln, um der Flotte von Neuspanien aufzupassen und womöglich einige von den Schiffen zu rauben, doch das mißglückte ihnen. Um aber dessen ungeachtet nicht ohne Beute nach Hause zu kommen, beschlossen sie nach der Küste von Florida zu gehen, wo sie landeten und ein Städtchen genannt S. Augustin de la Florida einnahmen. Das Städtchen war mit einem Kastell versehen, darin zwei Kompagnien Soldaten lagen. Gleichwohl und dem Kastell zum Trotze, plünderten sie die Stadt und liefen mit der gemachten Beute wieder davon, ohne daß ihnen die Spanier irgendein Leid antun konnten.
    Ende des ersten Teils, darin zumeist gehandelt worden von des Landes Eigenschaft, Früchten und Einwohnern. Nunmehr wollen wir auch zu den Seeräubern insgemein kommen, womit der zweite Teil beginnt.

P IRATICAE A MERICAE ODER DER A MERIKANISCHE S EERÄUBER
ZWEITER T EIL
    Enthaltend
    Das Aufkommen der berühmten Seeräuber François Lolonois und Johann Morgan samt derselben berühmtesten Räubereien in Amerika, gegen die Spanier verübt, wie auch Leben und Tagen einiger anderer Seeräuber, die sich in diesen Gewässern aufgehalten haben
.

D AS ERSTE K APITEL
    Aufkommen des berühmten Seeräubers François Lolonois und der Anfang seiner Räubereien.
    François Lolonois war aus Frankreich gebürtig von einem Platz genannt Les Sables d´Olonnes, in Frankreich am Meere gelegen. Er wurde in seinen jungen Jahren nach den karaibischen Inseln eingeschifft als ein Knecht oder Sklave (wie wir im ersten Teil erzählt haben, daß solches ihre Gepflogenheit sei) und nachdem er da seine Zeit ausgedient hatte, kam er nach der Insel Española zu den Jägern, unter denen er eine Zeit lang blieb, hernach zog er zum Rauben wider die Spanier aus, wobei er große Beute erlangte und unaussprechliche Grausamkeiten beging. Ich will hier nur die vornehmsten Stücke beschreiben, die er bis zu seinem Tode verübt hat. Nachdem er zwei bis drei Reisen mit den Räubern ohne ein eigenes Schiff getan und sich jedes Mal sehr mutig erwiesen hatte, gab ihm der Gouverneur von Tortuga, Monsieur de la Place, ein Schiff, damit auf Raub auszugehen und sein Glück zu versuchen, sintemal zu selbiger Zeit zwischen Frankreich und Spanien Krieg war. Er brachte damit große Beute auf, aber seine Grausamkeiten machten ihn unter den Spaniern so berüchtigt, daß sich die ganze Küste entlang, so von den Spaniern bewohnt ist, ein groß Geschrei erhob, und wenn sie ihm auf See begegneten, fochten sie solang, bis sie nicht mehr konnten, denn er gab den Spaniern wenig Pardon. Jedoch Fortuna, die ihm lange Zeit gedient, begann ihm alsbald den Rücken zu kehren, wodurch er in großes Unglück geriet, denn er verlor sein Schiff bei einem Sturm aus Norden an der Küste von Campeche und war gezwungen, um das Leben zu salvieren, mit seiner Mannschaft an Land zu gehen. Hier wurde er von den Spaniern wahrgenommen, die den größten Teil seiner Leute totschlugen. Er aber, als er sah, daß es da für ihn keine Gnade gab, und auch nicht entlaufen konnte, denn er war bereits verwundet, beschmierte sich mit Blut und kroch unter die Leichen, die da lagen. Nachdem der Feind weg war, lief er buschwärts, allda zu bedenken, wie er sein Leben salvieren könne. Da er nun wieder zu sich selbst gekommen und seine Wunden verbunden hatte, machte er sich in spanischen Kleidern auf nach Campeche, redete dort einige Sklaven an und gelobte ihnen die Freiheit zu verschaffen, wenn sie seiner Weisung folgten. Diese Sklaven gehorchten seinen

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