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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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ertönte ein zweiter. Pinn. Der Schwarzhaarige riss den Mund auf, und leuchtend rotes Blut quoll aus seiner Brust und durchnässte sein Hemd. Er taumelte zurück und sank an der Wand des Ganges draußen zu Boden, einen ungläubigen Ausdruck in den Augen.
    »Wir haben, weshalb wir hergekommen sind«, sagte Malvery« mit ausdrucksloser Stimme. »Wird Zeit, dass wir verschwinden.
    Der Mann von der Delirium Trigger lag im Gang und rang keuchend nach Luft. Pinn und Malvery gingen an ihm vorbei, ohne ihn anzusehen; sie hielten nur kurz inne, um ihm die Pistole abzunehmen. Crake drückte sich entsetzt und fasziniert an ihm vorbei, als wäre er ansteckend. Die Augen des Mannes folgten ihm; sie drehten sich in ihren Höhlen, erfüllt von einem schrecklichen, leeren Interesse.
    Crake merkte, wie er von diesem Blick festgenagelt wurde. Es war der Blick eines unvorbereiteten Mannes, der schockiert feststellte, dass er so plötzlich und unerwartet an der Schwelle des Todes stand. In seinem Blick lag Verwirrung. Der Sterbende wurde von dem Wissen erdrückt, dass es im Gegensatz zu jedem anderen desperaten Moment in seinem
Leben diesmal keine zweite Chance gab, keine Möglichkeit, sich mit Intelligenz oder Kraft aus der Affäre zu ziehen. Es erfüllte Crake mit Entsetzen.
    Jetzt wusste er, warum Malvery und Pinn nicht hingeschaut hatten.
    Zitternd folgte er seinen Kameraden den Gang entlang. Kurz darauf fiel ihm Bess ein. Er setzte die Pfeife an die Lippen – sie war auf eine Frequenz eingestellt, die nur sie hören konnte – und blies hinein. Es war ein anderer Ton als derjenige, mit dem er sie aufweckte und in Schlaf versetzte. Diesmal war es ein Signal.
    Zeit zurückzukommen, Bess.
     
    »Gleich ist es so weit, Jungs!«, rief der Bootsmann, als die Schottentür in ihren Angeln kreischend nach vorn ruckte. Durch den Spalt am oberen Rand der Tür, wo sich der zwanzig Zentimeter dicke Stahl unter dem Angriff der Kreatur im Laderaum nach vorn gebogen hatte, konnte man undeutliche Bewegungen wahrnehmen – genug, um zu erkennen, dass sich etwas Großes und Schweres dahinter verbarg, etwas so Furchteinflößendes, wie sein Gebrüll vermuten ließ.
    Die Männer machten sich bereit; ihre Revolver und Repetierflinten waren auf die Tür gerichtet. Der Mann, der die Gatling-Kanone auf dem Dreibein bediente, legte den Finger um den Abzug, wischte sich Schweiß von der Stirn und zielte. Die Tür hatte den Kampf jetzt aufgegeben. Schon der nächste Schlag konnte sie von Angesicht zu Angesicht mit dem Ding im Laderaum konfrontieren.
    Zweifel lag in ihren Gesichtern. All ihre Waffen kamen ihnen auf einmal jämmerlich vor. Nur Disziplin hielt sie an Ort und Stelle, zusammengeschart in dem halbdunklen Gang.

    Die Tür bog sich nach vorn, löste sich vollständig aus der oberen Angel. Noch ein Schlag. Nur noch einer.
    Aber der letzte Schlag kam nicht. Und kam immer noch nicht. Und nach einer Weile hatte es den Anschein, als würde er auch nicht mehr kommen.
    Die Männer stießen den angehaltenen Atem aus, unsicher, was diese neue Wendung der Ereignisse bedeuten mochte. Jeder von ihnen hatte sich in sein Schicksal ergeben. Waren sie verschont worden? Sie wagten es nicht zu hoffen.
    Einige begannen zu flüstern. Was war geschehen? Warum hatte es aufgehört? Wohin war das Ding im Laderaum verschwunden?
    Auf der anderen Seite der zerstörten Tür herrschte nichts als Stille.

VIERUNDZWANZIG
Dynamit – Jez vernimmt einen Ruf – Ein rascher Rückzug – Die Karten liegen auf dem Tisch
    »Links von dir! Links von dir, Harkins!«
    Harkins schwenkte seine Pistole in die ungefähre Richtung des Feindes und gab drei wilde Schüsse ab, bevor er wieder hinter den Fässern in Deckung ging. Die schattenhafte Gestalt, auf die er gezielt hatte, lief hinter einen geparkten Jäger und verschwand außer Sicht.
    »Ein echter Meisterschütze«, murmelte Jez sarkastisch in sich hinein, dann ließ sie den Blick auf der Suche nach Anzeichen von Bewegungen wieder über das Hafengelände schweifen. Sie zuckte zusammen, als drei Kugeln die Fässer vor ihr zernarbten, um zu ihr durchzudringen. Aber die Fässer waren mit Sand gefüllt und so gut wie eine Mauer.
    Sie waren mit der Ketty Jay in einer Ecke des erhöhten Landeplatzes gelandet, damit sie nur zwei Seiten zu verteidigen hatten, wenn Drackens Leute kamen. Die Barrikaden gaben ihnen gute Deckung, und das weitgehend leere Hafengelände bedeutete, dass ihre Gegner eine Menge offenen Raum überwinden mussten. Aber da

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