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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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durchflutete ihn. Er konnte nirgends Schutz suchen, wenn er nicht wusste, aus welcher Richtung der Angriff kam.
    Das bereitete Malvery nicht allzu viel Kopfzerbrechen. »Geht in Deckung!«, brüllte er und rannte zu einer Geschützbatterie, einer Ansammlung schwerer Kanonen.
    Crake eilte ihm nach. Eine weitere Kugel schlug ganz in der Nähe ein. Aus dem Augenwinkel sah er die Hafenarbeiter, die aufgeregte Schreie ausstießen. Sie wussten nicht genau, wer hier der Schurke war. Einige beobachteten Crake in seiner widrigen Lage, andere blickten zu einer Stelle über und hinter ihm hinauf.
    Er schaute sich um. Dort, wo das Deck der Delirium Trigger in Richtung eines Elektroheliografen-Masts anstieg, sah er eine Bewegung. Ein Mann, der geduckt auf sie zielte.
    Dann war Crake hinter den Kanonen und kauerte sich neben Pinn und Malvery. »Er ist da oben!«, keuchte er. »Beim Mast!«
    Malvery fluchte unterdrückt. »Wir müssen runter von diesem verdammten Schiff, und zwar sofort. Bevor die da unten kapieren, was los ist.«
    Von der Winde kam das plötzliche Quietschen überbeanspruchten
Metalls. Die Kette schwang abrupt erst in die eine, dann in die andere Richtung; von unten zog jemand daran.
    Malvery schob sich am Lauf einer Kanone entlang und lugte einen Moment lang hinaus, dann zog er sich wieder zurück. »Ich sehe den Scheißkerl.« Er zog eine Pistole aus seinem Gürtel. In seiner riesigen Hand sah sie winzig aus. Die Schrotflinte, die er sonst immer bei sich trug, war zu groß gewesen, um sie unter ihren Kleidern mit hineinzuschmuggeln.
    »Warte«, sagte Crake. »Noch nicht.«
    Die Kette schwang unablässig hin und her. Der Mechanismus protestierte kreischend gegen das Gewicht, das er trug. Das Gewicht des Golems, der an der Kette aus dem Laderaum kletterte.
    Eine riesige Hand umfasste den Rand der Luke. Bess zog sich mit einem tiefen, dumpfen Grollen nach oben und hievte ihren gewaltigen Rumpf an Deck.
    »Jetzt!«, sagte Crake. Malvery schwang aus seinem Versteck, zielte mit seiner Pistole und feuerte auf das Besatzungsmitglied, das sich in der Nähe des Masts versteckte. Der Mann, verblüfft von Bess’ Anblick, wurde überrumpelt. Der Schuss ging ein paar Zentimeter daneben, erschreckte ihn jedoch so, dass er außer Sicht krabbelte.
    Als Bess sich zu ihrer ganzen Größe aufrichtete, gerieten die Hafenarbeiter auf dem Hangardeck in Panik und ergriffen die Flucht. So etwas wie diesen buckligen, gesichtslosen, gepanzerten Riesen hatten sie noch nie gesehen. Diejenigen, die ihr am nächsten waren, wichen vor ihr zurück und stießen die Männer hinter ihnen beiseite, die sich näher herandrängten, um zu sehen, worum es bei dem ganzen Theater ging.

    »Bess!«, rief Crake, als sie aus ihrem Versteck hervorbrachen. Der Golem schwankte mit freundlichem Gurgeln auf ihn zu. Er eilte zu ihr und klopfte ihr rasch auf die Schulter. Die wachsende Furcht der Hafenarbeiter vor Bess galt nun auch Crake und den anderen: Sie waren mit der Bestie befreundet! »Wir verschwinden von hier.«
    Während sie zur Laufplanke rannten, schickte Malvery eine weitere Salve zum Elektroheliografen-Mast. In ihrem Rücken ertönten die Alarmrufe der vom Schusswechsel aufgescheuchten Crew-Mitglieder. Kugeln schlugen dicht hinter ihnen ein. Pinn erwiderte das Feuer mit ein paar ungezielten Schüssen.
    Bess donnerte über die Laufplanke aufs Hangardeck, dicht gefolgt von den anderen. Die Hafenarbeiter schmolzen von der Delirium Trigger weg wie Eis vor einer Schweißbrennerflamme und verbreiteten bei ihrer Flucht Chaos im ganzen Hangar. Jegliche Aktivität kam zum Erliegen, als auch die Besatzungsmitglieder der in der Nähe liegenden Frachter mitbekamen, dass etwas nicht stimmte.
    Malvery übernahm die Führung. Er steuerte auf die Treppe zu, die sie zur untersten Ebene hinunterbringen würde, wo sie den Hangar verlassen konnten. Doch kaum hatte er seine Schritte in diese Richtung gelenkt, als von unten auch schon Pfiffe ertönten: die Herzogliche Miliz von Rabban. Beige Uniformen strömten die Treppe herauf, zu der Malvery gelaufen war.
    Zu viele Männer. Zu viele Waffen. Bess konnte sich vielleicht durch sie hindurcharbeiten, ihre weniger robusten fleischlichen Gefährten jedoch nicht.
    Malvery blieb stehen, holte seine Taschenuhr hervor und warf einen Blick darauf. Er schaute zur Delirium Trigger zurück, wo sich die zornige Crew bereits daranmachte, die Verfolgung
aufzunehmen. Die Miliz hatte ihnen den Fluchtweg versperrt. Es gab keinen

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