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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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herrschte Chaos auf der Delirium Trigger. Langsame, stetige dumpfe Schläge hallten durch die matt erleuchteten Gänge. Metall kreischte. Einige Männer rannten laut rufend auf das Geräusch zu, andere von ihm fort.
    »Es ist im Laderaum!«
    » Was ist im Laderaum?«
    Aber niemand konnte diese Frage beantworten. Die Männer im Laderaum waren entsetzt geflohen, als die Monstrosität aus Eisen und Leder aus ihrer Kiste hervorgebrochen war und in den schattigen Gängen zu randalieren begonnen hatte. Fässer flogen hierhin und dorthin. Schüsse wurden abgefeuert, aber ohne Erfolg. Die Luft hatte sich mit Splittern gefüllt, als der Eindringling Kisten mit Vorräten und Handelsgütern zu Kleinholz verarbeitete. Es war dunkel dort unten, und das schemenhaft sichtbare Ding versetzte die Mitglieder der Crew in Angst und Schrecken.
    Die Männer an der Winde oben an Deck hatten bei den ersten Anzeichen des Tumults furchtsam durch die Luke in den Laderaum gespäht. Das Licht im Hangar drang jedoch kaum bis zum Boden des Laderaums vor. Sie fuhren zurück, als sie einen Blick von etwas Riesigem erhaschten, das durch ihr enges Blickfeld stürmte. Erst dann dachte einer von ihnen daran, die Winde einzuholen.
    In dem darauf folgenden Durcheinander nahm niemand Notiz von drei Fremden, die jetzt die schmutzige Kleidung der Besatzungsmitglieder trugen und unter Deck gingen.
    Die aus dem Laderaum Entkommenen hatten die Schottentür hinter sich zugeknallt und verschlossen, um das Monster im Laderaum einzusperren. Es hämmerte von innen so
heftig gegen die Tür, dass sich zwanzig Zentimeter dickes Metall verbeulte. Wütendes Gebrüll ertönte hinter der Tür.
    »Schafft eure fetten, stinkenden Kadaver hier rüber!«, schrie der stämmige, verdreckte Bootsmann. Die Männer, die er anschrie, waren gekommen, um nachzusehen, was es mit den Geräuschen auf sich hatte; als sie nun sahen, was dort vorging, wichen sie zurück. Auf seinen Befehl hin kamen sie widerstrebend näher. »Haltet alle eure Waffen schussbereit! Ihr werdet euer Schiff verteidigen!«
    Eine Gatling-Kanone auf einem Dreibein wurde eilends im Gang vor der Tür aufgebaut. Der Bootsmann kniete sich neben das Besatzungsmitglied, das die Kanone montierte. »Wenn dieses Ding durch die Tür kommt, hältst du volle Pulle drauf!«
     
    Malvery, Crake und Pinn umgingen das Chaos, so gut sie konnten, und eine Zeit lang wurden sie von niemandem belästigt. Die Delirium Trigger hatte nur die Hälfte ihrer Crew an Bord, und die Männer waren fast alle mit der Ablenkung beschäftigt, für die Bess sorgte. Die drei vermieden es nach Möglichkeit, jemandem zu begegnen, und wenn sie gesehen wurden, dann meist von fern oder von jemandem, der schon woandershin eilte. Es gelang ihnen, tief ins Schiff vorzudringen, bevor sie auf ein Crew-Mitglied stießen, das sie eines genaueren Blickes würdigte und als Eindringlinge erkannte.
    »Hey!«, sagte der Mann, bevor Malvery ihn am Kopf packte und seinen Schädel gegen die Wand des Ganges knallte. Er sank bewusstlos zu Boden.
    »Ein großer Freund raffinierter Ausreden bist du nicht gerade, was?«, bemerkte Crake, während sie das unglückliche Besatzungsmitglied in einen Nebenraum schleiften.

    »Auf meine Art geht’s schneller«, erwiderte Malvery und rückte seine runde grüne Brille zurecht. »Und die Gefahr von Missverständnissen ist gleich null.«
    Der Nebenraum war eine Kombüse. Sie war jetzt leer, und die Kochstellen waren kalt. Crake schloss die Tür, während Malvery Wasser in einen Zinnbecher laufen ließ. Das Besatzungsmitglied – ein junger Decksmann mit schlaff herabhängendem Unterkiefer – begann zu stöhnen und sich zu bewegen. Malvery schüttete ihm das Wasser ins Gesicht. Seine Augen öffneten sich und konzentrierten sich allmählich auf Pinn, der über ihm stand und mit einer Pistole auf seine Nase zielte.
    Malvery hockte sich neben den Gefangenen und klopfte ihm mit dem Boden des Zinnbechers auf den Kopf, so dass er zusammenzuckte. »Die Kapitänskabine«, sagte er. »Wo ist die?«
     
    Sie ließen den Decksmann gefesselt und geknebelt in einem Schrank in der Kombüse zurück. Pinn war dafür, ihn zu erschießen, aber das wollte Crake nicht zulassen. Pinns Argument, er sei »bloß ein Decksmann, niemand würde ihn vermissen«, fand er nicht sonderlich zugkräftig.
    Die Kapitänskabine war natürlich verschlossen, aber darauf war Crake vorbereitet. Da er genug Zeit und die erforderlichen Materialien gehabt hatte, war es ihm ein

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