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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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jeden Hafenmeister in der Stadt gebeten, die Augen nach einem Fracht-Kampf-Hybriden der Wickfield-Ironclad-Klasse offenzuhalten.
Es gibt nicht viele mit den Spezifikationen der Ketty Jay, und ich kenne dieses Schiff sehr gut. Ich habe dir oft genug zugehört, als du darüber geredet hast.«
    Frey ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Trinica bemerkte die ausbleibende Reaktion.
    »Offensichtlich hast du angenommen, dass ich so etwas tun würde«, sagte sie. »Es spielt keine Rolle. Wie viele Leute hast du, Frey? Fünf? Sechs? Kannst du dir so viele leisten?« Sie schaute sich in dem Raum um; Frey langweilte sie jetzt. »Ich habe zwanzig Mann losgeschickt.«
    Zwanzig, dachte Frey, der sorgfältig darauf achtete, keine Miene zu verziehen, so wie er es am Kartentisch gelernt hatte. Ach du Scheiße.
    »Und wenn ich dasselbe getan hätte?«, sagte er. »Was, wenn meine Leute in diesem Moment auf deinem Schiff wären?«
    Trinica verdrehte die Augen. »Bitte, Darian. Du konntest noch nie gut bluffen. Du bist ein zu großer Feigling; du gibst immer als Erster nach.«
    Sie seufzte und schaute auf ihn herab, als bemitleidete sie ein dummes Tier. »Ich kenne dich«, sagte sie. »Ich weiß genau, wie du reagierst. Deshalb hätte ich dich bei der Einsiedelei fast erwischt. Sobald Thade mir von dir und seiner Tochter erzählt hatte, wurde mir klar, dass du als Erstes dorthin gehen würdest. Du hast schon immer mit dem falschen Organ gedacht.«
    Frey antwortete nicht. In diesem Punkt hatte sie Recht.
    »Willst du wissen, warum ich ein guter Kapitän bin und du nicht? Weil du deinen Leuten nicht vertraust. Ich habe mir den Respekt meiner Männer verdient, und sie sich meinen. Aber du? Du kannst keine Crew beisammenhalten, Darian. Du verbrauchst Navigatoren wie Huren.«

    Frey hielt den Mund. Er konnte nichts darauf erwidern. Es gab nichts zu sagen.
    »Und weil ich dich kenne, weiß ich, dass du dein Schiff niemals einem anderen Menschen anvertrauen würdest«, fuhr sie fort, während sie an ihm vorbei zur Tür ging. »Die Ketty Jay ist dein Leben. Du würdest eher sterben, als jemandem, der mit ihr wegfliegen könnte, den Zünd-Code zu geben. Das heißt, deine Crew ist zahlenmäßig und an Feuerkraft unterlegen und obendrein gefangen – sie verteidigt ein Schiff, das nicht mehr ist als ein gepanzertes Grab. Vielleicht hast du an irgendeinen cleveren Flankenangriff gedacht. Vielleicht bringst du Verstärkungen hinter meine Männer. Was immer du auch versuchst, es macht keinen Unterschied. Du hast einfach nicht genug Leute.«
    Freys Schultern sanken herab. Zwanzig Mann. Wie lange konnten Jez, Silo und Harkins gegen zwanzig Mann durchhalten? Alles hatte von der richtigen Zeitplanung abgehangen, doch erst jetzt wurde ihm wirklich klar, wie verzweifelt die Lage war. Der Plan hatte so schön geklungen, als er aus seinem Mund kam. Aber er war der Einzige, der hier nicht sein Leben aufs Spiel setzte.
    Trinica sah, dass es ihn wie ein Hammerschlag traf. Sie legte ihm in falschem Mitgefühl die Hand auf die Schulter und beugte sich herab, um ihm ins Ohr zu flüstern; ihre Lippen streiften sein Ohrläppchen. »Inzwischen sind sie bestimmt schon tot, und meine Männer haben die Ketty Jay mit so viel Dynamit gefüllt, dass man die Explosion bis nach Yortland hören kann.«
    Sie öffnete die Tür und schaute zu ihm zurück. »Dies ist das zweite Mal, dass deine Crew wegen deiner Macken gestorben ist, Darian. Mal sehen, wie weit und wie schnell du ohne dein Schiff fliehen kannst.«

    Dann war sie fort. Sie hatte die Tür hinter sich offen gelassen. Frey saß am Tisch, schaute auf den wirren Kartenhaufen vor ihm hinab und fühlte sich, als hätte man ihn verprügelt, ihm die Haut abgezogen und ihn in Streifen geschnitten. Sie hatte ihn mit nichts als Worten vollständig auseinandergenommen.
    Dieses Weibsstück. Dieses verfluchte Weibsstück.

FÜNFUNDZWANZIG
Flucht – »Such dir deine Ziele aus« – Kein Ausweg
    Crake rannte, so schnell er konnte. Die Lungen brannten in seiner Brust, und ihm war schwindlig, aber seine Beine bewegten sich unermüdlich, erfüllt von der Kraft, die ihm das Adrenalin verlieh. Bess stapfte mit schweren Schritten voraus, dicht gefolgt von Malvery und Pinn. Kugeln durchlöcherten die Luft um sie herum.
    Aber sie zögerten das Unvermeidliche nur hinaus. Es gab keine Fluchtmöglichkeit mehr.
    Auf dem Hangardeck wimmelte es von Kränen, mobilen Treibstofftanks und aufgehäufter Fracht. Massive Zahnräder stiegen aus dem

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