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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Kraft zu respektieren.
    »Was nun?«, fragte Pinn.
    »Jetzt ergeben wir uns«, sagte Malvery.
    » Was tun wir?«, rief Pinn.
    Unter dem dicken weißen Schnurrbart des Doktors breitete sich ein Grinsen aus. Pinn erwiderte es, als er begriff. Crake stellte bestürzt fest, dass die Aussicht auf den unmittelbar bevorstehenden Tod ihn als Einzigen nervös zu machen schien.
    »Ich glaube sowieso nicht, dass sie Lust haben, uns lebend gefangen zu nehmen«, sagte Malvery. »Alle Mann hinter Bess. Sie gibt uns Deckung.«
    »Hey, Moment mal …«, begann Crake, aber sie hatten sich bereits hinter dem Golem zusammengedrängt und benutzten seinen Rumpf als Schild. Bess hockte sich hin und machte sich so breit wie möglich. Malvery und Pinn duckten sich und spähten zu beiden Seiten hinaus, ihre Waffen im Anschlag. Crake, der immer noch Drackens seltsamen Kompass in den Händen hielt, glitt neben sie. Er lauschte den leisen Tick- und Gurrlauten, die aus Bess’ Brust kamen.
    »Wie viel Munition haben wir?«, fragte Malvery.
    »Ich habe … ähm … zwölf, dreizehn Schuss?«, antwortete Pinn.
    »Ich so ungefähr dasselbe. Crake?«

    Crake gab Pinn seinen Revolver und eine Handvoll Patronen. »Da, nimm. Ich würde sowieso nichts treffen.«
    »Alles klar«, sagte der Doktor und richtete seine Waffe auf die Gegner. »Such dir deine Ziele aus.«
    Die Zahl der Männer von der Delirium Trigger war jetzt angewachsen. Einige hielten sich zurück und beobachteten die Lage, während andere zornig Taten forderten. Ein oder zwei versuchten sogar, den Portalkran entlangzulaufen, wurden jedoch von ihren Kameraden daran gehindert. Ein gewagter Weitschuss prallte von Bess’ Schulter ab.
    »Schaut sie euch an«, krächzte Pinn. »Ein Haufen Weicheier. «
    Auf Befehl des Bootsmanns besorgten sich seine Männer Brechstangen von Hafenarbeitern und fingen an, in der Nähe herumstehende Maschinen damit zu bearbeiten. Die Miliz war inzwischen auch eingetroffen – in der Menge wimmelte es von beigen Uniformen –, aber nachdem sie die Lage abgeschätzt hatte, schien sie es doch lieber den Männern der Delirium Trigger überlassen zu wollen, die Sache zu erledigen. Vermutlich würde sie hinterher die Lorbeeren ernten. Das war einfacher, als das Leben ihrer eigenen Leute zu riskieren.
    »Was machen die da drüben?«, sagte Malvery leise zu sich selbst.
    Crake schaute kurz hinüber und ging sofort wieder in Deckung. »Sie bauen einen Schild.«
    Er hatte Recht. Kurze Zeit später rückten zehn Männer auf dem Portalkran hinter einer großen Eisenplatte vor, die sie von einem Kran abmontiert hatten. Sie krochen nervös, aber zielstrebig vorwärts; die Läufe ihrer Schusswaffen ragten wie Stacheln über den Rand des Schildes hinaus.
    »Hmm«, machte Malvery.

    »Was ist?«, fragte Pinn. »Sobald sie nah genug sind, schicken wir ihnen Crakes Kleine rüber. Die wird sie zu Brei zerquetschen.«
    »Ganz so einfach ist das nicht«, sagte der Doktor mit einer Kopfbewegung zum Hangardeck. »Sieh mal dort.«
    Pinn schaute hin. Fünf Männer hatten am Rand des Decks Stellung bezogen; sie lagen auf dem Bauch und zielten mit langläufigen Gewehren auf sie.
    »Scharfschützen«, erklärte Malvery. »Wenn Bess sich bewegt, verlieren wir unsere Deckung, und sie töten uns.« Wie um seine Feststellung zu unterstreichen, prallte eine Kugel von Bess ab, Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Er zog sich ein wenig zurück.
    »Verdammte Arschkacke«, sagte Pinn. »Warum denken wir uns nicht mal solche Pläne aus?«
    »Tun wir doch«, sagte Malvery. »Dadurch sind wir hier oben gelandet.«
    Die Männer von der Delirium Trigger kamen unablässig näher. Der enge Winkel auf dem Portalkran machte es unmöglich, auch nur einem von ihnen eine Kugel zu verpassen. Malvery versuchte es mit einer experimentellen Salve, aber sie bewirkte nur, dass ihr Schild klapperte. Sie hielten einen Moment lang inne, dann krochen sie weiter.
    Crake murmelte schwitzend ein einziges Wort vor sich hin. Dumm, dumm, dumm. Er hätte am liebsten gekotzt, aber sein Magen war leer: Vor dem Aufbruch zu dieser Mission war er zu nervös gewesen, um etwas zu essen.
    Nachdem der Schild einen großen Teil des Portalkrans überquert hatte, blieb er auf einmal stehen. Die Männer kauerten sich dahinter zusammen und wurden gänzlich unsichtbar. Ein qualvolles Gefühl der Stille vor dem unvermeidlichen Sturm machte sich breit.

    »Tja«, wandte sich Malvery an Pinn. »Ich würde ja sagen, es war schön, dich gekannt

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