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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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zu haben, aber …« Er zuckte die Achseln. »Du weißt schon.«
    »Gleichfalls, du schnurrbärtiger alter Sack«, lächelte Pinn, der echte Abneigung als kameradschaftliche Zuneigung missdeutete. Dann sprangen die Männer von der Delirium Trigger mit Feuer spuckenden Schusswaffen aus ihrem Versteck auf, und jeder Gedanke ging in dem Chaos unter.
    Der Angriff war furchtbar. Sie feuerten, bis ihnen die Munition ausging, und duckten sich dann, um nachzuladen, während die Männer hinter ihnen das Sperrfeuer fortsetzten. Bess stöhnte und brüllte, als sie mit Kugeln gespickt wurde. Sie schlugen aus kurzer Entfernung in sie ein, stanzten Löcher in den Kettenpanzer und das Leder an ihren Gelenken und ließen Splitter von ihrer metallenen Gesichtsplatte abspringen. Sie schlug in die Luft, als würde sie von Bienen gepeinigt; tief aus ihrem Innern kamen Schreie der Qual.
    Crake hielt sich die Ohren zu und überschrie den Tumult, ein rauer Schrei der Furcht, des Zorns und des Kummers. Der Klang des bleiernen Todes war schlimm genug. Der Klang von Bess’ Schmerzen war schlimmer.
    Malvery schaffte es, mit seiner Pistole um Bess’ Flanke herum zu zielen und ein, zwei Schüsse abzugeben, aber es nützte nichts. Sie drängten sich hinter dem Golem zusammen, so gut es ging, aber überall flogen Kugeln herum, und sie wagten es nicht, ihre Deckung zu verlassen. Bess wurde von der kumulativen Wucht der Kugeln zurückgetrieben, die in ihren Panzer schlugen und sich in ihre weicheren Teile bohrten. Sie taumelte lauthals brüllend zurück. Die anderen taumelten mit ihr zurück. Crake sah, wie Blut aus Pinns Bein spritzte: Er ging zu Boden, die Waffen
fielen ihm aus den Händen, und er umklammerte seinen Oberschenkel.
    Und plötzlich wusste er, was hinter den Augen eines Sterbenden war. Er wusste, was der von Pinn erschossene Mann auf der Delirium Trigger gewusst hatte. Er wusste, wie es sich anfühlte, wenn die Zeit ablief, obwohl man sein Leben noch nicht fertig gelebt hatte und einem noch so viel zu tun blieb.
    Dann auf einmal blendend helles Licht und das Getöse von Schiffsmotoren. Und Maschinengewehre, das ohrenbetäubende Rattern von Maschinengewehren, das die kühle Nachtluft des Hangars zerriss. Die Männer auf dem Portalkran wurden in blutige Stücke zerfetzt, sie zuckten, während sie von Kugeln durchbohrt wurden, schlaff über die Geländer kippten und zum Boden des Hangars hinabstürzten.
    Crake zwinkerte und riss die Augen weit auf; er konnte es kaum fassen, dass ihm noch eine Gnadenfrist gewährt wurde. Aber es war kein Irrtum möglich. In der Luft, verschrammt, zerkratzt und schön, hing die Ketty Jay. Und am Steuer saß Jez.
    Malvery ließ ein brüllendes Gelächter hören und winkte mit einem Arm über dem Kopf. Jez winkte durchs Cockpit-Fenster zurück. Pinn, der sich schreiend am Boden wälzte, war so gut wie vergessen.
    Harkins saß in der Maschinenkanonenkuppel und eröffnete das Feuer auf das Hangardeck, während Jez die Ketty Jay in die richtige Position drehte. Die Schüsse sollten den Leuten eher Angst machen als jemanden treffen, aber sie lösten eine solche Panik aus, dass die Scharfschützen damit genug zu tun hatten. Die Laderampe am hinteren Ende des Schiffes klaffte weit auf, und an ihrem Kopfende stand Silo, der sich an einer Sprosse festhielt und sie zu sich winkte.

    Jez hatte das Schiff nur unzureichend unter Kontrolle: Sie setzte zu rasch zurück, und der Rand der Laderampe schwang herum und grub sich mit einem Knirschen in den Portalkran. Metall verbog sich kreischend, aber es gelang ihr, die Ketty Jay wieder zu stabilisieren, und jetzt gab es einen Fluchtweg, eine Rampe, die ins Maul des Laderaums hinaufführte.
    Crake stand da, als würde er träumen, verwirrt von all dem Lärm und der Bewegung. Bess hob ihn mit beiden Armen hoch, als wäre er ein Kind, und drückte ihn an sich. Dann stapfte sie vorwärts, sprang auf die Rampe und trug ihn in den Laderaum.
    Hinter ihm gab es ein Durcheinander, Stimmen, Leute, die Dinge schrien, die er nicht verstand. Das gedämpfte Geräusch von Maschinenkanonenfeuer von oben; das Heulen startbereiter Prothan-Triebwerke; die beglückende Sicherheit von Wänden überall um ihn herum.
    Dann schaltete sich die Hydraulik ein, und die Laderampe begann sich zu schließen. Malvery rief: »Jez! Bring uns hier raus!« Pinn jammerte. Die ganze Welt schwang herum, als das Schiff sich in Bewegung setzte. Draußen ertönte das Reißen von Metall, und die Ketty Jay rupfte

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