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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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ein Stück des Portalkrans ab.
    Beschleunigung.
     
    Es dauerte eine Weile, bis der Nebel der Panik sich lichtete und Crakes Wahrnehmungsvermögen zurückkehrte. Er stellte fest, dass Bess ihn auf dem Boden abgesetzt hatte und neben ihm hockte. Er sah die glimmenden Lichter hinter ihrer Gesichtsplatte, wie ferne Sterne. Malvery befahl Pinn, das Maul zu halten.
    »Ich verblute, Doc! Mir wird schon ganz kalt!«

    »Es ist bloß eine Fleischwunde, du verdammte Schwuchtel. Hör auf zu jammern.«
    »Wenn ich’s nicht schaffe … musst du Lisinda sagen, dass …«
    »Ach, der. Na klar. Ich sage deinem Schätzchen, dass du als Held gestorben bist. Komm schon, schaff deinen Arsch in mein Sprechzimmer, dann verpasse ich dir ein paar Stiche. Bis wir den Käpt’n auflesen, haben wir dich schon wieder in Ordnung gebracht.«
    Eine Bewegung, und das umbrabraune, schmale Gesicht des Murthianers ragte in Crakes Blickfeld.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Crake schluckte und nickte.
    Silo blickte zu Bess auf. »Sie ist ein tolles Mädchen«, sagte er. Dann hob er den Kompass auf, der neben Crake lag. Den Kompass, den er aus Drackens Kabine mitgenommen hatte. Silo wog ihn nachdenklich in der Hand, dann warf er Crake einen anerkennenden Blick zu, stand auf und ging davon.
    Bess erzeugte hallende Gurrlaute in ihrer Brust. Crake setzte sich auf und fuhr mit der Hand an der Metallverkleidung ihres Armes entlang. Sie war von Brandflecken und Dellen übersät.
    »Tut mir leid, Bess«, sagte er leise. »Tut mir so leid.«
    Bess gurrte erneut und schmiegte sich an ihn, stupste das kalte Eisen ihrer Gesichtsplatte gegen seine Wange.

SECHSUNDZWANZIG
Eine wohlverdiente Pause – Silo hilft – Der Kapitän wird geweckt – Immer schlimmer
    Frey feierte seinen Sieg auf die herkömmliche Weise und war bei Tagesanbruch sternhagelvoll.
    Sie hatten die Firecrow und die Skylance aus ihrem Versteck in der Nähe von Rabban geholt, waren dann drei Stunden lang geflogen und hatten mehrfach den Kurs geändert, bis sie absolut sicher waren, dass jeder Versuch, sie zu verfolgen, aussichtslos sein würde. Anschließend hatten sie nach einem Landeplatz Ausschau gehalten, und Frey hatte eine Lichtung an einem Hang inmitten der weiten, vom Mond versilberten Landschaft des Vardenwaldes gefunden. Dort verließen sie das Schiff, errichteten ein Lagerfeuer, und Frey machte sich daran, sich mit billigem Grog volllaufen zu lassen.
    Es war sehr, sehr lange her, dass er sich so gut gefühlt hatte.
    Er ließ den Blick über die lachenden Gesichter der Männer schweifen, die mit ihm tranken: Malvery, Pinn, sogar Harkins, dem die anderenso lange zugesetzt hatten, bis er schließlich aufgetaut war und sich zu ihnen gesellt hatte. Jez blieb wie üblich für sich; sie saß in ihrem Quartier und versuchte, die aus Drackens Kabine gestohlenen Karten zu
enträtseln. Crake und Silo waren in der Nähe und kümmerten sich um die Schäden, die Bess davongetragen hatte. Niemand wollte schlafen. Sie waren alle entweder zu euphorisiert oder – in Crakes Fall – zu nervös; er sorgte sich um seinen heiß geliebten Golem.
    Aber Frey konnte sich momentan keine Gedanken über Crake machen. Im Augenblick schwelgte er in der Befriedigung über einen erfolgreich ausgeführten Job. Sein Plan hatte funktioniert. Seine Crew hatte wider Erwarten triumphiert. Trotz der herablassenden Worte dieses kalten Miststücks, ihres grausamen Mitleids, hatte er sie meisterlich übers Ohr gehauen. Er stellte sich ihr Gesicht bei ihrer Rückkehr vor, als sie festgestellt hatte, dass ihre Crew komplett durcheinander war und ihre kostbaren Karten fehlten. Er stellte sich vor, wie der Zorn in ihr schwelte, als sie von der heldenhaften Rettung in letzter Minute durch die Ketty Jay erfuhr. Er stellte sich ihre Wut vor, wenn sie erkannte, wie falsch sie ihn beurteilt hatte.
    Du hast gedacht, du kennst mich, dachte er hämisch. Du hast gesagt, du wüsstest genau, wie ich reagiere. Aber damit hast du bestimmt nicht gerechnet.
    Und das Beste war, dass keiner seiner Leute eine Verletzung davongetragen hatte. Nun ja, außer Crakes kleinem Liebling und dem Kratzer an Pinns Bein, aber das zählte eigentlich nicht. Alles in allem war es eine brillante Operation gewesen.
    Wenn Erfolg so schmeckte, wollte er mehr davon.
    Die Flasche Grog kam zu ihm zurück, und er trank einen ordentlichen Schluck. Malvery erzählte gerade irgendeine unanständige Geschichte über eine Edelhure, die er in seiner Zeit als Großstadtarzt

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