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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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bei euch immer so viel Betrieb?«
    »Tragen Sie sich einfach ein«, sagte der Hafenmeister ungeduldig, ohne von seinen Aufzeichnungen aufzublicken.
     
    Freys Entscheidung, dem größten Teil der Crew eine Ausgangssperre zu verordnen, stieß besonders bei einem Mitglied der Mannschaft auf wenig Gegenliebe.
    »Du stinkender Scheißkerl, Frey!«, schrie Pinn. »Du hast doch bis jetzt nicht mal geglaubt, dass es Retribution Falls
überhaupt gibt! Ich habe dir damals in Yortland gesagt, dass wir hierher kommen sollten, aber o nein! Du hast gedacht: Lachen wir alle mal über Pinn! Also, ich hatte Recht, und ich hab’s verdient, mitzukommen.«
    »Halt deine dämliche Fresse, Pinn«, sagte Malvery. »Der Käpt’n hat dir einen Befehl erteilt.«
    »Ach wirklich? Den kann er sich in den Arsch schieben, zusammen mit allen anderen Befehlen, die er mir erteilt hat!«
    Frey sah Silo an. »Wenn er das Schiff zu verlassen versucht, erschieß ihn«, sagte er, nur halb im Scherz.
    »Käpt’n«, erwiderte Silo und entsicherte klackernd seine Flinte.
    Pinn sah die anderen Mitglieder der Crew an, fand keine Unterstützung und stampfte aufrührerisch vor sich hinmurmelnd in die Tiefen des Schiffes zurück.
    »Jez und Malvery, ihr kommt mit«, sagte Frey. »Wir versuchen, nicht weiter aufzufallen, und halten Augen und Ohren offen. Und dass mich ja niemand anders als mit ›Käpt’n‹ anredet, okay? Außerhalb der Ketty Jay möchte ich meinen Namen nicht hören.«
    »Alles klar.«
    »Hat jeder einen Revolver? Gut. Man kann nie wissen.«
    Sie überquerten den Landeplatz in Richtung der Brücke zur Stadt. Frey war ziemlich zufrieden mit sich, weil er bei Pinns Ausbruch fest geblieben war. Pinn hatte sich eine feucht-fröhliche Nacht in diesem Piratenparadies erhofft, aber Frey musste, falls nötig, zu einer schnellen Flucht fähig sein, ohne zuvor unter Wirtshaustischen nach seiner betrunkenen Crew suchen zu müssen. Mit der ganzen Gruppe loszuziehen wäre so, als versuchte man, einen Sack Flöhe zu hüten.

    Er vergegenwärtigte sich noch einmal seine taktischen Überlegungen bei der Zusammenstellung des Landungstrupps. Das Wichtigste war, Malvery und Pinn zu trennen. Ohne Unterstützung des Doktors würde Pinn keinen Ärger machen, und da Malvery mitkam, war es ihm egal, was mit Pinn geschah. Malvery war ein nützliches Kraftpaket und besaß einen rauen Charme, der ihnen gute Dienste leisten würde, aber die beiden zusammen an einem Ort wie Retribution Falls – das würde in einem wüsten Saufgelage enden, so sicher wie Vögel auf Statuen schissen.
    Jez würde ebenfalls nützlich sein. Sie war intelligent, aufmerksam und hatte Augen wie ein Adler. Außerdem war sie die einzig Vernünftige unter ihnen. Crake zählte er nicht mit. Der befasste sich mit Dämonen: Niemand konnte behaupten, dass das vernünftig war.
    Frey hatte allerdings auch einen Hintergedanken dabei, dass er Jez mitgenommen hatte. Er wollte sie im Auge behalten. So dankbar er dafür war, dass sie ihnen das Leben gerettet hatte, er war auch misstrauisch. Es verblüffte ihn, dass die Dämpfe offenbar keinerlei Wirkung auf sie ausgeübt hatten, und ihre Erklärung war schwach. Er wollte sie nicht allein auf seinem Schiff zurücklassen. Nicht jetzt, wo sie den Zünd-Code kannte. Er war nicht so sicher, dass er ihr vertraute.
    Die anderen würden nichts dagegen haben, auf der Ketty Jay zu bleiben. Crake war nie ein Freibeuter gewesen und verstand darum nicht, was an der Legende von Retribution Falls und der Stadt selbst so faszinierend sein sollte. Er hatte nicht den Wunsch, den Ort zu sehen. Harkins mochte weder Menschenmengen noch Fremde. Er würde lieber sicher und geborgen in seinem Quartier bleiben, voller Angst vor dem Kater, der darauf warten würde, dass er einschlief, bevor
er ihn zu ersticken versuchte. Und Silo mitzunehmen, wäre zu gefährlich. In einer Stadt wie dieser würde ein Murthianer unerwünschte und feindselige Aufmerksamkeit erregen. Außerdem hatte Silo zu tun. Er musste die Ketty Jay durchchecken und die von den Minen angerichteten Schäden beheben.
    Alles in allem hatte er die ganze Sache hübsch ausklamüsert.
    Nicht schlecht, dachte Frey. So denkt ein echter Kapitän. So behandelt man eine Crew.
    Er war in der Stimmung für Selbstbeweihräucherung, obwohl er es nicht geschafft hatte, sie durch Rooks Friedhof zu führen – beinahe mit katastrophalen Folgen. Der Triumph, Retribution Falls gefunden zu haben, überwog das alles. So mussten sich

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