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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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starken Ketten gesichert, damit sie nicht wegdrifteten. Kleinere Fähren beförderten ihre Besatzungen
zum Boden hinunter und wieder zurück. Es gab einen riesigen Landeplatz, der die größte Landmasse im Sumpf einnahm, aber selbst dieser war auch nicht annähernd groß genug für die Anzahl der Flugmaschinen, die hier festgemacht hatten. Etliche weitere große Landeplätze lagen auf der Oberfläche des Sumpfs. Sie wirkten provisorisch und wurden von abblätternden Aeriumtanks über Wasser gehalten, die aus transportablen Maschinen gefüllt wurden, damit die Landeplätze nicht versanken.
    Frey betrachtete die zahllosen Schiffe und Flugzeuge. Er sah Frachter, Barks, Jäger aller Art, Karavellen mit Doppelrümpfen, Ironclads, Überwachungsflugzeuge und Korvetten. Im Luftraum über der Stadt wimmelte es von startenden und landenden Maschinen, ein rastloses Hin und Her. Ein Jäger-Killer der Rainbird-Klasse, schlank und bösartig, glitt an Steuerbord an ihnen vorbei und flog in die Schlucht, aus der sie gerade gekommen waren.
    »Das ist ein bisschen mehr als bloß ein Versteck«, murmelte Malvery erstaunt. »Da unten ist ein kompletter Hafen, verdammt nochmal.«
    Und plötzlich wusste Frey, wo er sich befand. Nichts anderes passte ins Bild. Er hatte immer geglaubt, dieser Ort sei ein Mythos, ein sehnsüchtiger Traum für Freibeuter in ganz Vardia. Doch nun lag er vor seinen Augen; im Verfall begriffen, schäbig, aber zweifellos real. Die legendäre Piratenstadt, verborgen vor der Koalitions-Marine und regiert von dem berühmten Piraten Orkmund.
    Retribution Falls.
     
    Frey sah keinen Hinweis darauf, wo er landen sollte, keine Scheinwerfer, die ihm den Weg wiesen. Also quetschte er sich an eine freie Stelle auf dem Hauptlandeplatz. Als er die
Laderampe öffnete, um mit seiner Crew von Bord zu gehen, stellten sie fest, dass jemand auf sie wartete: ein hochgewachsener Mann mit aufgedunsenem Bauch, teigigem Gesicht, Schielauge und dämlichem Lächeln.
    »Haben Sie sich schon eingetragen?«, fragte er Frey.
    Frey war einen Augenblick lang um eine Antwort verlegen. Der Mann hatte sie gerade landen sehen. Frey wollte ihn fragen, wie er es wohl angestellt haben könnte, noch während des Anflugs zum Büro des Hafenmeisters und zurück zu kommen, aber schließlich begnügte er sich mit einer einfacheren Antwort.
    »Nein.«
    »Sie sollten sich eintragen. Orkmunds Anweisungen.« Frey spürte eine prickelnde Erregung, als er den Namen hörte. Damit war die Sache klar. Sie befanden sich tatsächlich in Retribution Falls.
    »Wo ist der Hafenmeister?«
    »Sind Sie der Kapitän?«
    »Ja.«
    »Folgen Sie mir, ich bringe Sie hin.«
    Frey befahl den anderen, bei der Ketty Jay zu warten, und folgte dem Mann dann zum Büro des Hafenmeisters. Es war ein trister Bau mit niedriger Decke, eher ein großer Schuppen als ein Verwaltungsgebäude. Schmutzige Fenster waren in kleine rechteckige Scheiben unterteilt. Die Tür klemmte und musste mit Gewalt aufgerissen werden: Der Rahmen hatte sich in der feuchten Luft verzogen.
    Im Innern konnte die einzelne Öllaterne nur wenig gegen das Halbdunkel ausrichten. Der Hafenmeister – ein dünner, alter Mann mit verkniffenem Gesicht – saß über einen Schreibtisch gebeugt und schrieb mit einem Federhalter. Auf der anderen Seite des Raumes stand ein Pult, auf dem ein
großes aufgeschlagenes Buch lag. Es war mit Namen und Daten gefüllt.
    Frey wartete darauf, dass der Hafenmeister Notiz von ihm nahm. Der Mann mit dem Schielauge wartete mit ihm. Der ein wenig widerwärtige Sumpfgeruch hing ihm in der Nase. Frey vermutete, dass die Einheimischen ihn gar nicht mehr wahrnahmen.
    Nach kurzer Zeit blickte der Hafenmeister auf. »Nun tragen Sie sich doch ein!«, blaffte er mit einer Handbewegung zu dem Buch auf dem Pult. »Also wirklich, Olric! Warum sagst du ihm nicht einfach, dass er sich eintragen soll?«
    Olric blickte betreten drein. Frey ging zu dem Buch hinüber und nahm den danebenliegenden Federhalter zur Hand. Er überflog die Einträge. Jede Zeile enthielt den Namen eines Kapitäns, den Namen eines Luftfahrzeugs sowie Datum und Zeitpunkt der Ankunft und manchmal auch des Abflugs. Am Fuß jeder Doppelseite hatte der Hafenmeister mit seinem Namen und seinem Titel in unleserlicher Handschrift unterzeichnet.
    Er blätterte ein paar Seiten zurück und suchte müßig nach jemandem, den er kannte. Vielleicht stand auch Trinica dort drin.
    »Reichlich was los hier in letzter Zeit, oder?«, bemerkte er. »Ist

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