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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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als einen Meter an seiner Tragfläche vorbei, so dass er einer Kollision nur um Haaresbreite entging. Schwindlig von der angstgesteuerten Adrenalinausschüttung, achtete er nicht darauf. Er fing die Maschine ab, so dass der Andruck ein wenig nachließ, bevor er wendete und sich hinter eine klapprige Cloudskimmer setzte.
    Er hörte Pinn vor Freude schreien. Harkins stieß einen Schrei anderer Art aus und feuerte aus allen Rohren.
     
    »Wird Zeit, dass wir uns verziehen«, sagte Frey, als die ersten vereinzelten Gegenfeuer-Salven der Piraten-Fregatten in die Marine-Flotte einschlugen. Er ließ Aerium ab und sank mit
der Ketty Jay auf eine Höhe unterhalb der Kiele der größeren Schiffe, dann gab er Schub auf die Triebwerke und raste auf die Stadt zu.
    Die Piraten-Fregatten hatten jetzt aufzuwachen begonnen. Sie warfen ihre Ankerketten ab und griffen in den Kampf ein, nachdem ihre Geschützbedienungen endlich in Position waren. Frey hatte sich zurückgehalten und sich so gut wie möglich zwischen den schweren Schiffen versteckt, aber wie Harkins wusste er, dass es Selbstmord sein würde, dort zu bleiben, sobald die großen Geschütze in Aktion traten. Außerdem hatte er seine Aufgabe erfüllt. Er hatte sie hierher geführt. Damit hatte er sich seine Begnadigung verdient, vorausgesetzt, sie waren bereit, sie ihm zu gewähren.
    Jetzt verfolgte er seine eigenen Ziele, und dazu gehörte nicht, sich in einen Streit zwischen der Marine und Orkmunds Piratenbande verwickeln zu lassen.
    Retribution Falls sah schrecklich aus. Ganze Stadtteile waren dem Boden gleichgemacht worden, weil die Häuser nicht darauf ausgelegt waren, irgendwelchen Belastungen standzuhalten, und schon von der Erschütterung einer einzelnen Granate in sich zusammenstürzten. Vor seinen Augen kippte eine der Plattformen am anderen Ende der Stadt und stürzte in die Tiefe, nachdem ihr Gerüst auf einer Seite weggesprengt worden war. Häuser zerbröckelten in Lawinen aus Ziegelsteinen, die Menschen mit sich rissen. Körper wurden verstümmelt und zermalmt, als ein ganzes Stadtviertel in den Sumpf stürzte.
    Frey hörte, wie Malvery mit der Maschinenkanone loslegte und auf einen Piraten-Jäger feuerte, der kreischend über sie hinwegschoss. Ohne ihn zu beachten, entfernte er sich vom Hauptschauplatz des Konflikts und hielt mit der Ketty Jay auf die Plattform zu, die er sich ausgesucht hatte. Die
Qualität der dortigen Architektur war die höchste in der Stadt, und Frey stellte erfreut fest, dass sie nur oberflächlichen Schaden genommen hatte.
    Das war gut, weil er dort zu landen beabsichtigte.
    »Sind Sie sicher, dass Sie das wirklich tun wollen, Käpt’n?«, fragte Jez skeptisch und spähte durchs Windglas hinaus. Weite Bereiche von Retribution Falls lagen in Trümmern. Rauchwolken stiegen aus den Ruinen auf. »Man kann nicht wissen, wie lange es dauern wird, bis irgendwer auch diese Plattform in Grund und Boden bombardiert.«
    Frey war alles andere als sicher. »Sie konzentrieren das Feuer jetzt auf die Piraten-Fregatten«, sagte er, hauptsächlich um sich selbst zu überzeugen. »Die Stadt stellt keine Bedrohung dar.« Malvery jubelte triumphierend in der Kuppel. Frey nahm an, dass er einen Treffer erzielt hatte.
    »Ihre Entscheidung, Käpt’n«, sagte sie. »Aber wir können jetzt von hier verschwinden, wenn wir wollen.«
    »Ist mir klar, Jez.« Aber im tiefsten Inneren hatte er sich entschieden. Er konnte nicht umkehren.
    Zumindest hatte er diesmal seine Crew eingeweiht. Er hatte ihnen seinen Plan erläutert und sie gefragt, ob sie mitmachen wollten. Niemand werde gezwungen; niemand werde übertölpelt. Er werde niemandem befehlen, an der Sache teilzunehmen.
    Einige zögerten. Manche dachten, es wäre besser, die Sache zu beenden, ehe der Schaden noch größer wurde. Sie waren nicht scharf auf das Risiko. Aber zu guter Letzt stimmten sie alle zu. Weil sie ihm vertrauten. Weil er ihr Kapitän war.
    Frey ging mit der Ketty Jay näher an die Plattform heran. Jez beugte sich über seine Schulter und zeigte auf eine Stelle. »Da ist der Platz.«

    »Malvery!«, brüllte er. »Komm aus der Kuppel und mach dich bereit!«
    Jez holte ihr Gewehr unter der Navigatorenstation hervor, während Frey mit der Ketty Jay auf dem Platz landete. Die wenigen Menschen in der Nähe rannten davon, als sie hart und schwer herunterkam, weil Frey zu nervös war, um vorsichtig zu sein. Sie setzte mit einem Ruck auf, der Jez taumeln ließ.
    Frey blieb einen Moment lang sitzen.

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