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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Über ihm explodierten Granaten, und Piraten-Jäger woben ihr Bahnennetz durch den Himmel. Er sollte einfach wieder starten. Er musste das nicht tun. Vielleicht war es nur eine Wiederholung der Geschichte, ein weiteres Rake-Blatt, mit dem er alles gewinnen oder alles verlieren konnte, wo er doch seine Karten einfach hinlegen und mit dem weggehen sollte, was er hatte.
    Du hast ein Schiff, eine Crew, und die ganze Welt steht dir offen. Niemand macht dir irgendwelche Vorschriften. Das ist doch gar nicht so schlecht, oder? Wenn du Glück hast, begnadigt dich die Koalition, sobald all das vorbei ist. Mag sein, dass Drave ein Kotzbrocken ist, aber er scheint kein Lügner zu sein. Du wirst frei sein.
    Ob Drave sein Wort halten würde oder nicht, war eine müßige Frage. Er würde nicht bleiben, um es festzustellen. Sobald er getan hatte, wozu er hergekommen war, wollte er fliehen. Die Marine würde hier noch eine Weile gebunden sein. Sie konnten ihn ja schließlich auch in Abwesenheit begnadigen.
    Doch zunächst einmal ging es um die Kleinigkeit von fünfzigtausend Dukaten. Fünfzigtausend Dukaten, die ihm von dem messingäugigen Flüstermittler Quail versprochen worden waren. Fünfzigtausend Dukaten, die er sich seiner Ansicht nach mittlerweile vollauf verdient hatte.

    Dies war ihre Chance, reich zu werden. Das Schurkenleben hinter sich zu lassen und sich ein bisschen Luxus zu gönnen. Gleiche Anteile für alle, weil jeder seinen Teil beigetragen hatte.
    Er schaute aus dem Cockpit auf die Barrikade, die Orkmunds Festung umgab. Der Platz, auf dem sie gelandet waren, lag direkt davor. Noch vor ein paar Tagen hatten sie hier gestanden, um den großen Piraten sprechen zu hören. Irgendwo im Innern dieses Gebäudes stand eine rote Truhe mit einer silbernen Wolfsschließe, die er zum ersten Mal gesehen hatte, als sie in die Moment of Silence geladen worden war – damals, als er Amalicia Thade in der Erwecker-Einsiedelei besucht hatte.
    Der Gedanke an Amalicia überraschte ihn. Unmittelbar nach seinem Abstecher zur Einsiedelei hatte er sie schon wieder vollständig vergessen gehabt. Ihr plötzlich in seiner Erinnerung zu begegnen, war ein Schock, als würde er ein weggeworfenes, für immer verloren geglaubtes Schmuckstück wiederfinden.
    »Gehen wir?«, fragte Jez.
    »Wir gehen.« Frey erhob sich von seinem Sitz und lief den Gang entlang zur Treppe, die zum Laderaum führte, wo sich bereits der Rest der Crew versammelt hatte, bis an die Zähne bewaffnet.
    In den wenigen Sekunden, bevor sich die Laderampe öffnete, fiel ihm verspätet wieder ein, dass Gallian Thade in Mortengrace den Tod gefunden hatte. Das bedeutete, dass Amalicia aus der Einsiedelei befreit war, in der man sie eingesperrt hatte. Sie war frei – und unglaublich reich.
    Verdammt, ich hätte sie heiraten sollen, als ich die Chance dazu hatte, dachte er.
    Dann erinnerte er sich daran, dass Trinica Dracken ebenfalls
die Tochter eines steinreichen Geschäftsmanns gewesen war, und dass er ganz kurz davor gestanden hatte, sich selbst zu einem Teil dieser Erbschaft zu machen. Er fluchte unterdrückt.
    Verdammt, die hätte ich auch heiraten sollen!
    Als sie die Laderampe hinunter und nach Retribution Falls hineinstürmten, war Frey geradezu versessen darauf, irgendjemanden zu erschießen.

SIEBENUNDDREISSIG
Schatzsuche – Harkins gerät in Schwierigkeiten – Noch einmal Orkmund
    Piraten und Huren rannten von Panik erfüllt über den Platz und versuchten, die Köpfe gegen die donnernden Erschütterungen und die Gefahr herabfallender Trümmer zu schützen. Ihre Schiffe und Flugzeuge waren auf dem Landeplatz zerstört worden, so dass sie keine Fluchtmöglichkeit mehr besaßen. Jetzt mussten sie hilflos mitansehen, wie die Marine die Piraten-Fregatten über ihnen unter Beschuss nahm, wie Jäger am Himmel kreisten und Kugeln spuckten. Sie flüchteten sich in jedes Schlupfloch, das sie finden konnten, und hofften, das Schicksal würde ihnen gnädig sein.
    Frey führte seine Crew die Laderampe hinunter. Das Entermesser schlug gegen sein Bein, und sie hielten die Pistolen in den erhobenen Händen. Der Gestank des Sumpfs traf sie, sobald sie ins Freie hinaustraten und um die Ketty Jay herum Stellung bezogen. Er hatte einigen Widerstand vonseiten der Stadtbewohner erwartet, sah sich jedoch angenehm enttäuscht. Den Freibeutern, die über den Platz rannten, war es völlig egal, weshalb sie mit ihrem Schiff hier gelandet waren. Solange sie keine Marineuniformen trugen, konnten

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