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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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da gäb’s sowieso nichts mehr zu fliegen, wenn ich mit ihr abgestürzt wäre. Alles in allem wär’s also das Beste, wenn ich ihre Innereien mal unter die Lupe nehmen und dafür sorgen würde, dass alles picobello und tipptopp ist.«
    Frey warf ihm einen Blick zu. Harkins wand sich. Es war klar wie Kloßbrühe, dass der Gedanke an eine Schießerei ihm Angst machte.
    »Diagnosen«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme. Harkins nickte eifrig. »Na schön, bleib hier.«
    Ein breites Grinsen spaltete das Gesicht des Piloten und gab den Blick auf einen Satz unregelmäßiger, bräunlich verfärbter Zähne frei. »Danke, Käpt’n!«
    Frey ließ den Blick über den Rest seiner Crew schweifen. »Was stehen wir hier alle herum?« Er klatschte in die Hände. »Auf geht’s!«
     
    Sie eilten durch die pitschnassen Straßen von Marklin’s Reach. Die Hauptstraßen hatten sich in schlammige Flüsse verwandelt, die an den erhöhten Holzveranden der Geschäfte und Häuser vorbeiströmten. Über ihnen zischten und flackerten Ketten elektrischer Glühlampen, hin und her geworfen vom Wind. Zerlumpte Kinder lugten aus Schuppen und Durchgängen, in denen sie Schutz gesucht hatten. Wasser troff von Markisen und floss gurgelnd den Rinnstein entlang, so laut, dass es beinahe das ratternde Summen der Generatoren übertönte. Der Geruch von Benzin und Kochdünsten lag in der Luft, aber auch der saubere, kalte Duft frischen Regens.
    »Könnten wir uns nicht morgen mit diesem Kerl treffen?«, beschwerte sich Pinn. »Unter Wasser wäre ich trockener!«
    Frey ignorierte ihn. Sie standen bereits unter Zeitdruck. Der unplanmäßige Aufenthalt in Scarwater hatte dazu geführt,
dass sie im Verzug waren. Quail hatte sich in seinem Brief klar ausgedrückt: Wenn sie nicht vor dem Ende von Heulriegel hier waren, galt das Angebot nicht mehr. Da Frey zu faul gewesen war, seine Post abzuholen, hatte er die Nachricht erst mit Verspätung erhalten. Und wie es sich so ergab, war dies nun der letzte Tag des Monats Heulriegel, und Frey konnte die Sache nicht noch länger aufschieben.
    »Ich hole mir noch eine Lungenentzündung«, grummelte Pinn. »Versuchen Sie doch mal zu fliegen, wenn der Schnodder in Ihrem Cockpit hüfthoch steht.«
    Xandian Quail wohnte in einem befestigten Anwesen inmitten einer Ansammlung verfallener Gassen. Sein Haus ragte in der Dunkelheit auf, klotzig und streng; die hohen, schmalen Fenster waren erleuchtet. Hohe Mauern und massive Tore schlossen die drückende Armut der Stadtbürger aus.
    »Hier ist Darian Frey!«, brüllte Frey über das Rauschen des Wolkenbruchs hinweg. Die Wachen auf der anderen Seite des Tores schienen verblüfft zu sein. »Darian Frey! Quail erwartet mich! Sollte er zumindest, verdammt nochmal!«
    Einer der Wachposten trabte zum Haus hinüber, wobei er die Kapuze seines Regenmantels festhielt. Kurz darauf kam er zurück und gab seinem Kameraden ein Zeichen, die drei einzulassen.
    Sie wurden unter die steinerne Veranda geführt, wo ein weiterer Wachposten – dieser trug Weste, Hose und zwei Pistolen – die Haupttür des Hauses öffnete. Er hatte ein langes Gesicht und einen ungleichmäßigen schwarzen Bart. Frey erkannte ihn undeutlich von früheren Besuchen. Sein Name war Codge.
    »Eure Waffen«, sagte er und streckte die Hand aus. »Und versucht nicht, welche bei euch zu behalten. Sonst würde ich sehr böse werden.«

    Frey zögerte. Der Gedanke, sich ohne Schießeisen in eine solche Situation zu begeben, behagte ihm nicht. Er konnte sich zwar keinen Grund vorstellen, weshalb Quail ihn tot sehen wollte, aber das beruhigte ihn kaum.
    Es war das Geheimnis, das ihn so nervös machte. Quail hatte in seinem Brief keine Einzelheiten genannt. Er hatte nur geschrieben, er habe ein Angebot für Frey, namentlich für Frey, und dass er bei der Sache sehr reich werden könne. Das allein reichte schon, um ihn misstrauisch zu machen. Aber eben auch neugierig.
    Ich muss mir einfach anhören, was er zu sagen hat, dachte sich Frey. Wie auch immer, sie waren jetzt hier, und er hatte keine große Lust, zur Ketty Jay zurückzumarschieren, bevor er sich nicht ein bisschen aufgewärmt hatte.
    Er nickte den anderen zu. Gebt sie ihm.
    Nachdem Codge ihre Waffen eingesammelt hatte, trat er beiseite und ließ sie in die Eingangshalle, wo sie tropfend dastanden. Drei weitere bewaffnete Wachposten lümmelten sich in den Türöffnungen herum und strahlten eine beiläufige Bedrohlichkeit aus. Zwei große, schlanke Hunde kamen mit

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