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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Jacke mit steifem Kragen, und seine Lacklederschuhe glänzten. Verglichen damit wirkte der nasse, verschwitzte und zerzauste Frey nicht gerade eindrucksvoll.
    »Freut mich, dass Sie es geschafft haben«, sagte Quail. »Noch ein Tag, und ich hätte mich mit meinem Angebot an jemand anderen gewendet. Die Zeit drängt.«
    »Ich bin nur hergekommen, um mir anzuhören, was Sie zu sagen haben«, erwiderte Frey. »Also legen Sie los.«
    »Ich habe einen Job für Sie.«
    »Ich kenne Ihre Tarife. So viel Geld habe ich nicht.«
    »Ich verkaufe die Information nicht. Diesmal ist sie umsonst. «
    Frey nippte am Wein und musterte sein Gegenüber.
    »Ich dachte, Flüstermittler blieben stets neutral«, sagte er.
    »So sind die Regeln«, sagte Quail. Er schaute auf seine mechanische Hand hinab und bewegte nachdenklich die Finger. »Man lässt sich in nichts hineinziehen, ergreift nicht Partei und gibt niemals seine Quellen oder Klienten preis. Nur harte Informationen, die gekauft und verkauft werden. Man handelt mit Geheimnissen, zieht aber nie Vorteile aus ihnen.«
    »Und man bietet erst recht keine Jobs an.«

    »Glauben Sie, wir kämen bei all unseren Kenntnissen nie in Versuchung? Wir sind schließlich auch nur Menschen.« Quail lächelte. »Deshalb sind wir sehr wählerisch in Bezug auf die Personen, denen wir Aufträge erteilen. Es wäre nicht gut für unseren Berufsstand, wenn bekannt würde, dass wir hin und wieder auch eigene Interessen verfolgen.«
    »Ich höre zu.«
    »Da ist eine Bark, die von Samarla nach Thesk fliegt. Die Ace of Skulls. Minimale Eskorte, keine Bewaffnung. Es soll alles ganz unauffällig wirken, so als ginge es nur um einen x-beliebigen Transport. Man will kein Aufsehen erregen. Weder bei Piraten noch bei der Marine.«
    Die Ace of Skulls. Als eifrigem Rake-Spieler entging es Frey nicht, was der Name bedeutete. Das Schädel-Ass war die wichtigste Karte im Spiel. »Was hat sie geladen?«
    »Unter anderem eine Truhe mit Edelsteinen. Ungeschliffene Steine, für ein Konsortium der Juweliersgilde in der Hauptstadt. Sie sind mit einer Schürfgesellschaft jenseits der Grenze ins Geschäft gekommen und wollen die Steine heimlich einfliegen, um die Steuern der Koalition zu sparen. Die Gewinnspanne wäre riesig.«
    » Wenn sie’s schaffen.«
    » Wenn sie’s schaffen. Aber das werden sie nicht. Denn Sie werden mir diese Edelsteine bringen.«
    »Warum sollten Sie mir vertrauen? Was könnte mich daran hindern, mich mit meinen neuen Reichtümern in die Berge zu schlagen?«
    »Sie wären ein Narr, wenn Sie es versuchen würden. Ich weiß über Sie Bescheid, Frey. Sie haben weder die Kontakte noch die Erfahrung, um die Steine an einen Hehler loszuschlagen. Sie haben keine Ahnung, wie gefährlich diese Art von Reichtum sein kann. Und selbst wenn man Ihnen
beim Versuch, sie zu verkaufen, nicht die Kehle durchschnitte, würden Sie übers Ohr gehauen werden.«
    »Und was schlagen Sie als Entlohnung vor?«
    »Fünfzigtausend Dukaten. Pauschal, nicht verhandelbar, zahlbar bei Ablieferung der Edelsteine.«
    Frey bekam einen trockenen Hals. Fünfzigtausend. Da musste er sich verhört haben.
    »Sie haben gerade fünfzig tausend Dukaten gesagt?«
    »Das ist mehr, als man Ihnen anbieten würde, wenn Sie die Steine selbst zu verkaufen versuchten, und es wird ein unkompliziertes, sicheres Geschäft sein. Ich hoffe sehr, dass Ihnen das hilft, der Versuchung zu widerstehen.«
    »Wie viel ist die Truhe wert?«
    »Erheblich mehr, nachdem die Steine geschliffen worden sind. Aber das braucht Sie nicht zu interessieren.«
    »Noch mal zur Klarstellung: Sie haben fünfzigtausend Dukaten gesagt?«
    »Bei Lieferung.«
    Frey trank sein Glas mit einem Schluck leer.
    »Noch etwas Wein?«, fragte Quail höflich.
    »Bitte«, krächzte Frey und hielt ihm das Glas hin.
    Fünfzigtausend Dukaten. Das war eine kolossale Summe. Mehr als genug, um für den Rest seiner Tage im Luxus zu leben, selbst nachdem er den anderen ihren Anteil ausbezahlt hatte. Falls er ihnen einen Anteil auszahlte, verbesserte er sich.
    Nein, denk jetzt noch nicht darüber nach. Du musst dir bloß darüber klar werden, ob das nicht zu schön ist, um wahr zu sein.
    Das Herz hämmerte ihm in der Brust, und seine Haut fühlte sich kalt an. Die Chance seines Lebens. Er war nicht so dumm zu glauben, dass es dabei keinen Haken gab. Er sah ihn nur noch nicht.

    Seit er Freibeuter geworden war, hatte er sich immer an eine vage, ungenau definierte Regel gehalten: Begnüge dich damit,

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