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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Geld zwischen ihnen, schrien ihn seine Instinkte geradezu an, aufzugeben und wegzugehen. Aber manchmal waren die Einsätze einfach zu hoch und der Pot zu verlockend. Manchmal ignorierte er seine Intuition und setzte alles auf eine Karte.
    Für gewöhnlich verlor er alles, verließ den Tisch und trat sich dabei innerlich selbst in den Hintern. Aber manchmal …
    Manchmal gewann er.
    »Ich sag Ihnen was. Legen Sie noch ein bisschen weibliche Gesellschaft, ein Bett für die Nacht und so viel Wein drauf, wie wir trinken können, und wir sind im Geschäft.«

    »Natürlich«, sagte Quail. »Welche der Damen hätten Sie denn gern?«
    »Alle«, sagte er. »Und wenn Sie eine haben, die besonders tolerant ist – oder einfach nur blind –, dann könnte die sich vielleicht um Pinn kümmern. Beim Fliegen braucht er einen klaren Kopf, und dem armen Kerl platzen noch die Schoten, wenn er sie nicht bald mal entleeren kann.«

SECHS
Die Ghostmoth – Freys Vorstellung vom Teilen – Die Ace of Skulls – Harkins prüft seinen Mut
    In den steilen Höhen der Hookhollows, wo das Tiefland von Vardia gegen das riesige Ostplateau prallte, herrschte Schweigen. Schnee und Eis schmiegten sich eng an die schwarzen Flanken der Berge, und nicht der leiseste Windhauch regte sich. Ein feuchter Nebel verschleierte die Tiefen, sammelte sich in Gletscherspalten und trostlosen Tälern, und eine schwere, finstere Wolkendecke verbarg die Gipfel und versperrte den Blick auf den freien Himmel. Dazwischen lag eine Schicht klarer Luft, in der sich ein Schiff seinen Weg durch das steinerne Labyrinth suchen konnte.
    Es war eine klaustrophobische Zone, isoliert und gefährlich, aber zugleich auch der beste Weg, die Hookhollows unbeobachtet zu überqueren.
    Ein fernes Dröhnen wehte durch die Stille. Es wurde stetig lauter, schwoll an und verdichtete sich. Eine einsame, vierflügelige Korvette kam um eine Bergflanke herum. Eine schwer bewaffnete Besterfield Ghostmoth.
    In der Nebelschicht lauernd, kaum ein Schatten, blieb die Ketty Jay verborgen, als sie vorbeiflog. Frey beobachtete die Ghostmoth vom Cockpit aus. Ihre dunkle Silhouette zog über ihn hinweg. Crake beobachtete sie zusammen mit ihm.

    »Das ist nicht das Schiff, hinter dem wir her sind, oder?«, fragte er bang.
    »Nein«, sagte Frey. Für kein Geld der Welt hätte er sich mit einer Ghostmoth angelegt. Seine einzige Sorge war, dass deren Pilot die Ketty Jay erspähen und beschließen könnte, sich für sie zu interessieren. Man konnte nie wissen. Es gab eine Menge Piraten hier draußen. Echte Piraten, keine Schönwetter-Ganoven wie sie.
    Nichts an diesem ganzen Plan gefiel Frey. Jedenfalls nichts außer der kolossalen Entlohnung.
    Er hatte die Piraterie noch nie gemocht, und in der Vergangenheit hatte er auf diesem Gebiet auch mangelndes Talent bewiesen. Bei seinen vier Versuchen war er dreimal gescheitert. Nur ein einziges Mal hatte er es geschafft, ein Schiff vom Himmel zu holen und auszurauben, aber selbst dann war die Beute mager gewesen, und sein Navigator war dabei niedergestochen und getötet worden. Zweimal hatten sie angesichts überlegener Feuerkraft fliehen müssen. Beim letzten Versuch war es ihnen tatsächlich gelungen, das Schiff zu entern, nur um dann festzustellen, dass es seine Fracht bereits abgeliefert hatte. Freys Crew war so nah an einer Meuterei gewesen wie noch nie zuvor, bis er auf die Idee kam, sie mit einer nächtlichen Zechtour in der nächsten Hafenstadt zu besänftigen. Am Morgen danach hatten sie den Vorfall vergessen, zusammen mit dem größten Teil ihrer motorischen Fähigkeiten und ihres Sprachvermögens.
    Im Allgemeinen mochte Frey es nicht, wenn auf ihn geschossen wurde. Piraterie war ein riskantes Geschäft, das man am besten den Profis überließ. Selbst Quails Versicherung, es sei leicht verdientes Geld, trug wenig dazu bei, seine Befürchtungen zu zerstreuen.
    Die Ghostmoth verschwand langsam außer Sicht, und
Frey entspannte sich. Er hielt Ausschau nach Harkins und Pinn, die ein kleines Stück über ihnen an Steuerbord schwebten, im Nebel kaum sichtbar. Die Ketty Jay driftete lautlos dahin; nur hin und wieder war das Zischen stabilisierender Gasstrahlen zu hören, wenn Freys Hände über die Instrumententafel aus Messing und Chrom zuckten. Die Cockpitbeleuchtung war ausgeschaltet, so dass das Innere im Halbdunkel lag. Jez saß an der Navigatorenstation und studierte eine Landkarte. Crake, der unaufgefordert hereingekommen war, stand hinter dem Pilotensitz

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