Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
Vom Netzwerk:
gerötet, und er musste ein paarmal tief durchatmen und sich die Stirn abwischen, als er fertig war. »Apropos, er kann jeden Moment hier sein. Womit kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich brauche Materialien«, sagte Crake. »Ich muss wieder in die Kunst zurück, und ich habe keinerlei Ausrüstung.«

    »Die Ausübung der Kunst hat Sie doch erst in diese Bredouille gebracht«, bemerkte Plome.
    »Ich bin Dämonist, Plome«, sagte Crake. »Von ganzem Herzen. Ohne das wäre ich nur ein x-beliebiger fauler, reicher, junger Nichtsnutz.« Er schenkte Plome ein trauriges, resigniertes Lächeln. »Sobald man einmal Kontakt mit der anderen Seite gehabt hat, gibt es kein Zurück mehr.« Zu seiner Überraschung kamen ihm plötzlich und unerwartet die Tränen. Er unterdrückte sie, aber Plome sah, wie seine Augen feucht wurden, und wandte den Blick ab. »Ein Mann sollte … ein Mann sollte wieder in den Sattel steigen, wenn ihn das Pferd abwirft.«
    »Was ist mit Ihnen geschehen?«, fragte Plome, der sich jetzt Sorgen zu machen begann.
    »Je weniger Sie wissen, desto besser«, sagte er. »Es ist nur zu Ihrem Vorteil. Ich möchte Sie nicht in die Sache hineinziehen. «
    »Ich verstehe«, sagte Plome unsicher. »Nun, Sie können nicht zu Ihren üblichen Lieferanten gehen. Die Shacklemores werden sie überwachen lassen.« Er ging mit schnellen Schritten zu einem Schreibtisch, nahm ein Blatt Papier, das dort lag, und kritzelte mehrere Adressen darauf. »Die sind alle vertrauenswürdig«, sagte er und gab Crake das Blatt.
    Crake überflog die Adressen. Alle in Großstädten, über ganz Vardia verteilt. Nun, wenn er Frey nicht dazu bewegen konnte, eine davon zu besuchen, stand es ihm jederzeit frei, Urlaub von der Ketty Jay zu nehmen und seiner eigenen Wege zu gehen.
    »Danke. Sie sind ein guter Freund, Plome.«
    »Ganz und gar nicht. Leute wie wir müssen in diesen finsteren Zeiten zusammenhalten.«
    Crake faltete das Blatt Papier zusammen und sah, dass
Plome auf die Rückseite eines Handzettels geschrieben hatte. Er faltete es wieder auseinander und wurde grau.
    »Wo haben Sie das her?«
    »Die hängen überall. Wer immer das ist, sie wollen ihn unbedingt fassen. Ihn und seine Crew.«
    »Was Sie nicht sagen«, murmelte Crake schwach.
    »Wissen Sie, die Zenturienritter sind gerade in der Stadt aufgetaucht. Sie suchen ihn. Unglaublich, was?«, schwärmte Plome. »Die persönliche Elitetruppe des Erzherzogs!« Er stieß einen Pfiff aus und zeigte auf den Handzettel. »Der muss wirklich Mist gebaut haben. Ich möchte nicht in seiner Haut stecken, wenn die Ritter ihn zu fassen kriegen!«
    Crake starrte den Handzettel an, als könnte er ihn durch schlichte Willenskraft zum Verschwinden bringen.
    GESUCHT WEGEN PIRATERIE UND MORD, stand darauf. HOHE BELOHNUNG.
    Ein Bild von Frey erwiderte seinen Blick.

NEUN
Eine Frage der Ehre – Bree und Grudge – »Noch eine Stadt, um die wir künftig einen Bogen machen werden« – Der Abflug verzögert sich
    Crake eilte so schnell, wie er es wagte, durch Tarlock Cove. Jetzt, wo der Abend in die Nacht überging, waren die Straßen dunkel, und am Himmel drängten sich die Sterne. Der Lichtstrahl des Leuchtturms strich über die Stadt und aufs Meer hinaus. Crake hatte den Kragen hochgeschlagen und den Kopf gesenkt. Seine blonden Haare flatterten unruhig im Salzwind, und er bemühte sich, keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Flieh, sagte er sich. Lauf einfach weg. Du warst nicht daran beteiligt. Sie wissen nicht mal, dass du zur Besatzung gehörst.
    Aber wohin sollte er fliehen? Sein Vermögen war konfisziert worden, so dass er nur das Geld besaß, das er bei seiner Flucht bei sich gehabt hatte, und davon war nur noch sehr wenig übrig. Seine einzige Kontaktperson hier war Plome, und einem Flüchtling Unterschlupf zu gewähren, war das Letzte, was Plome brauchte. Er musste seine eigenen Geheimnisse hüten. Nein, Crake würde ihn nicht in diese Angelegenheit hineinziehen. Er würde allein damit fertig werden.
    Flieh!
    Aber er konnte es nicht. Denn er würde seinen Vorsprung
vor der Shacklemore-Agentur nur halten, wenn er in Bewegung blieb, und das wiederum konnte er nur an Bord der Ketty Jay.
    Außerdem gab es da noch mehr. Es war eine Frage der Ehre. Frey war ihm einerlei, von Pinn ganz zu schweigen, aber die anderen verdienten es nicht, derart im Regen stehen gelassen zu werden. Schon gar nicht Malvery, den Crake zusehends ins Herz geschlossen hatte.
    Doch um ehrlich zu sein: Selbst wenn er sie allesamt

Weitere Kostenlose Bücher