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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Revolver war auf ihn gerichtet; der andere hielt den Rest der Mannschaft in Schach. »Rüber zu Ihren Freunden.«
    Frey gehorchte. Er war schnell nüchtern geworden. Der kalte Adrenalinschock hatte die Wirkungen des Alkohols zunichte gemacht. Verzweifelt zermarterte er sich den Kopf, um einen Ausweg zu finden, denn eines wusste er ganz genau: Wenn Kedmund Drave ihn festnahm, würde er am Galgen baumeln.
    »Schusswaffen!«, blaffte Drave, während er sie zusammentrieb. »Messer. Alles, was ihr habt.«
    Sie warfen ihre Waffen auf einen kleinen Haufen vor ihnen. Drave musterte sie kritisch.
    »Tretet zurück. An die Kisten.«
    Sie gehorchten.
    »Also. Wer ist diese Jez, von der ihr gesprochen habt?«
    »Die Navigatorin«, antwortete Frey.
    Drave warf einen Blick zur Treppe, die aus dem Laderaum
nach oben führte. Er überlegte, ob sich das Risiko lohnte, hinaufzusteigen und sie zu holen.
    »Sonst noch jemand?«
    »Nein«, sagte Frey.
    Drave trat einen plötzlichen Schritt auf sie zu und drückte Crake die Mündung seines Revolvers an die Stirn. »Wenn Sie lügen, puste ich ihm das Gehirn raus!«
    Crake wimmerte leise. Er hatte die Nase gestrichen voll von Leuten, die ihm Schusswaffen an den Kopf hielten.
    »Es ist keine weitere Menschenseele an Bord!«, sagte Frey. Er fing mit sich selbst an und zeigte dann der Reihe nach auf jedes Mitglied der Crew. »Pilot. Ingenieur. Arzt. Die Navigatorin ist in ihrem Quartier. Sie sehen hier eine vollständige Mannschaft vor sich. Der da« – er machte eine Handbewegung zu Crake – »ist bloß ein Passagier.«
    »Die anderen? Die Begleitflieger?«
    »Schon weg.«
    Drave funkelte ihn an, nahm den Revolver dann von Crakes Stirn und trat in eine sicherere Distanz zurück.
    »Beide?«
    »Schon weg«, wiederholte Frey achselzuckend. »Sie sind losgeflogen, als sie gehört haben, dass die Ritter mit dem Fall befasst sind. Könnten inzwischen schon sonstwo sein. Wir sind hier ganz allein.«
    Tief in den Schatten zwischen den Kistenstapeln glommen zwei winzige Lichter auf. Man hörte den schweren, dumpfen Laut eines Schrittes, das Rascheln von Kettenpanzer und Leder. Drave fuhr herum, und alle Farbe wich aus seinem Gesicht.
    »Nun ja, sofern man Bess nicht mitzählt«, setzte Frey hinzu, und der Golem kam mit metallischem Gebrüll aus der Dunkelheit gerast.

    Draves Reaktionen retteten ihn. Die Rüstung der Zenturienritter war legendär leicht und stabil, angefertigt unter Anwendung geheimer Techniken in des Erzherzogs eigenen Schmieden, und sie machte ihn kein bisschen langsamer, als er sich zur Seite warf, um Bess’ vernichtendem Fausthieb auszuweichen. Er ging zu Boden, rollte sich ab und kam wieder hoch, mit beiden Revolvern feuernd. Bess zuckte zusammen und fuhr zurück, als die Kugeln von ihrem Panzer abprallten und ihre Lederhaut durchdrangen, aber der Angriff machte sie nur noch wütender. Sie brüllte auf und schlug erneut nach Drave, der einen Satz nach hinten tat, um ihrer Faust zu entgehen.
    Sobald der Ritter abgelenkt war, spritzte die Crew auseinander. Frey tauchte nach den Waffen, kam mit Malverys Flinte in den Händen wieder hoch und drückte auf den Abzug. Dabei wurde ihm bewusst, dass er vergessen hatte, sie vorher zu laden. Er hoffte, dass der Doktor leichtsinnig genug gewesen war, eine Patrone in der Kammer zu behalten.
    War er. Drave erkannte die Gefahr und hob den Revolver. Einen Sekundenbruchteil, bevor er erneut feuern konnte, traf Frey ihn voll gegen die Brust. Der Aufschlag riss ihn von den Füßen. Er landete hart auf der Laderampe, rollte hilflos hinab und fiel vom Fußende herunter.
    Silo sprang quer durch den Laderaum und zog den Hebel nach oben, um die Laderampe zu schließen. Bess machte Anstalten, die Rampe hinunterzulaufen, um den gestürzten Ritter zu verfolgen, aber Crake rief ihr etwas nach. Sie blieb einigermaßen widerwillig stehen und begnügte sich damit, die sich schließende Lücke zu bewachen. Drave versuchte bereits, sich aufzurappeln. Er war benommen, aber ansonsten unverletzt; sein Brustharnisch hatte ihn gerettet.
    Bevor die Laderampe sich ganz geschlossen hatte, war
Frey bereits zur Treppe gerannt, die zum Hauptgang hinaufführte. Er sprintete ins Cockpit, vorbei an Jez, die gerade die Tür zu ihrer Kabine öffnete.
    »Waren das Schüsse?«, fragte sie.
    Er sprang in seinen Sitz, gab den Zünd-Code ein und schaltete die Aerium-Maschinen auf volle Leistung. Die Ketty Jay gab ein schmerzliches Stöhnen von sich, als ihre Tanks sich füllten

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