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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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ersten paar Stunden war das komisch gewesen, aber der dadurch ermutigte Pinn hatte den Spaß weit über sein natürliches Ende hinaus fortgesetzt, und nun war es nur noch nervtötend. Frey wäre nicht überrascht gewesen, wenn Malvery ihn bei seiner Rückkehr schon verprügelt und das Gewand verbrannt hätte. Er hoffte es sogar.
    Er fand zwei kleine Türen in tiefen Nischen, aber die Erweckerinnen, die die Einsiedelei führten, waren vernünftig genug, sie verschlossen zu halten. Er erwog, ein Fenster einzuschlagen, aber sie befanden sich hoch oben in der Mauer und waren sehr schmal. Er würde nicht in einem steckenbleiben wollen. Schließlich entdeckte er den Eingang zu einem Sturmkeller, der so aussah, als führte er unters Haus. In diesen Regionen gab es des Öfteren Hurrikane. Die Kellertür war mit einer dicken Kette verschlossen, die mit einem Vorhängeschloss gesichert war. Kette und Schloss waren massiv und neu. Es sah aus, als würde man reichlich sägen und hämmern müssen, um dort durchzukommen. Ein Eindringling
würde mit Sicherheit gefasst werden, bevor er sich Zugang verschaffen konnte.
    Frey zog sein Entermesser und berührte mit dessen Spitze das Schloss.
    »Meinst du, du schaffst das?«, fragte er die Klinge. Er glaubte eigentlich nicht, dass sie ihn verstehen konnte, aber wie immer schien sie zu wissen, was er wollte. Frey spürte, wie sie in seinen Händen zu vibrieren begann. Ein dünnes, leises Heulen kam aus dem Metall. Bald gesellte sich ein weiterer Ton hinzu und bildete mit dem ersten eine merkwürdige Disharmonie, die Frey durch Mark und Bein ging. Das Schloss begann zu zittern und zu vibrieren.
    Plötzlich hob sich das Entermesser aus eigenem Antrieb, fuhr dann herab und grub sich ins Schloss. Der Bügel des Vorhängeschlosses brach ab, und die Kette glitt heraus. An der Klinge selbst war nicht der kleinste Kratzer zu sehen. Frey hatte den Aufprall nicht einmal in seinem Schwertarm gespürt.
    Er betrachtete das Entermesser mit dem darin gebannten Dämon, das Crake ihm als Reisepreis gegeben hatte. Das beste Geschäft, das er je gemacht hatte, schätzte er, während er es wieder in die Scheide steckte.
    Er stieg in den Sturmkeller hinunter, bevor jemand kam, um nachzusehen, was es mit den Geräuschen auf sich hatte. Stufen führten in einen beleuchteten Raum hinab, in dem er Maschinen brummen und rattern hörte. Er schlüpfte in den Raum, schloss die Kellertür hinter sich und schlich tiefer in die Einsiedelei hinein.

VIERZEHN
Eine scheußliche Begegnung – Eindringling in der Einsiedelei – Ein von Herzen kommender Brief – Wiedervereinigung
    Frey trat wachsam in den matten elektrischen Lichtschein rauchverschmutzter Glühlampen. Der Raum am Fußende der Treppe war der Versorgungskeller der Einsiedelei. Er wurde von einem riesigen alten Generator beherrscht, der heulte, kreischte und vibrierte. Frey brauchte eine Weile, um sich zu überreden, dass bei der uralten Maschine keine unmittelbare Explosionsgefahr bestand, aber am Ende siegte die Logik über den Instinkt. Da sie offenbar seit fünfzig oder mehr Jahren lief, wäre eine Explosion, während er gerade an ihr vorbeiging, ein solch unglaubliches Pech, dass selbst Frey nicht recht daran glauben konnte.
    Rohre führten wie die Beine einer aufgeblähten mechanischen Spinne vom Generator zu mehreren Wasserkesseln und Akkumulatoren. Die Luft pulsierte vom unregelmäßigen Rhythmus des Generators, und alles stank nach Prothan-Dämpfen. Frey wurde ein wenig schwindlig.
    Er schlich vorwärts, das Entermesser in der Hand. In beengten Räumlichkeiten zog er stets Klingen vor. Der Versorgungskeller war nur trübe beleuchtet; überall gab es dunkle Ecken und Gänge, aus denen jemand kommen und ihn
überraschen konnte. Es war keineswegs ausgeschlossen, dass er hier unten auf einen Mechaniker oder vielleicht sogar einen Wachposten traf, obwohl sie maschinenähnliche Lungen brauchen würden, um diese Dämpfe über längere Zeit hinweg einzuatmen.
    Der Generator schepperte, und Frey wich zurück und bedrohte ihn mit der Spitze seiner Klinge. Als nichts Katastrophales geschah, entspannte er sich wieder. Er kam sich ein bisschen töricht vor.
    Mach, dass du hier rauskommst, sagte er sich. Er ließ alle Vorsicht außer Acht, eilte mit dem Arm vor dem Gesicht durch den Raum und atmete dabei durch den Ärmel seines Mantels.
    Falls hier unten noch jemand war, so sah oder hörte er ihn nicht. Ein paar Steinstufen führten zu einer schweren Tür hinauf,

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