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Piratin der Freiheit

Piratin der Freiheit

Titel: Piratin der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Vazquez-Figueroa , Freiheit_1_.doc
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in ihrer Bewaffnung. Wenn es ihnen gelingt, an Bord zu kommen, fallen sie über uns her wie eine Elefantenherde. Dazu
    brauchen sie nur ihre Lanzen und Macheten.«
    »Wir müssen sie aber unbedingt auf Abstand halten«, mischte sich nun der Venezianer mit besonders rauher Stimme ein. Ihm behagte die Wendung der Ereignisse
    immer weniger. »Und in diesem Fall ist es vielleicht das Vernünftigste, ein paar Salven abzufeuern, die Anker zu lichten und uns von der Strömung flußabwärts treiben zu lassen, damit sie uns nicht zu nahe kommen.«
    »Das erscheint mir mehr als problematisch«, gab ihm Celeste zu bedenken. »Ich möchte mich nicht in etwas einmischen, von dem ich nichts verstehe, aber meiner Meinung nach sind die Kanus wesentlich schneller und beweglicher als unsere Schiffe, und sie würden uns von hinten auf die Pelle rücken, wo wir am wenigsten Feuerkraft haben.« Sie machte eine Pause und sah die Männer der Reihe nach an. »Und eines muß uns klar sein: Wenn sie uns bis ins Delta zurückdrängen, sind wir
    ihnen ausgeliefert. In den Sümpfen haben wir nicht die geringste Chance, uns zu verteidigen.«
    »Was empfiehlst du also?«
    »Ich kann euch da nichts empfehlen«, erwiderte das
    Mädchen seelenruhig. »Ich sage nur, was ich denke,
    aber ich vertraue auf euer Urteilsvermögen.«
    »Was glaubst du, hätte Jacare Jack gemacht?« fragte Kapitän Buenarrivo, womit er alle Anwesenden verblüffte.
    »Mein Bruder…?« fragte Celeste verwundert. »Ich
    habe nicht die leiseste Idee.« Sie wandte sich ihrem Vater zu. »Du vielleicht?«
    Miguel Heredia Ximenez rieb sich lange die Nase,
    während ihn alle aufmerksam ansahen, dann lächelte er ein wenig und befand:
    »Sebastian hat immer gesagt, daß ein Hai keine Sardi-ne frißt. Das heißt, wenn du eine gute Beute fangen willst, dann mußt du ihr einen guten Köder anbieten.
    Diesen Trick hat er bei Mombars angewendet, und er
    hat sich mehr als ausgezahlt. Meiner Meinung nach
    liegt dieser Fall ganz ähnlich.«
    »In welcher Hinsicht?« wollte seine Tochter wissen.
    »Daß ein augenscheinlich weit überlegener Feind sei-ne Aufmerksamkeit auf etwas richten sollte, das in seiner Reichweite liegt, ohne mitzubekommen, wo die
    wirkliche Gefahr lauert. In gewisser Weise war Sebastian wie diese Gaukler, die Kaninchen aus dem Hut
    ziehen, während sie dir die Börse stehlen.«
    »Und was für ein Kaninchen können wir in diesem
    Fall Mulay-Ali servieren?« wollte Pater Barbas wissen.
    »Das müssen wir uns überlegen«, orakelte der Alte.
    »Aber wenn wir eines finden, haben wir die Schlacht schon halb gewonnen.«
    Sie diskutierten noch länger über die verschiedenen Möglichkeiten, die sich ihnen anboten, bis sich am Horizont das erste Morgenlicht ankündigte. In diesem Augenblick hörten sie von Norden her, zunächst fast nicht wahrnehmbar, aber bald immer deutlicher, ein unangenehmes Gejaule.
    Sie stürzten an Deck, um genau hinzuhören.
    »Was ist das?« wollte Sancho Mendana wissen.
    Schließlich nickte der ehemalige Jesuit wiederholt mit den Kopf.
    »Dudelsackbläser!« knurrte er. »Das sind schottische Dudelsäcke, die von einem halben Dutzend Hurensöhnen ohne das geringste musikalische Gespür geblasen werden.«
    »Keine schlechte Kriegswaffe«, erkannte der Englän-
    der Reuter mit seinem typischen Sinn für Humor. »Einfach nervenzerreißend.«
    Kapitän Buenarrivo hörte einige Augenblicke lang zu, dann gab er dem Obermaat einen Wink, auf seine Befehle zu warten, und plötzlich ließ er einen scharfen Pfiff hören.
    Drei Glockenschläge antworteten ihm.
    »Alle Mann auf ihre Posten!« sagte er, ohne kaum die Stimme zu heben. »Klar zum Gefecht!«
    In diesem Augenblick drang der erste Sonnenstrahl
    durch die schwarzen Nebelschwaden über der weiten
    Ebene im Osten, und alle bis zum letzten Mann wußten, was man von ihnen erwartete und was sie im Verlauf
    der Schlacht genau zu tun hatten.
    Fünfzehn Minuten später ließen sich Dutzende, ja
    Hunderte von Booten von der Strömung auf die wartenden Schiffe zutreiben.
    Im Auslug des Großmasts preßte Hauptmann Sancho
    Mendana ein Auge an das alte Fernglas, das ihm sein Vater an dem Tag geschenkt hatte, als er Kanonier
    wurde, und kalkulierte die Entfernung, die sie von den Booten trennte, wobei er sorgfältig die verwitterten Kerben an dem Rohr studierte, die er mit unendlicher Geduld vor Jahren eingeritzt hatte.
    »Hohle Munition!« brüllte er schließlich zu den Kanonieren hinunter. »Laden und äußerste

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