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Piratin der Freiheit

Piratin der Freiheit

Titel: Piratin der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Vazquez-Figueroa , Freiheit_1_.doc
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aufgeklärt. Wer nicht
    einverstanden ist, den setzen wir auf Margarita an
    Land.«
    »Margarita?« erstaunte sich der Venezianer. »Warum
    Margarita?«
    »Wir haben dort etwas zu erledigen, doch das dauert nur zwei Tage. Probleme damit?«
    »Nur eines. Denkt daran, dieses Schiff hat Laurent de Graaf gehört und jeder gute Seemann wird es aus zehn Meilen Entfernung erkennen. Je weniger wir in der
    Karibik segeln, desto besser.«
    »Wir werden daran denken.«
    Die endgültige Auswahl der Männer ging mehr als
    leicht vonstatten, denn auf jeden Posten kamen über zwanzig Kandidaten. Die wenigen Schiffe, die Jamaika ansteuerten, fuhren mit weitgehend kompletter Besatzung, und da die ruhige Bucht bekanntlich keine sichere Zuflucht mehr für Piraten und Korsaren war, fiel es auch kaum jemandem ein, neue Schiffe auszurüsten
    und damit auf Kaperfahrt zu gehen.
    Allen dämmerte es, daß sich die Welt, wie sie die meisten kannten, im Umbruch befand. Die stolze, prächtige Dama de Plata schien daher die letzte Chance zu sein, an eine glorreiche Vergangenheit der Heldentaten,
    Reichtümer und Abenteuer anzuknüpfen. Die wahre
    Mission oder das endgültige Ziel der mächtigen Galeo-ne kannte allerdings niemand so recht.
    Clever, wie sie war, hatte Celeste das Gerücht verbreiten lassen, daß ihre geheime Absicht war, Kurs auf die entlegenen Regionen des Südpazifiks zu nehmen.
    Dort, so munkelte man, sollten riesige unbekannte Länder existieren, mit mehr Gold und Silber als im alten Mexiko oder Peru.
    Voller Illusionen eilten die Seeleute weiterhin herbei wie Motten, die ums Licht schwirren. Einer der ersten, die um Erlaubnis nachsuchten, an Bord kommen und
    anheuern zu dürfen, war Silvino Peixe, der schüchterne portugiesische Matrose, der sie eines Morgens über das tragische Ende der unglücklichen Mannschaft der Jacare aufgeklärt hatte.
    »Auf der Botafumeiro gefahren zu sein ist sicher keine Empfehlung«, gab er zu. »Aber schließlich haben wir in unserem Gewerbe oft keine große Auswahl. Ich schwö-
    re Euch, daß ich niemals Pirat, Mörder oder Räuber
    gewesen bin. Ich bin nur ein einfacher Seemann, der seine Arbeit gut machen will.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, sagte Celeste. »Du hast viel Mut bewiesen, als du erzählt hast, was du wußtest. Ohne dich hätte ich nie erfahren, welch schreckliches Ende die Männer meines Bruders genommen haben«, lächelte sie schmerzvoll. »Vielleicht wäre es ja besser gewesen, es nicht zu wissen, doch wenigstens hat der Schuldige so seine Strafe erhalten.«
    »Ist es Euch gelungen, Kapitän Tiradentes zu finden?«
    wollte der gute Mann höchst interessiert wissen.
    »Es ist mir gelungen.«
    »Und…?«
    »Er wird niemandem mehr etwas zuleide tun. Da
    könnt Ihr sicher sein.«
    Der Portugiese konnte sich einen tiefen Seufzer der Erleichterung nicht verkneifen.
    »Da fällt mir ein Stein vom Herzen. Entschuldigt den Ausdruck, aber dieser Hurensohn war für mich stets
    wie ein Alptraum.« In erneut bescheidenem Ton wollte er wissen: »Werdet Ihr mir diese Arbeit geben?«
    »Ihr seid akzeptiert.«
    »Ich schwöre Euch, Ihr werdet es niemals bereuen,
    Senora. Niemals.«
    Ähnlich dankbar zeigten sich alle, die Kapitän Buenarrivos Plazet bekamen. Man mußte ihnen nur befehlen, auf die Spitze des Großmasts zu klettern, und schon konnte man beobachten, wie sie sich auf den Strickleitern anstellten und auf einen einzigen Pfiff des Obermaats hin die Segel einholten und setzten.
    »Die Auswahl der Segel- und Toppsgasten ist sehr
    wichtig, denn an ihnen hängt die Sicherheit des Schiffs, wenn es brenzlig wird. Die übrigen Männer könnt Ihr in ihre Aufgabe einweisen, doch wer da hinaufklettern
    muß, kennt sich entweder aus oder bricht sich den
    Hals.«
    Drei Tage lang wählte er die 190 besten Männer aus.
    Dazu kamen weitere drei, in denen für Trinkwasser und Proviant gesorgt wurde. Am Vormittag des nächsten
    Sonntags schien der Venezianer zufrieden zu sein.
    »Jetzt fehlt mir noch ein dritter Offizier, ein Geschützkommandant und, vor allem, ein guter Steuermann für diese Gewässer, doch könnten wir auch so in See stechen.« Er ließ sein typisches Schnauben hören. »Was mich betrifft, so erwarte ich nur noch den Befehl, die Anker zu lichten.«
    Am nächsten Tag regte sich kein Blatt, und schon in den frühen Morgenstunden herrschte drückende Hitze.
    Doch am Nachmittag schleppten zwei große Ruder-
    boote mit jeweils zehn Mann Besatzung die riesige Galeone

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