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Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Titel: Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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vor Mitternacht, und ich glitt auf den Beifahrersitz seines alten R5, an dessen Heckscheibe ein großer Jesus liebt Dich‹-Aufkleber prangte. Das Futteral mit der Axt legte er auf dem Armaturenbrett ab.
    Einen Augenblick lang schaute er ernst zu mir herüber, dann legte er knirschend den ersten Gang ein und fuhr ruckartig los, nahm an der ersten Kreuzung einem Volvo die Vorfahrt und überquerte die nächste bei Rot. Ein schwarzer BMW mit vier südländisch aussehenden Jugendlichen hatte alle Mühe, auszuweichen und einen Zusammenstoß zu vermeiden. Der Fahrer hupte, und Monty streckte seinen ausgestreckten Mittelfinger durch das geöffnete Fenster, was die vier im BMW in Rage versetzte. Wütend jagten sie hinter uns her.
    So wie Monty fuhr, hatte er augenscheinlich vor, Suizid zu begehen, und weil er heute die Spendierhosen trug, lud er mich dazu ein. Der schwarze BMW erwies sich als zäher Verfolger und klebte dicht an uns dran. Die Distanz zwischen den Wagen war nicht viel größer als die zwischen Tapete und Wand.
    „Endlich Action!” kommentierte Monty die Fahrt quer durch die City und streckte immer wieder seinen Mittelfinger zum Fenster hinaus. „Weißt du”, fügte er hinzu, „das Auto ist eine gesellschaftlich anerkannte Kommunikationsstörung. Ich bin quasi verpflichtet, mich so zu verhalten.”
    Ich hatte meinen Blick nach hinten gewandt, und was ich im BMW sah, stimmte mich nicht unbedingt heiter. Montys Provokationen hatte die vier jungen Türken in eine Art blutlüsterne Raserei versetzt. Sie schrien und fuchtelten mit den Armen herum. Kaltherzig hatte Monty den friedlichen Zauber dieses Abends zunichte gemacht.
    „Die Jungs sind echt wütend!”, sagte ich besorgt. „Sobald du stoppst, werden sie über uns herfallen wie die Japaner über die Wale.”
    „Angst?”, fragte Monty und preschte soeben an einem Audi vorbei, der in einer Einbahnstraße bedenklich auf uns zugerast war.
    „Monty, die machen uns ein! Du kannst nicht die ganze Nacht wie ein Geisteskranker durch die Innenstadt rasen! Sie werden uns kriegen, Monty! Und sie werden nicht sehr viel übriglassen von uns!”
    „Ach, mach dir nicht in die Hose, Peevee! Das sind Jungtürken, kleine, verzärtelte Muchels, die heute abend mal in Papas Auto rumkurven dürfen. Die sind genauso gefährlich wie eine Lakritzschnecke, die sich weigert, aus ihrer Tüte zu kommen ...”
    Er zerrte das Lenkrad ruckartig nach links und lenkte den röchelnden R5 in eine Einkaufspassage. Monty war offenbar vom Wahnsinn heimgesucht worden.
    Ich schaute noch immer nach hinten und sah, wie der BMW langsamer wurde. Der Fahrer zögerte, uns in die Fußgängerzone zu folgen.
    „Sie haben angehalten!”, sagte ich zu Monty.
    „Gut!”, erwiderte er. „Zeit für den Showdown.”
    Er stoppte, wendete den R5 und fuhr langsam zurück.
    „Monty, was machst du!? Scheiße, hör auf!”, begann ich zu schreien.
    „Die pädagogische Pflicht ruft!”, sagte er nur.
    Kurz vor dem BMW, der sich keinen Zentimeter bewegte, stoppte Monty den Wagen.
    „Etwas Bewegung gefällig? Dann lauf!”, rief er mir zu, schnappte sich sein Futteral, sprang aus dem Wagen und suchte das Weite. Die Türen des BMW öffneten sich, und unendlich langsam begriff ich, dass Monty mich gewaltig in die Scheiße geritten hatte und ich ihn aufrichtig hasste. Aber diese Erkenntnis nützte mir nichts, wenn ich meinen Arsch retten wollte. Als ich aus dem R5 kletterte, panisch wie eine Gans, die im Stall den Fuchs auf sich zuspringen sieht, war der erste der BMW-Insassen bereits bis auf drei Meter heran, und ich fing an, um mein Leben zu rennen. Zum zweiten Mal an diesem Abend sollte es mir an den Kragen gehen. Immerhin, ich konnte nicht behaupten, ich wäre gelangweilt gewesen.
    Von nackter Angst getrieben, flitzte ich los, immer die Einkaufspassage entlang. Von Monty war weit und breit nichts zu sehen, und hinter mir hörte ich die zornigen Rufe der vier jungen Türken, die mir detailreich schilderten, was sie mit mir anzustellen gedachten, sobald sie meiner erst habhaft sein würden. Als ein lauter Knall die nächtliche Stille zerriss.
    Unwillkürlich blickte ich mich um. Wie ich feststellte, taten meine Verfolger dasselbe. Angesichts dessen, was sich vor ihren Augen abspielte, war ihr Interesse an meiner Person augenblicklich auf null reduziert. Monty stand neben ihrem Auto und hieb lachend und mit großem Schwung seine Axt in die Haube.
    „Na, wie gefällt euch das?”, schrie er ihnen zu. “Tritt

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