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Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Titel: Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schimun Wrotschek
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und machte schleunigst den Deckel zu.
    »Jetzt sag schon, wo hast du dich rumgetrieben?«, fragte Katja, während sie ihn weiterschob.
    Unausgeschlafen und gereizt sah sie noch viel hübscher aus als sonst.
    »Was glaubst du?«
    Jetzt musste er noch seine Ausrüstung zurückgeben. Ihm gehörte nur ein Teil der Sachen, der Rest war Gemeinschaftseigentum. Als er sich das dünne Sweatshirt über den Kopf ziehen wollte, seufzte Iwan laut auf und griff sich an die Seite. Verdammt! Er krümmte sich vor Schmerz. Offenbar war doch eine Rippe gebrochen. Katja eilte herbei und half ihm, das Sweatshirt auszuziehen.
    Frauen, dachte Iwan. Ihr seid so berechenbar. Am liebsten würdet ihr von früh bis spät Katzenbabys retten. Oder Tiger.
    »Mit wem hast du dich geprügelt?«, erkundigte sich Katja und drückte ungeniert mit dem Finger auf den Bluterguss an seiner Brust.
    Iwan biss die Zähne zusammen und sog geräuschvoll die Luft ein.
    »Tut’s weh?«, stichelte Katja mit unverhohlen sadistischem Tonfall.
    »Nein.«
    »Und so?«
    Diesmal langte Katja fester zu und Iwan blieb buchstäblich die Luft weg. Er krümmte sich zusammen und stöhnte.
    »Aha«, sagte Katja. »Sehr schön. Das werden wir behandeln.«
    Kurz darauf kam sie mit einer Waschschüssel und Verbandszeug zurück. Iwan richtete sich auf und wollte etwas sagen, doch er kam nicht dazu.
    Katja stützte die Hände in die Hüften und warf den Kopf in den Nacken. »Wenn du mir jetzt mit deinen Bato-ontschikis kommst, ziehe ich dir die Schüssel hier über den Schädel, verstanden?«
    Nachdem die Wunden und Schrammen gereinigt waren, ging Katja die Schüssel ausleeren. Auf dem Rückweg brachte sie Iwan Wasser mit. Er trank zwei volle Gläser hintereinander. Das tat gut. Der Missmut in Katjas Blick war inzwischen verflogen. Während sich Iwan wusch, holte sie eine frische Garnitur Wäsche aus einem Sack und legte sie auf das Feldbett neben Iwan.
    »Dann also morgen?«, fragte sie wie beiläufig.
    »Du bist schön«, sagte Iwan. Katja sah ihn an. »Und sehr klug. Aus uns hätte wirklich etwas werden können.«
    »Ist aber nicht«, entgegnete Katja. »Nimm mich noch mal in den Arm, mein Odysseus.«
    Iwan schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht, sei mir nicht böse.«
    »Warum?«
    Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und lächelte nur mit den Augen.
    »Ich bin so gut wie verheiratet. Wahrscheinlich ist das eine Dummheit, nicht wahr?« Er griff ihr ans Kinn, hob sanft ihren Kopf und schaute ihr in die Augen. »Ist es eine Dummheit?«
    »Nein«, sagte Katja. »Du Hundesohn. Du weißt überhaupt nicht, was für ein Glück du hast. Du solltest ihr zu Füßen liegen und Gott dafür danken, dass du sie hast, du Dummkopf. Verstanden?«
    »Jawohl.«
    Hinter der Wand hörte man jemanden schnarchen. Die Lampen über dem Eingang schalteten auf einen anderen Leuchtmodus um. Nun tauchten sie das ganze Zelt in blutrotes Licht.
    »Du bist meine Königin von Saba. Meine Judith.«
    »Schmeichler«, kommentierte Katja. »Wie ich sehe, hast du die Bibel sorgfältig gelesen.« Sie wandte sich um, kramte geräuschvoll in ihren Utensilien und holte eine Bandage hervor. »Heb den Arm hoch.«
    »Geschichten über Frauen kann ich mir eben gut merken.«
    Katja musste unwillkürlich schmunzeln, während sie die Rippenbandage anlegte. Abermals klapperten medizinische Gerätschaften, dann breitete sich eine angespannte Stille im Zelt aus.
    »Und sie?«, fragte schließlich Katja.
    »Was soll mit ihr sein?«
    Katja hielt inne und sah ihn an. »Wer ist sie für dich? Bibelmäßig.«
    »Meine zukünftige Frau«, erwiderte Iwan schlicht.
    Katja schluchzte oder schluckte heftig – Iwan war sich nicht sicher. Sie verschwand für einen Augenblick und kam mit einem Döschen mit gelber Salbe zurück.
    »Was für ein unverschämtes Glück du hast. So, jetzt den Kopf zurück!«
    Iwan legte den Kopf in den Nacken und sah in Katjas Pupillen die Silhouette eines in den Tunnel flüchtenden Tigers … Er blinzelte. Nur Einbildung.
    Katja beugte sich vor und begann, seine Stirn mit der stinkenden, kalten Salbe einzureiben. Er spürte ihren Atem über sein Gesicht streichen.
    Plötzlich waren ihre Lippen ganz nah.
    »Iwan, schau, was ich organisiert habe!«
    Pascha kam ins Zelt gestürmt – und blieb wie angewurzelt stehen. Katja ließ von Iwan ab und wich reflexartig einen Meter zurück. Pascha ging zwischen den beiden hindurch, stellte mit Getöse ein kleines Fass auf den Tisch und drehte sich um. Es

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