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Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Titel: Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schimun Wrotschek
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weißt du. Ich habe zuverlässige Informationen darüber, dass die Veganer die Eroberung fremden Territoriums in der Metro planen. Sie brauchen mehr Lebensraum. Und nicht nur das …«
    »Dann sind Sie neuerdings also ein Freiheitskämpfer, General? Hochinteressant.«
    »Halt den Mund und hör mir zu. Ich vertraue dir jetzt an, was nur ganz wenige Menschen wissen. In der Metro steht eine Umverteilung der Einflusssphären bevor. Die Veganer sind keine Menschen. Obwohl sie so aussehen wie wir. Es geht also nicht um einen Unabhängigkeitskampf, sondern um das Überleben der Menschheit. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Vielleicht ein Jahr. Vielleicht ein paar Monate. Vielleicht weniger. Ich weiß es nicht. Dann bricht hier die Hölle los. Sie werden uns in Reservate pferchen und zu Dünger verarbeiten. Möchtest du das?«
    Iwan schwieg. Was der General sagte, klang im Prinzip überzeugend, und doch …
    »Ich muss Ihnen in einem entscheidenden Punkt widersprechen, General. Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, die Veganer aus der Nähe kennenzulernen. Und ich kann Ihnen versichern, dass es sich um Menschen handelt. Gewiss, ihr Verhalten ist befremdlich: Sie essen nur Pflanzen und düngen ihre Plantagen mit Gefangenen. Doch all das liegt durchaus im Bereich dessen, wozu Menschen fähig sind. Ich darf Sie nur an die Ereignisse an der Wosstanija erinnern. Sie wissen, was ich meine?«
    Memow seufzte tief auf.
    »Du glaubst mir nicht. Aber wir haben die Leichen von Veganern seziert. Komm her, ich zeige dir, was dabei herausgekommen ist. Dann wirst du verstehen, wovon ich spreche. Sie sind keine Menschen, glaub mir, Iwan. Ich weiß nicht, wann es damit angefangen hat, aber jetzt gleichen sie eher Pflanzen als …«
    »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus, General?«, unterbrach Iwan. »Etwa darauf, dass der Zweck die Mittel heiligt?«
    Pause.
    »Genau so ist es«, bestätigte Memow. »Wenn das Ziel es wert ist, heiligt es die Mittel. Hier geht es ums Überleben der Menschheit.«
    Der Oberführer wedelte nervös mit der Hand, um Iwan zur Eile zu mahnen. Der Digger nickte.
    »Wir müssen Schluss machen, General. Es ist Zeit für mich.«
    »Warte!«, schrie Memow. »Ich bin noch nicht fertig! Ich weiß, dass ich mich dir gegenüber schuldig gemacht habe. Aber töte Orlow nicht! Ich bitte dich, hör auf mich und …«
    Iwan legte auf. Der Oberführer zwinkerte ihm zuversichtlich zu, schulterte sein Gewehr und schlüpfte zur Tür hinaus.
    Iwan betrachtete den gefesselten Geheimdienstchef der Admiraltejskaja .
    Er hob die Pistole und spannte mit dem Daumen den Hahn.
    Abermals flammte die Erinnerung auf: das ohrenbetäubende Krachen von Schüssen. Feuerblitze. Zuckende Körper, die langsam zu Boden sinken.
    Wie hatte der General sich ausgedrückt?
    »Sie gleichen eher Pflanzen als …« Als was? Als Menschen?
    Iwan zielte auf Orlows Schläfe.
    Das Böse muss bestraft werden.
    Nicht wahr?
    Ein Schuss.
    Sasonow und Gladyschew tauschten Blicke. Dann näherten sie sich von zwei Seiten vorsichtig der Eingangstür von Orlows Büro.
    »Immer Tuchfühlung zum Partner halten«, hatte Iwan immer gepredigt. Sasonow schmunzelte, als er sich daran erinnerte. Er und Gladyschew harmonierten wie ein perfekt eingespieltes Team. Bis jetzt jedenfalls.
    Die Tür stand halb offen. Sasonow spähte hinein.
    Ein dumpfes Stöhnen. Ein mit Klebeband umwickeltes Etwas rollte durch den Raum.
    Mit vorgehaltenem Revolver schlüpfte Sasonow hinein.
    Er sah Orlows weißes Gesicht und seine Augen, die irre in den Höhlen rollten. Auf dem Boden überall Blut. Sasonow steckte den Revolver ins Halfter zurück. Er bückte sich und riss dem Geheimdienstchef das Klebeband vom Mund. Orlow spuckte den Knebel aus und begann zu schreien. Der Digger hatte das Gefühl, dass ihm gleich die Ohren abfallen würden.
    »A-aah!«, brüllte Orlow. »Mein Knie!«
    Warum hatte Iwan ihn nicht getötet? Sasonow nahm Orlows Pistole, die auf dem Tisch lag.
    Rätselhaft. Wieso hat er ihn am Leben gelassen? Was hätte ich an seiner Stelle gemacht? Klarer Fall, ich hätte die Sache zu Ende gebracht.
    Sasonow grinste.
    Aus Iwans Sicht wäre das nur folgerichtig gewesen. Aber macht nichts. Das lässt sich ja korrigieren.
    Orlow brüllte weiter.
    Sasonow spannte den Hahn der Beretta.
    Dann bückte er sich und pappte Orlows Mund wieder zu. Stille. Na ja, relative Stille: Der Geheimdienstchef stöhnte dumpf unter dem Klebeband. Die Augen in seinem von Angst verzerrten Gesicht traten aus den

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