Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Titel: Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schimun Wrotschek
Vom Netzwerk:
Höhlen.
    Sasonow hob die Pistole und ging ein Stück zurück. Blutspritzer auf seinem Mantel konnte er nicht brauchen. Er zielte, dann drückte er ab.
    Tschock. Aus Orlows Glatze sickerte Blut.
    Sasonow setzte sich auf einen Stuhl und warf die Pistole auf den Tisch.
    »Wie kann man nur so herumschreien«, sagte er. »Wie ein Mädchen.«
    Sie verließen Orlows Büro, das sich ganz am Ende des Bahnsteigs befand. Über der Tür stand die Aufschrift »W2-PIIA«. Früher einmal waren in solchen Räumen die Utensilien der Putzfrauen aufbewahrt worden – das hatte man Iwan erzählt. Jetzt befanden sich die Büros hoher Tiere darin. Wie sich die Zeiten ändern.
    Iwan sah sich um.
    Der helle Marmor. Die hohe Decke. Der Newski prospekt gehörte zweifellos zu Iwans Lieblingsstationen. Doch nun war es höchste Zeit, von hier zu verschwinden.
    Memows Worte hatten den Digger nicht kaltgelassen. Was, wenn der General die Wahrheit gesagt hatte und die Veganer tatsächlich einen Kriegszug vorbereiteten? Dann drohte ein totales Desaster.
    Sie kämpften sich durch das Gewühl am Bahnsteig. Diesmal ohne Verkleidung. Die Zeit des Versteckspiels war vorbei.
    Plötzlich bemerkte Iwan, dass der Oberführer zurückgeblieben war. Er wandte sich um. Der Skinhead stand wie angewurzelt da und hatte den Übergang zur Gostinka ins Visier genommen. Iwan schaute angestrengt, konnte jedoch keine bekannten Gesichter erkennen.
    »Ober?«, rief er ihm zu.
    Der Skinhead reagierte nicht. Seine Miene war versteinert.
    »Ober!«
    Endlich drehte er den Kopf, aber so langsam, als wäre sein Hals eingerostet. Seine blauen Augen wirkten eisig wie dampfendes Trockeneis. Aus ihnen flutete Hass. Iwan erschrak regelrecht bei diesem Anblick.
    »Was ist passiert?«
    Das Gesicht des Skinheads entspannte sich und zeigte sogar einen Anflug von Lächeln. Er nahm das Gewehr von der Schulter und reichte es Iwan.
    »Geh schon mal voraus«, sagte der Oberführer.
    Iwan sah ihn verständnislos an. Eigentlich hatten sie geplant, gemeinsam durch den Tunnel zur Sennaja zu gehen. Der Professor und Kusnezow waren bereits dorthin aufgebrochen. Wen oder was hatte der Oberführer gesehen?
    »Geh schon«, wiederholte der Skinhead. »Ich komme nach.«
    Mit federnden Knien landete der Oberführer auf dem Betonboden und richtete sich auf.
    »Hallo, Ramil. Kennst du mich noch?«
    Zar Achmets Leibwächter sah auf. Und grinste. Natürlich kannte er den Skinhead noch. Sofort schob er Achmetsjanow zur Seite. Dieser wollte protestieren, doch Ramil wimmelte ihn ab. Nicht jetzt.
    Angriffslustig trat er dem Skinhead entgegen.
    »Der hat damit nichts zu tun«, sagte Ramil.
    »Richtig. Das ist eine Sache zwischen uns beiden«, bestätigte der Oberführer.
    Er ließ lässig die Arme baumeln und schüttelte die Faust, in der er das Messer hielt. Lockerungsübungen. Der Skinhead war nackt bis zum Gürtel. Sein mit blauen Flecken und Narben übersäter Körper bot einen martialischen Anblick. Am Unterarm prangten Hammer und Sichel. Eine sowjetische Kampfmaschine in voller Pracht.
    Achmet der Zweite ging einige Schritte zur Seite und blieb dann stehen. Seine schwarze Lederjacke glänzte in der Dunkelheit. Seine Augen glänzten auch. Er wusste nicht recht, wie er sich verhalten sollte.
    »Geh weg!«, befahl Ramil, ohne sich nach seinem Boss umzublicken.
    Achmet trollte sich. Der Leibwächter legte seine Jacke ab und hängte sie an einen Stahlstift, der aus der Wand ragte. Dann krempelte er sorgfältig die Ärmel auf und entblößte dabei seine dicht behaarten Unterarme. Zuletzt zog er sein Messer.
    »Fertig?«, fragte der Oberführer, der noch immer mit seinem Messer herumspielte.
    Ramil nickte.
    »Du mieses Schwein«, stachelte der Oberführer sich an. »Du hast doch gar keine Ahnung, mit wem du dich eingelassen hast. Du hast es mit Skins zu tun, kapiert?«
    »Welchen Tunnel soll ich übernehmen?«, fragte Gladyschew mit heiserer, brechender Stimme. Er räusperte sich und spuckte einen Schleimbatzen aus. Der Digger sah heruntergekommen aus, wie ein Zombel. »Scheiße. Den linken oder den rechten?«
    Sasonow sah sich um.
    »Den linken«, antwortete er.
    »Echt?«
    »Ja, den linken«, wiederholte Sasonow mechanisch, doch dann wurde ihm der ironische Unterton in Gladyschews Stimme bewusst. »Was soll die blöde Frage? Geht’s dir noch gut?«
    »Bestens. Wieso?«
    Was erlaubte sich der? Sasonow richtete sich zu voller Größe auf. Solcherlei Aufsässigkeit musste man im Keim ersticken.
    »Pass auf, was

Weitere Kostenlose Bücher