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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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hochgehalten und fünfhundert Meter weit zum Lift einer Tiefgarage in Chinatown geschleift. Es war ihm gelungen, uns zu folgen, und er hatte gesehen, wie sie mich in einen wartenden Wagen prügelten. Seine Erzählung rief mir den starken, öligen Geruch der Auspuffgase und des Tuckern eines Automotors in Erinnerung.
    »Ich bin reingestürmt, aber in dem Durcheinander hab’ ich deine Hand mit meinem Messer gestreift. Einen Typen hab’ ich dann an der Schulter erwischt - den Chinesen. Ich hab’ ihn eigentlich nicht schlimm verletzt, mehr gekratzt als sonst was, aber der ganze Scheißladen war voll Blut. Gott, ich wußte nicht, was ich machen sollte. Die brachten dich um.«
    Warrens Stimme wurde brüchig. Das brach meinen letzten Widerstand, und ich fing an zu weinen.
    »Ich wußte nicht, daß du ein Messer bei dir trägst, Warren«, schniefte ich und wühlte in meiner Tasche nach etwas, womit ich mir die Nase putzen könnte.
    »Mach’ ich auch nicht, aber da, wo ich herkomme, weiß man, wie man damit umgeht. Im Taxi ist mir ein Stück Gummischlauch lieber - mit Blei gefüllt und in der Regel unter dem Sitz, verstehst du? Aber in letzter Zeit haben sich die Dinge ein bißchen ungewöhnlich entwickelt, nicht? Da würdest du mir doch zustimmen, oder? Hör mal, du hättest im Krankenhaus bleiben sollen. Niemand außer mir wußte, daß du da warst.« Und er fing wieder an, sich zu entschuldigen, aber ich fiel ihm ins Wort.
    »Oh, Warren, du hast mich gewarnt. Meine Story ist geplatzt. Nicks Wohnung wurde nach den Negativen durchwühlt, und die Message im Pizza-Haus-Computer ist entfernt worden.
    Barnaby sagt kein Wort. Was habe ich also? Eine Liste der Gesellschafter von Lifestyle Software und Kirren Ventures. Na und? Max wird wahrscheinlich jetzt die Polizei informieren, und das war’s dann. Ich werde denen geben, was ich habe.« Warren sagte darauf gar nichts. Er sagte nicht mal, daß er’s ja gesagt hätte.
    »Ich liebe dich«, sagte er statt dessen ruhig und ernst. »Egal, was passiert ist, was du gesagt hast, was ich gesagt hab’, was ich getan hab’.«
    Die Worte waren ohne Vorwarnung gekommen. Ich blinzelte wie in hellem Sonnenschein, und die Tränen liefen mir an der Nase herunter und fielen auf meinen Schreibtisch. Plötzlich kam ich mir albern und verletzlich vor.
    »Kann ich dich sehen?« fragte ich schniefend und fummelte nervös an der Telefonschnur herum.
    »Ich... ich will mich jetzt nicht mit dir treffen. Eine Zeitlang nicht... Ich melde mich aber; ich versprech’s dir. Keine Sorge, ich melde mich, ganz bestimmt.« Er bemühte sich, munter zu klingen, aber seine Stimme beruhigte mich nicht.
    Die Leitung war tot, und ein Schmerz begann in meiner Brust zu nagen. Nichts war sicher. Mir graute vor dem Gedanken, daß er gelogen haben könnte, daß er den Mann umgebracht hatte und daß es überhaupt nicht vorüber war. Er versteckte sich. Warren war in Schwierigkeiten, und ich saß da und starrte jämmerlich auf das Telefon, und ich wußte, daß es alles nur meine Schuld war. Ich konnte es nicht ertragen, weiter dafür verantwortlich zu sein, daß Warren verletzt wurde.
     
    Mary Stow suchte sich sorgfältig den richtigen Augenblick aus, um mich anzusprechen. Ich war zum Weinen auf die Damentoilette gegangen und hatte mich in einer Zelle eingeschlossen. Erst blieb sie draußen stehen und wartete. Nach einer Weile hustete sie und rief dann meinen Namen. Ich sagte, sie sollte Weggehen, aber sie hustete nur und wartete weiter.
    Nach fünf Minuten machte ich die Tür auf und blickte sie aus rotgeränderten Augen verärgert an, bevor ich zum Waschbecken ging und mir mit Toilettenpapier das Gesicht betupfte. »Was willst du?« fauchte ich, als ich ein bißchen Haltung wiedergewonnen hatte.
    »Bist du okay?« blökte sie.
    »Ja, mir geht’s prima. Was gibt’s denn so verdammt Wichtiges?« fragte ich verachtungsvoll ihr Spiegelbild, während ich mich vorbeugte und eine empfindliche neuere Schwellung an meiner Schläfe betastete. Sie hielt ein Bündel Notizen nervös an die Brust gedrückt.
    »Die Recherchen, die Max mir aufgegeben hat - brauchst du die denn jetzt noch?«
    Müde drehte ich mich nach ihr um und nickte. Sie tat ja nur ihre Arbeit, und zwar gut, in jeder Hinsicht. Gute Recherche, hartnäckig wie eine Sommerfliege - ein bißchen naiv, aber das würde noch vergehen, wenn man sie erst ein paarmal in den Hintern getreten hätte. Sie berichtete mir kurz, was Max ihr aufgetragen hatte. Ich wußte das

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