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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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und dafür, daß Warren jetzt auf der Flucht war. Ich wollte Kay Fisher, und ich wollte Eddie.
    »Ich werde die Computerüberwachung der Börse informieren und denen sagen, wonach sie suchen sollen. Die Frage ist, geben wir ihnen schon die Namen?« meinte Max.
    »Nein«, sagte ich entschlossen. »Weil wir sie noch nicht haben. Sagen Sie ihnen nur, daß sie ein Problem haben.«
     
    Es war ein Glück, daß an diesem Nachmittag in der City wenig los war, denn um Punkt zwei Uhr wurden mehrere tausend Computerbildschirme plötzlich dunkel.
    Um vier Uhr rief Rechter mich in der Redaktion an. Er hatte das Programm gefunden, und er war entsetzt über die Implikationen, die es für die Wall Street und darüber hinaus enthalten hatte. Er hatte zwar gegen kein Gesetz verstoßen, aber er war ein Mann mit einem Gefühl für seine gesellschaftliche Verantwortung, und so traf er eine Abmachung mit mir. Er würde das Programm aufzeichnen und dann aus seinem System löschen, aber an die Öffentlichkeit gehen und seinen Ruf aufs Spiel setzen würde er nur, wenn alle anderen es auch täten. Es war für mich der erste Hinweis darauf, daß nicht alle Opfer bei dieser Geschichte an einem Strang ziehen würden. Opfer von Computersicherheitsmängeln redeten ebenso ungern wie Vergewaltigungsopfer - die Enthüllung ihrer Schwäche ist fast ebenso schwer zu ertragen wie das Verbrechen selbst. Wenn es etwas gab, was schlimmer war, als von einem Hacker über den Tisch gezogen zu werden, dann war es die Vorstellung, dabei auch noch gesehen zu werden.
    Rechters Vorschlag klang vernünftig, bis mich um halb fünf der oberste Chef der Börseninformationsdienste anrief, um uns davon in Kenntnis zu setzen, daß man das System gründlich überprüft und keine Manipulation festgestellt habe. Jedes Byte sei da, wo es sein sollte, und es gebe kein Programm wie das von uns beschriebene.
    Ich fluchte frustriert. Das System war clean. Entweder hatte jemand alle seine Spuren verwischt, oder die Datenverarbeitungsexperten der Börse logen. Und diese Möglichkeit war nicht unwahrscheinlich.
    »Ich wünschte, ich würde das alles verstehen«, sagte Nick gereizt, als sich Düsternis in unseren Mienen ausbreitete. Max schlug ungeduldig mit der flachen Hand auf die Armlehne seines Stuhls.
    »Ich muß mich ausruhen«, sagte ich nach kurzem Schweigen. Max sah mich an, aber ich schüttelte den Kopf. Ich wolle in meine Wohnung, sagte ich - in meine neue Wohnung. Ich ging zu meinem Schreibtisch, zog die Schublade auf und nahm meinen Kassettenrecorder heraus.
    »Ich bringe dich hin«, sagte Nick. »Ich hab' das Motorrad da.«
    Er blieb an meinem Schreibtisch stehen und schlug sich mit den rot-schwarzen Lederhandschuhen in die flache Hand. »Nein, danke. Du mußt dich um deine eigene Wohnung kümmern. Ich fahre mit dem Taxi«, sagte ich und ging mit meinen Sachen zielstrebig davon. Nick folgte mir zum Aufzug und hielt mich an meinem unbeschädigten Arm fest.
    »Bitte, ich will dir helfen. Dränge mich nicht immer zurück. Du blockierst mich.«
    »Wer hat denn wen gedrängt?« fragte ich verbittert. Dann gab ich nach und legte ihm meine verbundene Hand aufs Handgelenk. »Es ist jetzt wirklich nicht so wichtig. Ich brauche deine Hilfe nicht. Ich mag dich, wirklich... sehr. Aber ich möchte jetzt allein sein. Danke.«
    Die Aufzugtür öffnete sich, aber Nick hielt den Anforderungsknopf gedrückt. Das dicke schwarze Leder seiner Motorradkombination knarrte wie die Äste eines Olivenbaums im heißen Sommerwind. Sein glänzendes schwarzes Haar war unordentlich, sein Blick intensiv. Am liebsten hätte ich ein Bein um ihn geschlungen und ihn auf den Mund geküßt.
    »Danke«, sagte ich mit einiger Selbstbeherrschung und deutete auf die Tür.
    Er nahm die Hand vom Knopf, und die Tür schloß sich. Wäre ich bei irgendeiner anderen Gelegenheit so weggegangen -ich hätte ihn angefleht, mich nach Hause zu fahren, mich in die Arme zu nehmen und meinen Kummer zu vertreiben. Aber das ging nicht. Ich mußte vor fünf bei Broadwick & Klein sein.
     
    Jedes Taxi, das auf der Straße vorbeifuhr, erinnerte mich an Warren, und ich hoffte, daß er wohlauf sei. Ich wünschte mir, er möge in der Wohnung sein, falls und wenn ich dort ankäme. Ich wollte wieder dahin zurück, wo wir gewesen waren, bevor wir auf das Programm in Julians PC gestoßen waren.
    Als ich bei Broadwick durch das kalte, pompöse Portal kam, starrte die elegante Empfangsdame mir gnadenlos in mein zerschlagenes

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