Pizza House Crash
war.
»Du bist immer noch hier? Ah, Scheiße, komm schon, du dämliche Idiotin!« grollte er, und dann schob und zerrte er mich mit sich durch eine Seitentür. Es war die Herrentoilette. Wir keuchten beide, ich vor Angst und er vor Wut, während er mir seine große Hand auf den Mund preßte. Ein Wasserhahn tropfte; in meinen Ohren klang es wie die Niagarafälle. Ich hörte eilige Schritte draußen im Korridor. Ein Mann hatte offensichtlich Schmerzen, und Fisher gab fauchend Anweisungen wie ein biestiger Terrier. Eddie bedeutete mir mit spitzen Lippen, ich solle still sein. Ich war verwirrt, aber ich gehorchte. »Bist du bereit?« flüsterte er schließlich. Ich nickte, und er stieß die Tür auf, rannte in die entgegengesetzte Richtung, weg vom Lift, und zog mich an meinem gesunden Arm hinter sich her. Am Ende des Korridors riß er wieder eine Tür auf. Wir waren im siebten Stock und standen vor der Feuertreppe.
Viel Zeit hatten wir nicht gewonnen. Als wir den vierten Stock erreicht hatten, waren die Ledersohlen dicht hinter uns zu hören, und sie kamen immer näher. Ich fing an zu stolpern, und von der abwärts kurvenden Wendeltreppe wurde mir noch schwindliger. Mit meinen neuen Schuhen rutschte ich auf einem Stück Papier aus und glitt zwei Stufen hinunter; als ich taumelnd versuchte, das Gleichgewicht wiederzufinden, fiel ich gegen die Wand. Mein Kassettenrecorder rutschte mir aus dem Gürtel und kullerte klappernd die Treppe hinunter.
Eddie wollte mich halten, aber da hatten die Männer uns erreicht und packten ihn bei den Armen. Mit seiner Größe und seinem Gewicht gelang es ihm, den einen abzuschütteln, aber er sah die Pistole nicht. Der Japaner hielt sie in der linken Hand und zielte auf meinen Kopf. Verzweifelt starrte er mich und dann Eddie an, aber Eddie war zu sehr mit dem Londoner beschäftigt, um etwas zu merken.
»Die Treppe rauf, du! Du!« schrie mein Möchtegern-Angreifer und trat in hektischer Hast mit dem Fuß nach mir. Eddie konnte sich nicht loswinden, obwohl ich sicher war, daß der Japaner bloß seinetwegen die Pistole gezogen hatte; er hielt sie nicht sehr zuversichtlich, und er war offensichtlich nicht gewohnt, damit umzugehen.
Ich konnte nicht glauben, daß dieser Trottel im gutbeleuchteten Treppenhaus einer großen Brokerfirma in der City of London mit einer Pistole herumballern würde - schon gar nicht bei all den Glasfenstern ringsum. Angesichts ihrer bisherigen Leistungen hatte ich das entschiedene Gefühl, daß diese beiden keine erfahrenen Killer waren.
Der Japaner wußte nicht recht, was er als nächstes tun sollte, und richtete seine Pistole zur Abwechslung auf Eddie. Ich schrie warnend auf, und Eddie drehte sich um und brachte seinen fluchenden Gegner zwischen sich und den Mann mit der Waffe. Der Londoner verlor das Gleichgewicht, fiel hintenüber und nahm Eddie mit sich. Mit ihrem beträchtlichen gemeinsamen Gewicht quetschten sie die bandagierte Schulter des eingeklemmten japanischen Pistolenschwingers. Der brüllte qualvoll auf, als sie die Verletzung berührten, die Warren ihm beigebracht hatte.
Die Pistole fiel klappernd auf die Treppe und rutschte unter dem Geländer durch. Wir hörten, wie sie ihren unregelmäßigen Weg ins Erdgeschoß zurücklegte.
Eddie nutzte die Gelegenheit und schwang die Fäuste, bis der erschöpfte Londoner ihn losließ und schon wieder auf seinen heulenden Freund kippte.
Taumelnd kam ich auf die Füße, und verzweifelt sah ich mich nach meinem Recorder um. Er hatte denselben Weg genommen wie die Pistole. Eddie packte mich, und wir rannten. Auf jeder Etage war eine Tür; Eddie riß die auf der dritten auf und schubste mich in einen großen, kaum bevölkerten Händlersaal. Jemand winkte ihm freundlich zu, als wir flotten Schritts über des Parkett marschierten, vorbei an Reihen von Monitoren und auf ein Schwingtür zu. Dahinter ging es durch einen gebogenen Korridor zu dem Glasröhrenaufzug. Keine drei Minuten später waren wir draußen auf der gutbeleuchteten Straße und liefen auf die Liverpool Street zu.
»Wir können nicht zu mir, und wir können nicht zu dir. Ist es in deiner Redaktion sicher? Oder wie ist es mit einem Hotel?«
»Da ist die Wohnung meines Freundes Warren - ist es da sicher? Ist er sicher?«
»Oja, er ist sicher... aber seine Wohnung ist es jetzt vielleicht nicht mehr.« Er beugte sich vor und wies den Taxifahrer an; »The Tower.«
Wir fuhren durch den strömenden Regen. Irgendwann ließ Eddie das Taxi für einen
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