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Plan D

Plan D

Titel: Plan D Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Urban
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dachte Wegener, aber sie behauptet es, und stattdessen sitzt sie zu Hause und erzählt mir, sie säße im Ministerium, also, wer weiß, wo Hoffmann wirklich gesessen hat.
    »Das macht es so schwierig«, fuhr Frankenstein fort. »Seine Sekretärin und sein Kontaktmann zum Politbüro leben nicht mehr. Die Aktenbestände liegen in irgendwelchen Kellern.«
    »Das gibt’s doch nicht, dass da kein Arsch zu finden ist, der diesen Hoffmann kennt! Der war doch nicht Mark, das Bankgespenst!«
    »Momentan sieht es leider so aus.«
    »Und Krenz?« Kallweit wurde offenbar erst ein paar Sekunden später klar, was ihm gerade rausgerutscht war. Er drückte die Zeigefinger auf die Augenlider und rieb in kreisenden Bewegungen.
    »Dazu brauchen wir Ihr Placet«, sagte Wegener.
    Kallweit rieb jetzt so kräftig, als wollte er möglichst schnell erblinden. »Scheiße ist das alles! Alles Scheiße!«
    »Wandlitz«, sagte Brendel. »Dr . Wanser.«
    Frankenstein holte noch ein beschriebenes Blatt aus der Folie. »Wanser habe ich heute Morgen erreicht. Staatssekretär im Kulturministerium. War erst schockiert von Hoffmanns Tod und dann noch schockierter, als er hörte, dass sein persönlicher Rosenbetreuer sich unter falschem Namen ins Regierungsviertel eingeschlichen hat. Konnte sich nicht erklären, warum. In all den Jahren kein einziges Mal Zweifel an der Identität von Emil Fischer.«
    Kallweit starrte an die Decke und faltete die Hände.
    »Er kann einen Anschlag geplant haben«, sagte Brendel, »oder er hat spioniert. Das sind die beiden denkbaren Möglichkeiten. Unser Problem ist, dass nichts für eine der beiden Varianten spricht.«
    Kallweit schloss die Augen. Er betet, dachte Wegener. Zum heiligen Egon, dass der ihm Geduld gebe in diesen schweren Zeiten der Gasexplosionen an Regierungsgebäuden und der unechten Gärtnermeister. Und dass er ihm einen schnellen Ermittlungserfolg verschaffe, mit ein paar schönen Fotos für die Seite eins der Volkswacht . Auf dass die Nachfolge des stellvertretenden Innenministers gesichert sei. Amen.
    Kallweit entfaltete seine Hände und rieb sich zum dritten Mal die Augen. »Von Egon Krenz musste er sich ja fern halten. Der hätte ihn doch erkannt. Wegen damals.«
    »Hoffmann hatte früher einen Schnurrbart«, sagte Wegener, »der war dann in Wandlitz ab. Dafür trug er eine Brille, längere Haare, die Arbeiteruniform. Keine spektakuläre Maskerade, aber ausreichend.«
    »Er interessierte sich gar nicht für Krenz.« Brendel klappte ein kleines Notizbuch auf. »Wir haben ja seine Personalunterlagen. Demnach hat Hoffmann es vor fünf Jahren abgelehnt, in den Arbeitstrupp zu wechseln, der die Privatgärten der Regierungsspitze betreut. Das wäre seine Gelegenheit gewesen, wenn er es auf Krenz abgesehen hätte.«
    »Elitegärtner«, grunzte Kallweit und spuckte ein paar Speicheltropfen auf den ramponierten Palast der Republik. »Der arbeitet da satte elf Jahre und macht nichts außer Rosen beschneiden. Will nicht in die Nähe von Krenz. Will offenbar nicht in die Nähe von irgendwem. Was sagen die Gärtnerkollegen aus Wandlitz?«
    »Alle einbestellt«, sagte Frankenstein. »Nehm ich mir heute Nachmittag vor. Sind allerdings schon intern vernommen worden, ohne Ergebnis. Das mag ein wenig absurd klingen, aber vielleicht wollte Hoffmann wirklich nur da arbeiten. Im Zentrum der Macht. Entzugserscheinungen nach dem Ausstieg.«
    »Schon möglich«, sagte Wegener. »Seine Gründe müssen nicht illegal gewesen sein. Vielleicht hat es ihm Spaß gemacht, in der Erde von Leuten zu wühlen, mit denen er früher an Konferenztischen saß. Vielleicht war das seine Art, denen den Mittelfinger zu zeigen.«
    Kallweit machte den Mund auf und wieder zu.
    »Und vielleicht hat er dabei was mitgekriegt«, sagte Wegener. »Aus Versehen. Geht an einem offenen Fenster vorbei und wird Zeuge einer Unterhaltung, die er unter keinen Umständen hätte hören dürfen. Oder jemand dachte nur, er hätte was gehört.«
    »Dafür gibt es nicht den geringsten Hinweis.« Kallweit schüttelte den Kopf. »Was soll er denn da bitteschön gehört haben, Herr Wegener?«
    »Zum Beispiel irgendwas, das mit den Konsultationen zusammenhängt. Bestechung, Abzweigung von Gas auf dem Transportweg, was weiß ich.«
    »Ach, Blödsinn.«
    »Wir dürfen das nicht ausschließen«, sagte Brendel. »Bis wir wissen, was Hoffmann in Wandlitz wollte.«
    »Dann schließen Sie es meinetwegen nicht aus, aber dieser Punkt bleibt bitte unter Verschluss!« Kallweit

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