Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded
weil Importe von der Erde in den frühen Tagen so stark mit Zöllen belegt waren, wurden jetzt unter großen Kosten zu neuen Siedlungen exportiert, um diesen Geist der ersten Besiedlung einzufangen. In Falks Augen verfehlte diese Vorgehensweise ihren Zweck derart meilenweit, dass es schon nicht mehr komisch war, sondern geradezu traurig. Den Geist der ersten Besiedlung einzufangen bedeutete, das, was man brauchte, aus den Ressourcen der Umgebung herzustellen, nicht die Resultate ähnlicher Arbeit früherer Pioniere zu importieren.
Er blickte auf und sah, wie Rash auf den Kamin hinabstarrte.
»Kostet wahrscheinlich mehr, das hierherzubringen, als es kosten würde, Team Hotel zu holen«, meinte er.
»Einige haben einen ziemlichen Dachschaden«, sagte Rash.
»Obwohl, ist schon komisch, dass letzten Endes genau die mit einem von Künstlern geschaffenen Gutshaus im Casman-Stil in der Wildnis der Berge am Ozean einer erstklassigen Siedlung dastehen, nicht wahr?«
»Ich hab das schon immer ziemlich amüsant gefunden«, bemerkte Rash.
Falk stand auf.
»Die Arbeit an diesem Kamin ist vor Monaten eingestellt worden«, sagte er.
»Einverstanden. Oder länger.«
»Aber sie sollte fortgesetzt werden«, sagte Falk.
»Bargeld ausgegangen?«
»Da draußen steht eine ganze Scheune voller teurem Zeug, das nur darauf wartet, verarbeitet zu werden. Erzähl mir nicht, dass jemand mit einem solchen Einfluss nicht hiesige Arbeiter anheuern konnte, die auf ein Versprechen hin weiter gewerkelt hätten. Ich meine, wenn Geld das Problem wäre, dann wäre es einfacher gewesen, die Arbeiten hier zu beenden, damit du das Haus verkaufen konntest, und dann deine Leute mit einem Bruchteil des Verkaufspreises zu bezahlen, statt einfach völlig aufzuhören.«
»Dann ist was anderes passiert. Gesetzlich? Eine Sache der Genehmigung? Du hast gesagt, die Kennzeichnung auf der Karte wäre merkwürdig.«
»Vielleicht.«
»Vielleicht hat jemand geglaubt, sie hätten diese ganze Parzelle erworben«, sagte Rash. »Und mit der Arbeit angefangen und dann entdeckt, dass ihnen die Genehmigung der örtlichen Behörde fehlte. Oder der Parzellenverkauf ist nicht durchgegangen. Vielleicht hängt das Verfahren in der Schwebe wegen irgendeiner legalen Sache.«
»Ja«, sagte Falk. »Wäre ein netter Ort gewesen.«
Das Fenster veränderte sich leicht, als das Licht draußen sich veränderte. Die Sonne war verschwunden, verjagt von neuen Wolken. Falk beobachtete, wie die Grenze zwischen Licht und Schatten sich über die Wiese zum Highway hin zurückzog. Leuchtend goldenes Gras wurde khakifarben. Leichter Sprühregen prasselte gegen die Fenster.
»Wenigstens hat’s ein Dach«, sagte er. »Wir können Bigmouse hereinbringen und vielleicht sogar etwas Essbares aufwärmen.«
Rash nickte.
Preben kam in den Wohnbereich und winkte sie heran.
»Jemand ist hier«, sagte er.
Sie folgten ihm hinaus, einen Korridor entlang, der zu weiteren ausgedehnten Räumen führte, einem Arbeitszimmer, einem Esszimmer. Dieser Flügel des Hauses war etwas weiter vollendet.
»Was hast du gesehen?«, fragte Falk Preben.
»Hier unten«, erwiderte Preben. »Da liegen eine kleine Küche, ein Schlafzimmer und ein Bad am Ende. Wie ein Anbau. Ich glaube, der ist für einen Diener oder Haushälter.«
»Okay.«
»Jemand hat da gewohnt.«
Der Anbau war wahrscheinlich der erste Abschnitt des Hauses, der vollendet werden sollte, vielleicht, um die grundlegenden Bedürfnissen für einen Verwalter oder einen Bewacher des Geländes zu schaffen. Es gab Teppichböden und richtige Fliesen, und obwohl keine Elektrizität vorhanden war, strömte Wasser aus den Hähnen in der Küche. In allen drei Räumen gab es Anzeichen von Leben. Schmutzige Kleidung, ein ungemachtes Bett, ein Laken aus Fiberplast, das anstelle eines Vorhangs über das Schlafzimmerfenster geheftet war. Offene, selbsterhitzende Dosen standen herum, Essensverpackungen, schmutzige Teller und Gabeln, Tassen, Müll. Auf einige Teller und Gläser hatte jemand Kerzen mit Wachs geklebt, immer in die Überreste der vorherigen. In der Küche waberte ein Geruch nach kaltem, abgestandenem Essen vom Vortag, über dem Bad lag ein Duft nach schaler Seife, im Schlafzimmer einer nach menschlichem Körper. Es war nicht gelüftet worden.
»Jemand ist kürzlich hier gewesen«, sagte Preben.
»Mehr als eine Person«, meinte Rash. Er hob zwei Laufschuhe aus Litex aus dem unordentlichen Haufen auf dem Schlafzimmerboden hoch und legte die Sohlen
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