Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded
hielt die Koba im Anschlag. Er spürte kalte Luft von draußen auf seinem Gesicht, roch die Feuchtigkeit. Auch konnte er nach wie vor brennendes Material riechen: die fallende Asche. Er schob sich langsam zum Ausgang des Anbaus vor, während das Trageteam hinter ihm herschlurfte. Die Plastikplane war so verdammt laut!
Die Hintertür stand offen. Draußen bernsteingelbe Nacht, in der Luft Regen. Die Gerüche nach Petrochemikalien und Rauch waren bereits zu spüren. Orangefarbene glühende Schneeflocken trieben vorüber.
Hinter dem Haus gab es einen Rasen, der dicht durchsetzt war von hereindrängenden Wildkräutern, dann kam eine Wasserrinne und dann, dahinter, der dunkle Wald. Rechts lagen der Anbau des Servicebereichs, ein Gebäude mit einer mächtigen Regenwassertonne und einem Filtersystem sowie mehrere große Kompostbehälter. Links an der Wand eine Reihe Öl- oder Streugutfässer, dann die Ecke des Hauses. Von Valdes oder Preben war nichts zu sehen. Falk hörte Motoren, laut, näher kommend.
Hatten sie genügend Zeit? Konnten sie durch die Tür und über das Gras bis zu den Bäumen gelangen? Konnten sie verschwinden, bevor die Besucher eintrafen?
Er war wirklich drauf und dran, es zu versuchen, aber da tauchte Preben auf, von links. Er kam vom Ende des Hauses zurückgelaufen und schüttelte den Kopf.
»Sie sind bereits vorne«, zischte er. »Zwei Laster, in jedem ein Team. Sie halten an, steigen ab.«
»Scheiße. Wo ist Valdes?«
»Weiß der Teufel!«
Plötzlich kam der dritte Laster in Sicht. Er war an den anderen vorbeigefahren zur Rückseite des Hauses, nach wie vor ohne Licht. Er kam durch das lange Gras und walzte dabei die Büsche und den feuchten Rasen mit seinen schweren, geländegängigen Rädern platt. Preben und Falk duckten sich in den Eingang zurück. Der SO-Wagen blieb fast genau gegenüber der Tür stehen. Männer sprangen heraus. In den Schatten des Hauses. Die Frontscheinwerfer gingen an und warfen Pfützen bläulich-weißen Lichts vor das Fahrzeug und über die Nebengebäude und die Wasseraufbereitungsanlage. Sie rochen die Hitze und die Ausdünstungen des Lasters. Schwirrer tanzten aufgeregt im Licht der Scheinwerfer.
»Zurück! Zurück!«, flüsterte Preben Rash und den Mädchen zu. Sie trugen ihre Last vorsichtig zurück in den Flur des Anbaus.
Draußen erhoben sich Stimmen. Falk packte seine Koba fester. Der Fahrer des SO-Lasters, der Gruppenführer, war herabgesprungen und zog ein Sturmgewehr an einer Schulterschlinge zurecht, schob es in die Halterung. Er erteilte Anweisungen. Die Männer, die mit ihm aus dem Wagen gestiegen waren, fächerten sich auf. Einige kamen direkt auf die Tür zu. Es geschah so gleichgültig, so routiniert. Die Gewöhnlichkeit des Ganzen ließ es um so vieles finsterer erscheinen. Geht da rein. Werft einen Blick in die Tür. Wenn ihr jemanden seht, erschießt ihn. Wir haben was zu erledigen.
»Zur Tür!«, hörte Falk den Anführer auf Russisch rufen. »Ladung vorbereiten! Durchsucht alles! Pera, zur Seite rum!«
Es gab keine Hoffnung mehr, sich zu verstecken. In einer Sekunde käme eine Sprengladung durch die Tür, aus dem Unterarm herübergerollt.
Das bedeutete der Ort, wo’s echt zur Sache geht, wirklich.
Falk warf einen Blick auf Preben. Er sah, wie steinern und eindringlich die Miene des Mannes war. Preben verstand, dass sie, zu allem Unglück, in eine Lage geraten waren, wo es nichts mehr zu verhandeln gab, wo selbst Furcht keine Währung mehr war.
Falk tippte auf den Klopfer in Prebens Händen und zeigte dann in eine Richtung rechts von der Tür, auf die Außengebäude.
»Zeig mir, wie das Ding funktioniert«, flüsterte Falk. Preben nickte, aber Falk hatte mit Nestor Bloom gesprochen.
Er trat aus der Tür. Die Koba hatte er bereits an der Schulter. Direkt auf ihn zu kamen zwei Blocksoldaten in robuster schwarzer Panzerung und mit Kampfgeschirr. Sie waren bereits sehr nahe und wollten Position zu beiden Seiten der Türschwelle beziehen, zum Nachsehen und Eintreten. Beide trugen Kobas. Einer hielt eine Granate in der Hand, die er aus dem Beutel hervorgeholt hatte.
Falk schoss die erste Salve dem anderen Mann ins Gesicht, während der erste Mann noch mit der Granate herumfummelte. Die Waffe des anderen Mannes war bereit. Es war wirklich aus allernächster Nähe, kaum drei Meter. Falk zielte hoch, weil der Mann eine echte ballistische Panzerung trug. Instinkt.
Der Kopf seines Ziel wurde zu einer breiigen, herumspritzenden Masse aus
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