Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded
mir gleichgültig.«
»Tatsächlich?«
»Es war einfach das Naheliegendste. Die nächstbeste Ausrede, nicht etwas anderes zu tun.«
»Verdrängung?«, fragte Apfel.
»Jou. Was hier auf Sechsundachtzig passiert, interessiert mich einen Scheißdreck.«
»Aber jetzt, was? Sie haben es sich überlegt?«
»Gott, nein!«, erwiderte Falk. »Mir ist es nach wie vor völlig egal. Aber mir ist es nicht völlig egal, wie ein Vollidiot behandelt zu werden. Ich möchte die Geschichte nicht kennen, aber jetzt möchte ich sie doch bekommen, nur damit ich sie dem SO in den Arsch rammen kann. Es gibt was, das solltest du einem müden alten Schmierfink wie mir niemals geben.«
»Einen dritten Drink?«
Falk grinste.
»Jou, das auch. Ich wollte sagen, eine Herausforderung.«
»Das hab ich gewusst«, sagte Apfel.
»Diese Haltung des SO, diese Achtlosigkeit, hat mich auf einmal reingezogen, wie es tausend echte Storys nie hätten tun können. Auf jeden Fall jetzt nicht mehr.«
»Sie werden dranbleiben, Falk?«
»Ich werde was finden«, erwiderte Falk. »Wird mir schon was einfallen. Wenn das SO mir einen Knochen hingeworfen hat, krieg ich’s innerhalb eines Monats raus. Jetzt bleibe ich dran und kümmere mich drum, bis ich was kriege, wie wenig es auch sein mag. Und das werde ich ihnen um die Ohren hauen.«
»Wie weit wollen Sie dafür gehen?«, fragte Apfel.
»Der Gedanke eines ›zu weit‹ ist mir eigentlich fremd«, entgegnete Falk.
»Mann, sind Sie heute Abend aber stinkig!«
Falke nickte und nahm einen Schluck.
»Ich glaube übrigens, genau darum geht’s, wenn es Sie interessiert.«
Falk sah in die Richtung, in die Apfel zeigte.
»Der Mond?«
»Jou«, sagte Apfel. »Gott weiß, es wird Ihnen ziemlich egal sein, was irgend so ein Firmenberater glaubt …«
»Sagen Sie’s trotzdem!«
»Fred«, entgegnete Apfel. »Der zweite Mond.«
»Bemerkenswerte Ressourcen innerhalb des Systems, 86/b, intern bekannt als ›Fred‹. Dritthöchste Konzentration an Transuranen auf besiedeltem Territorium.«
»Genau.«
»Schön. Sie wollen also sagen … Das ist keine Auseinandersetzung um Ländereien auf Sechsundachtzig. Es ist ein Kampf darum, sich Sechsundachtzig wegen seines Mondes zu sichern?«
Apfel lächelte, nahm sein Glas vom Tablett und nippte daran.
»In gewisser Hinsicht erscheint das plausibel«, sagte er. »Seit Beginn der Besiedlung haben wir es nicht für angebracht gehalten, einen richtigen, echten Krieg mit irgendwem um Land anzufangen, weil es immer genug davon gibt, an Welten. Es muss schon eine ziemlich große Sache sein, wenn wir hier damit loslegen.«
»Wenn das wirklich stimmt«, sagte Falk, »dann hat man mir gerade bloß ein paar Löcher in einer Mauer gezeigt.«
»Oh, es stimmt.«
»Woher wissen Sie das?«
»Ich bin seit acht Monaten hier. Man hört so einiges. Nichts weiter Nützliches, aber so einiges, an dem zumindest was dran ist. Der Zentralblock hat seine Finger mit im Spiel.«
»Sie unterschreiben diese Theorie?«
»Ich glaube schon. Die Gerüchte sind einfach zu hartnäckig. Wenn Sechsundachtzig eine Domäne der US wird, dann wird das dem Block den Zugang zu Fred versperren. Wenn Sie die SO-Berichte durchgehen, sind die letzten neun großen Vorkommen an Transuranen alle im Besitz der United Status gelandet. Der Block hat Territorium erworben, verspürt jedoch einen wachsenden Hunger nach einem Stück der etwas lukrativeren Torten.«
Falk sann darüber nach.
»Ich hab nie rausgefunden, warum er den Namen ›Fred‹ erhielt«, sagte er dann.
»Benannt nach Frederick Shaver, Captain der ersten Pioniermission«, entgegnete Apfel. »Der erste Mond heißt ›Ginger‹, nach seiner Frau. Zumindest habe ich das so gehört.«
»Ich sollte nicht mit Ihnen sprechen«, sagte Tedders.
»Sie sind hübsch«, meinte Falk. »Ohne Uniform. Womit ich nicht nackt meine. Ich meine: nicht in Uniform.«
»Lässig«, sagte sie. »Ich habe eine Ausgeherlaubnis für ein Wochenende. Ich verschwende Zeit für ein Abendessen mit Ihnen, obwohl es nicht mal ein Rendezvous ist, und dass Sie das verstanden haben, war unbedingt erforderlich. Sonst hätte ich mich nicht drauf eingelassen.«
»Ich weiß. Außerdem habe ich nett gebeten.«
»Aber Sie gehen doch nicht davon aus, dass das hier eine Art Rendezvous ist, das quasi hintenrum über eine Absprache läuft, dass es kein Rendezvous ist?«
»Nein. Das ist bloß ein Korrespondent, der einen Offizier des SOMD zum Abendessen einlädt, damit sie nett und
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