Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded
informell miteinander plaudern können.«
Tedders sah sich zweifelnd ihre Umgebung an. Falk hatte ein kleines Restaurant etwas abseits von Equestrian ausgewählt, einen Familienbetrieb.
»Warum hier?«, fragte Tedders.
»Ich habe gehört, das Hähnchenersatz-Parmigiana sei besser als bei Hyatt’s.«
»Es ist Hähnchenersatz-Parmigiana«, sagte Tedders. »Definieren Sie ›besser‹!«
»Es trifft noch im Laufe Ihres Lebens ein«, erwiderte er.
Eine Kellnerin brachte Wein und einen warmen Teller mit aufgebackenem Brot.
»Ich weiß nicht, was Sie von mir eigentlich erwarten«, sagte Tedders.
»Einfach bloß reden.«
»Im Ernst, Falk. Wenn Sie sich beklagen wollen, dass das SO Ihnen nicht den nötigen Zugriff ermöglicht, so werde ich allerhöchstens in der Lage sein, zuzuhören und mitfühlend zu nicken.«
»Diese Exkursion, die wir da unternommen haben, war völlig sinnlos«, sagte er.
»Ja, allerdings. Ist das nicht immer so?« Sie starrte ihn über den Tisch hinweg an. »Es überrascht mich immer, wenn die Medien schockiert darüber sind, dass das Büro seine eigenen Nachrichten verbreiten kann. Es ist so, als würden Sie davon ausgehen, dass wir, weil wir Uniformen tragen und Panzer fahren, zu engstirnig für Subtext und Nuancen sind. Das SOMD sieht aus, wie eine moderne Armee aussehen sollte, aber es ist bloß eine sehr, sehr raffinierte PR-Gesellschaft, die zusätzlich noch bewaffnet ist.«
Er gab keine Antwort, sondern wartete darauf, was sie als Nächstes zu sagen hatte.
»Jemand hat mir mal gesagt, dass damals, in grauer Vorzeit, die Königin von England der Meinung gewesen war, dass die Welt nach frischer Farbe roch, weil überall, wohin sie kam, Arbeiter tags zuvor den Ort für sie aufgemöbelt hatten. Das ist alles, was wir tun, Falk. Wir übertünchen bloß die rauen Stellen und machen alles benutzerfreundlich.«
Er zerschnitt ein Brot mit dem Messer in zwei Hälften.
»Manchmal liegt das nicht im öffentlichen Interesse«, sagte er.
»Das haben nicht Sie zu entscheiden«, entgegnete sie. »Wirklich, nicht in diesen Tagen und Zeiten, nicht in Situationen von solcher Größenordnung.«
»Lassen Sie mich Ihnen diese Frage stellen«, sagte er. »Nur aus eigenem Interesse. Wissen Sie persönlich etwas und sagen es mir bloß nicht, oder lässt man Sie ebenfalls im Dunkeln?«
Sie lächelte eine rasche Variante ihres kompakten, transportablen Lächelns.
»Sie müssen’s wissen, ich nicht«, sagte sie.
»Hören Sie! Ich war nie der Ansicht, dass Sie was für mich tun oder mir etwas sagen könnten«, sagte Falk. »Aber ich möchte nichts unversucht lassen. Wenn Sie mich dazu drängen, mir raten, sämtliche offiziellen Kanäle abzusuchen und zu sehen, was ich an zusätzlicher Kooperation herauskitzeln kann, dann werd ich das tun. Wirklich. Ich werde es genau so tun, wie es ein Korrespondent tun sollte. Aber, und da bin ich kein Defätist, ich habe das Gefühl, das wird nicht funktionieren, und nach einem oder zwei Monaten sitze ich wieder genau hier und bin auf der Suche nach einem inoffiziellen Kanal. Ich wollte mir bloß etwas Zeit sparen und beides gleichzeitig in Bewegung setzen. Beide Bälle zugleich ins Rollen bringen.«
»Und?«
»Wenn Sie plötzlich Ihre Meinung ändern, oder wenn Ihr Gewissen plötzlich Oberhand gewinnt …«
Sie lachte.
»Oder wenn Ihnen etwas oder jemand über den Weg läuft, bei dem Sie der Meinung sind, es könne nicht schaden, wenn Sie es an mich weitergeben – nur zu! Es kann um den allgemeinen Hintergrund gehen, um Sachen, die der Angelegenheit Farbe verleihen, irgendetwas. Ihr Name bleibt völlig außen vor. Es gibt kein böses Nachspiel.«
»Das sagen Sie . Es gibt immer eins.«
»Dann haben Sie so was schon mal gemacht?«
»Nein. Aber ich habe ein- oder zweimal gesehen, wie Leute vom SO ihren Job verloren haben, weil sie blöd genug gewesen waren, Beziehungen zu den falschen Leuten aufzunehmen. Leute, die sie für vertrauenswürdig gehalten haben. Leute, bei denen sie glaubten, sich ganz entspannt geben und off the record reden zu können.«
»Bei mir ist das nicht so. Versprochen. Passiert nicht.«
»Geht nicht«, sagte sie.
»Warum?«
»Dieser Ausgehschein. Ich habe ihn bekommen, weil ich am kommenden Freitag für sechs Monate einen Einsatz im Feld habe. Routinebefehle. Aktive Einheit.«
»Wohin?«
»Klar. Das werde ich Ihnen sagen und auf der Karte zeigen!«
»Okay. Verdammt. Okay.«
»Tut mir leid«, sagte sie. »Jetzt sind Sie ganz
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