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Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Titel: Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric T. Hansen
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in dem auch wir selbst sie nutzen würden: um uns etwas zu verkaufen natürlich!
    Umfragen sind Teil der amerikanischen Demokratie. Politiker benutzen sie fast täglich, um herauszufinden, was der Wähler denkt. Bill Clinton war legendär darin. Er ließ sogar ermitteln, wo er, zur Steigerung seiner Umfragewerte, am besten Urlaub machen und was für ein Haustier seine Familie besitzen sollte.
    Das ging in die Hose: Clinton bekam den Ruf, kein Rückgrat zu besitzen, und das schlachtete George W. Bush im Wahlkampf gnadenlos aus. Er betonte bei jeder Gelegenheit, dass er seine eigenen Entscheidungen selber treffe.
    Die Realität sah natürlich ganz anders aus: Man schätzt, dass Bush junior allein 2001 bis zu eine Million Dollar für Umfragen ausgab. Wahrscheinlich war darunter auch eine, die ihm sagte, dass Wähler Politiker nicht mögen, die sich zu sehr auf Umfragen stützen …
    Es gibt auch eine technische Seite des »professionalism«:
    Wir Amerikaner sind stolz wie Bolle auf unsere Erfinder, von Benjamin Franklin über Thomas Edison bis hin zu Steve Jobs. Wie kein anderes Land halten wir sie hoch. Unser wirtschaftlicher Erfolg hatte immer wieder mit den technischen Innovationen zu tun, die sie uns bringen, und selbst in der schlimmsten Rezession ist uns klar, dass bald neue Genies am Horizont auftauchen werden, mit spektakulären neuen Entwicklungen, die der Wirtschaft einen nie da gewesenen Schub verleihen – und das Glücksrad dreht sich wieder.
    Was wir nicht zugeben: Die wenigsten sind wirklich Erfinder. Die meisten sind »tweakers«: Das sind diese Typen, die sich eine bereits existierende Erfindung vorknöpfen und bloß noch ein winziges, entscheidendes Detail daran verändern.
    Steve Jobs inszenierte sich zwar gern als Erfinder, in Wahrheit war aber auch er ein »tweaker«.
    Laut seinem Biographen Walter Isaacson war der Mann ein unausstehlicher Perfektionist. Als er mit seiner ersten Frau ein Haus einrichten wollte, musste sie zuerst wochenlang mit ihm darüber diskutieren, was eigentlich der Sinn einer Couch war. Als er im Sterben lag, schickte er 67 Krankenschwestern weg, bis er endlich mit einer zufrieden war. Und im Übrigen hat er alles von Xerox geklaut!
    Heute hat sich Xerox längst auf sein Kerngeschäft, die Fotokopierer, zurückgezogen, aber in den 70ern wollte die Firma noch einen Personal Computer entwickeln. Zu diesem Zweck gründete Xerox eine Entwicklungsabteilung namens PARC im Silicon Valley, Kalifornien, wo man unter anderem den Laserdrucker und fast alles, was heute einen PC ausmacht, auf den Weg brachte. Gerüchte darüber, was man bei PARC tat, schossen rasch ins Kraut, aber niemand kam rein. Steve Jobs jedoch wollte unbedingt da rein.
    1979 bot er der PARC -Leitung an, sie dürften einen gewissen Anteil an Apple kaufen, wenn er sich einen Nachmittag lang in der Entwicklungsabteilung ein wenig umgucken könne. Apple war heiß. PARC willigte ein.
    Jobs streifte ein wenig herum und machte dann Halt an einem Computer. Er fummelte ein bisschen rum. Die Entwickler zeigten ihm, wie alles funktionierte. Sie nannten das Gerät »Alto«, hatten rund 3.000 Stück davon hergestellt und nutzten es intern. Sie schickten sich E-Mails damit zu. Auf dem Bildschirm machten sie »Fenster« auf und wieder zu. Und den Cursor bewegten sie mit Hilfe eines kleinen Kastens, der nur durch ein Kabel mit der Maschine verbunden war.
    Am nächsten Tag schrie Jobs seine Mitarbeiter an: »Eine Maus! Wir brauchen eine Maus!«
    Die Maus, »Windows« und noch viel mehr aber hatte PARC schon. Warum Xerox nichts damit gemacht hat? Sie waren nicht in der Lage, das Ding zur Marktreife zu bringen.
    Jobs aber schon. Für PARC war die Maus schon fertig – sie funktionierte ja. Für Jobs jedoch noch lange nicht. Er bastelte also so lange daran herum, bis sie kleiner, billiger, schöner und einfacher zu bedienen war. Bis seine Maus nicht mehr die Maus war, die er bei PARC gesehen hatte.
    »Tweaking« ist die technische Seite des »professionalism« – wir nehmen etwas, das es schon gibt, finden heraus, wie es funktioniert, und optimieren es. Das iPhone ist eine Weiterentwicklung der Smartphones, die es schon gab; das iPod eine Weiterentwicklung des Sony-Walkmans; der iPad war eine Microsoft-Idee, die Microsoft vermasselte. Und Jobs war einfach in der Lage, all diese Dinge etwas besser zu machen. Er konnte »tweaken«. Und wie …
    Bei einem Treffen im Apple-Gebäude warf Jobs einst Bill Gates wütend vor, Microsoft habe von

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