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Planet außer Kurs (Orion 02)

Planet außer Kurs (Orion 02)

Titel: Planet außer Kurs (Orion 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Menschheit schwebte.
    Wamslers Stimme klang wie das Grollen eines entfernten Gewitters. Er erhob sich halb aus der Tiefe seines Sessels und ließ sich wieder zurückfallen. Dann sagte er:
    »Wir waren – und bis zu einem gewissen Grad sind wir es noch immer – bisher der ehrlichen Überzeugung, daß wir versuchen sollten, mit den Fremden in freundschaftlichen Kontakt zu treten. Sie scheinen das zu wissen, so absurd das klingen mag. Jetzt hingegen bin ich überzeugt, daß sie mit uns durchaus nicht in einen freundschaftlichen Kontakt treten wollen.
    Mein Freund Oberst Villa hier weiß, wovon ich rede. Ich glaube, auch er rät jetzt zu einem harten Kurs. Schließlich sind brennende Planeten nicht gerade ein freundschaftlicher Gruß von Galaxis zu Galaxis. Bevor wir aber an Rache, Vergeltung oder ähnliches denken sollten, müssen wir einen Weg gefunden haben, die akute Gefahr auszuschalten. Ich wollte nur daran erinnern, denn ich weiß, daß unsere Sitzung Gefahr läuft, sich zu zersplittern. Der Notplan, der uns zusammenrief, heißt: Rettet die Erde!«
    »Richtig, Wamsler!« lief Villa.
    Auch Kublai-Krim nickte zustimmend.
    Der Vertreter der Erdregierung meldete sich. Von Wennerstein war ein kleiner, schlanker Mann mit der Figur eines hochgeschossenen Halbwüchsigen und dem Verstand eines alten Mannes. In seine kahle Stirn war wie ein Barockschnörkel eine silbergraue Locke hineinfrisiert.
    »Wir haben natürlich andere Sorgen, als uns in Kompetenzschwierigkeiten zu verlieren«, sagte er laut. »Aber – was soll nun geschehen? Wir müssen schließlich etwas tun!«
    Kublai-Krim schlug mit der Faust auf die Kante des Tisches.
    »Sie reden wie ein Anfänger, Wennerstein!« sagte er scharf. »Natürlich wollen und sollen wir etwas tun. Aber was? Ich habe noch nie gegen einen ganzen Planeten gekämpft.«
    Von Wennersteins Gesicht rötete sich. Er warf seinen Notizblock vor sich auf den Tisch und sagte:
    »Wir können doch nicht herumsitzen und diskutieren und warten, bis der große Knall kommt! Die Regierung erwartet dringendst die Vorschläge des Geheimdienstes und der Obersten Raumbehörde, von denen der Raumstreitkräfte ganz zu schweigen!«
    Villa hüstelte; unverkennbar sarkastisch.
    »Die Regierung erwartet diese Vorschläge dringend!« sagte von Wennerstein ein zweitesmal. »Sehr dringend.«
    Mit hochgezogenen Brauen erwiderte Sir Arthur:
    »Sie scheinen zu glauben, daß man eine kosmische Gefahr von dieser Größe mit ein paar Schüssen aus einem Energiewerfer beseitigen kann! So weit sind wir mit unserer Technik noch nicht.«
    Von Wennerstein lächelte und erwiderte kühl:
    »Das ist Ihr Geschäft, meine Herren, und das ist auch Ihr Problem. Außerdem: Wie ich orientiert bin, wird der Planet gelenkt. Von den Extraterrestriern. Wie und wann will die Raumwaffe einen Angriff fliegen? Oder denkt überhaupt niemand an einen Angriff?«
    Wamsler machte eine wegwerfende Geste, und McLane glaubte nicht daran, daß seine Meinung in diesem Kreis besonderes Gewicht hatte.
    Sir Arthur wandte sich an Winston Woodrov Wamsler.
    »Wieviel Raumschiffe haben Sie zur Verfügung?«
    Wamsler hatte die Zahlen auswendig.
    »Eintausendsechshundertneunzig, Sir Arthur. Zehn davon sind nur bedingt einsatzfähig. Außerdem sind dreißig Schiffe während der ersten Einsätze gegen den Planeten beschädigt worden.«
    »Das sind zusammen fünftausendneunhundertundsechzehn!« schloß Sir Arthur.
    »Wann einsatzbereit?« fragte von Wennerstein.
    »Knapp die Hälfte bis heute abend, also in wenigen Stunden. Der Rest frühestens in vier Tagen.«
    »Warum nicht früher?« fragte Kublai-Krim.
    »Zweitausend Schiffe sind unterwegs. Insgesamt neunhundert sind auf den Basen stationiert.«
    Die Sitzung ging weiter.

 
4
     
    »Ich überlege gerade ...«, sagte McLane flüsternd und wandte sich hinüber zu Tamara, er konnte ihr herbes Parfüm riechen.
    »Was überlegen Sie?« fragte sie ebenso leise zurück.
    »Ob ich nicht einfach starte und ausprobiere, was die gute alte ORION VII noch kann!«
    »Unterstehen Sie sich – und Sie sagen das auch noch laut!« Tamara lächelte überraschend herzlich.
    »Wir sitzen hier und hören uns an, wie eine Handvoll alter Männer sich nicht einig werden kann, wer den ersten Schuß abgeben darf. In der Zwischenzeit wären wir längst gestartet und im Hyperraum.«
    »Warten Sie noch«, sagte Tamara. »So, wie ich Wamsler zu kennen glaube, werden Sie nicht mehr allzulange ohne Einsatzbefehl sein. Schließlich haben

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