Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planet außer Kurs (Orion 02)

Planet außer Kurs (Orion 02)

Titel: Planet außer Kurs (Orion 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
mischten sich nicht ein.
    »Ja. Es ist eine komplizierte Art von Selbstmord, ich weiß.«
    Ganz leise und voller unhörbarer Schärfe sagte der Kommandant:
    »Gehen Sie nicht zu weit, Leutnant Jagellovsk!«
    Tamara sah ihm ungerührt ins Gesicht. Die Spitze ihrer Waffe schwankte nicht um einen Millimeter.
    »Es macht mir in diesem Stadium nichts mehr aus«, sagte sie, laut und deutlich. »Nichts mehr. Ob wir sterben, weil das Schiff führerlos wird oder weil der brennende Planet das System zerstört oder weil wir im Raum bleiben, ohne zu wissen, wo wir landen können und wann uns der Sauerstoff ausgeht ... es ist stets das gleiche Ergebnis.
    Es macht mir nichts aus, Commander.«
    Eine unheilvolle Pause entstand. Noch immer raste das Schiff mit unverminderter Geschwindigkeit auf den Glutball zu. Es hatte den Anschein, als bewege sich der schlanke Diskus der ORION direkt in jene merkwürdige Sonne hinein. Vom zentralen Schirm erhellte die orangegelbe Lichtflut das Schiffsinnere und schuf eine bedrohliche Stimmung. Protuberanzen wichen seitwärts aus, viele Tausende Kilometer in den Raum hinaus.
    »Ich werde mich wehren können, Leutnant«, sagte Cliff langsam, »und ich habe ebenso wenig Skrupel wie Sie.«
    Tamara ließ die Strebe los und machte eine einlenkende Bewegung mit der linken Hand. Ihre Stimme war immer noch ruhig und grenzenlos beherrscht.
    »Commander«, sagte sie in beschwörendem Tonfall, »daß Sie ein Querkopf sind, ist hinreichend bekannt! Aber ich hätte mir nie träumen lassen, daß Sie einfältig, gewissenlos und ohne jedes Verantwortungsgefühl sind. Sie arbeiten unter Ihrem Niveau.«
    Cliff trat einen Schritt zur Seite.
    Die Waffe zielte noch immer auf die Apparaturen.

 
6
     
    Während das zuckende Licht, das von dem brennenden Planeten ausging, die Kommandokanzel erfüllte, standen sie sich gegenüber: Cliff und Tamara. Der Commander und der Offizier des Galaktischen Sicherheitsdienstes. Der Raumfahrer, der seinen Vorgesetzten retten wollte und die Kontrollbeamtin, die ihn zwang, seinen Befehlen zu gehorchen. Es schien, als würden die unsichtbaren Entladungen unversöhnlichen Hasses zwischen den beiden Menschen knistern wie Funken.
    Helga Legrelle ahnte, wie dieser seltsame Dialog ausgehen würde. Sie drehte sich um und rechnete mit den gespeicherten und den neu erhaltenen Zahlen den Standort der fremden Leitstelle aus. Es war schwierig, da beide Bezugssysteme in Bewegung waren: Die ORION und die Leitstation. Sie näherten sich einander mit knapp Lichtgeschwindigkeit.
    »Das sagen Sie mir, jetzt, mit der Waffe im Anschlag?« fragte McLane, der seine Wut mühsam unterdrückte.
    Tamaras Stimme war bitter, als sie antwortete:
    »Sie haben ganz klar den Auftrag erhalten, durch Zerstörung des Leitstandes die Erde zu retten. Nicht aber den Auftrag, die HYDRA zu retten. Das Sonnensystem ist mehr wert als drei Menschen – die Alternative ist klar.«
    »Aber ...«, begann Cliff mühsam.
    »Solange Sie diesen Auftrag ausführen, können Sie Ihre einfältigen Scherze mit mir machen; ich bin darüber erhaben. Aber – führen Sie diesen Auftrag aus. Das muß ich als Leutnant des Galaktischen Sicherheitsdienstes von Ihnen verlangen.«
    Hasso, der ebenfalls nach einiger Überlegung das Ende voraussehen konnte, schaltete die Leistung der Maschinen wieder hinunter.
    »Aber, General van Dyke ...«, sagte Cliff. Tamara schnitt ihm das Wort ab.
    »Sie reden in einem schönen Kreis um das Problem herum, Commander«, fuhr Tamara fort. »Wir haben hier eben die Leitstelle der Extraterrestrier entdeckt. Sie sollen Sie zerstören. Was mit der HYDRA-Besatzung geschieht, ist im Augenblick völlig gleichgültig.«
    »Aber ...«
    Cliff wurde klar in die Defensive gedrängt und begann es langsam einzusehen.
    »Die Erde ist in Gefahr. Und Sie haben nicht mehr lange Zeit.«
    Cliff schluckte eine ausdrucksstarke Verwünschung herunter und senkte den Kopf.
    »Übrigens: Wenn Sie hier noch länger herumstehen und mit mir ... diskutieren, riskieren Sie, von den Fremden vernichtet zu werden, bevor Sie einen einzigen Befehl gegeben haben. Ist das in Ihrem Sinn?«
    Cliff starrte Tamara an. In seinen Überlegungen arbeitete es; er gab sich geschlagen. Sie hatte recht.
    »Stecken Sie die Waffe weg, Leutnant«, sagte er leise.
    »Gern«, sagte Tamara in normalem Ton. »Wenn Sie tun, worum ich Sie gebeten habe.«
    Mit einigen langsamen Schritten bewegte sich Cliff um sein Pult herum und setzte sich wieder. Mechanisch arbeiteten

Weitere Kostenlose Bücher