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Planet außer Kurs (Orion 02)

Planet außer Kurs (Orion 02)

Titel: Planet außer Kurs (Orion 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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ableitenden Kräfte am besten wirken. Was denkst du?«
    »Ich hätte dreißig Grad vorgeschlagen«, meinte Hasso Sigbjörnson. »Es geht ja darum, die Bewegungsgrade abzulenken.«
    »Gut«, stimmte Cliff zu. »Justiere die Projektoren auf diesen Winkel ein. Ich bin in einigen Sekunden fertig.«
    Er beschleunigte die ORION kurz, hielt das Schiff dann an und stellte dann nach einigen Korrekturmanövern fest, daß der Diskus genau auf der Linie stand, die der Planet eingeschlagen hatte.
    »Das Schiff ist bewegungslos«, sagte der Commander. »Wir gehen vor wie bei Linie beta. Zuerst die Magnetprojektoren, dann den Schutzschirm ums Schiff. Einverstanden?«
    »Klar!« sagte Atan Shubashi und richtete seine Meßgeräte aus.
    »Begriffen!« murmelte Mario von seinem Eingabeelement des Rechengehirns her.
    »Für eine winzige Sekunde hatte ich den Eindruck, daß wir eine wesentlich einfachere Lösung kennen«, sagte Hasso resignierend aus dem Maschinenraum. »Aber ich komme nicht mehr darauf. Ich kann mich irren – Entschuldigung.«
    »Ist schon gut«, sagte Cliff. »Können wir anfangen?«
    »Ja.«
    Hasso stellte fest, daß der Glutansturm trotz der Schutzschirme die Verbindungen der Klappen geschmolzen hatte. Die Servomaschinen brauchten ihre gesamte Kraft, um die versenkten Projektoren aus den Vertiefungen des Unterschiffes auszufahren. Mit Leitstrahlen errichtete Hasso genau auf der Fluchtlinie ein Feld abweisender magnetischer Felder, gegen die der Irrläufer prallen würde. In einigen Minuten.
    Dann schaltete Hasso die Geräte wieder aus und kontrollierte seinen Energievorrat.
    Langsam verstrich die Zeit. Die Mannschaft, zur Passivität verurteilt, hing ihren trüben Gedanken nach. Jeder von ihnen wußte, was in mehr als zweihundert Stunden dem Sonnensystem drohte. Es war die Vernichtung allen menschlichen Lebens, das Ende der Kultur, der Schluß der mühsam aufgebauten Zivilisation. Wenn nicht etwas geschah, das verzweifelte Ähnlichkeit mit einem der seltenen Wunder hatte. Mario war der erste, den seine Nerven im Stich ließen.
    »Verdammt!« schrie er auf. Tamara und Cliff zuckten zusammen.
    »Was ist los, Mario?« fragte Helga ruhig.
    »Was ist los ... was ist los?« fragte er laut. »Nichts ist los! Wir schweben hier ruhig und warten, bis dieses Scheusal herangekommen ist und können nichts tun! Nichts! Wir verplempern unsere Energie, und niemand auf den drei Planeten weiß, daß er nur noch zweihundert Stunden oder weniger zu leben hat. Mich macht der Gedanke krank ... ich kann nicht mehr!«
    In diesem Augenblick bewies Tamara, welch gute Psychologin sie war.
    »Leutnant de Monti?« fragte sie halblaut.
    »Was wollen Sie denn?« schrie Mario zurück. »Auf Ihre Mitwirkung bei diesem Drama hätten wir notfalls auch verzichten können!«
    »Merkwürdig«, sagte Tamara in unverändertem Tonfall, »ich dachte immer, Sie wären ein mutiger Mann und ein guter Erster Offizier? Wenn Sie mit den Mädchen in den Vorzimmern schäkern, machen Sie jedenfalls den Eindruck eines echten Helden. Und jetzt lassen Sie sich derart gehen – was sollen wir beide, Helga und ich, von Ihrer Beherrschung denken?«
    »Was ...?« schrie Mario, aber dann begriff er die Bedeutung der Worte ganz. Er bemühte sich, Tamara nicht anzusehen und sagte leise:
    »Entschuldigung – ich konnte nicht anders. Diese Warterei zermürbt mich.«
    »Uns auch!« antwortete Cliff. »Noch sechzig Sekunden.«
    Das dritte Mal näherte sich der brennende Planet.
    Atan maß den Kern an; jene Materie, die sich ständig durch unfaßbare atomare Umwandlungen in heißes Wasserstoffgas verwandelte. Er würde die geringste Abweichung, die kleinste Erschütterung des Planeten wahrnehmen.
    Hasso kontrollierte die Energie.
    Mit sorgenvoll gerunzelter Stirn und zusammengekniffenen Augen betrachtete er die Skalen, die glühenden Anzeigen und die zitternden Zeiger. Er wußte, daß im Schiff sämtliche Aggregate, die nicht unbedingt benötigt wurden, abgeschaltet waren.
    Helga tat nichts; sie wartete nervös auf das Ende des dritten Versuchs.
    »Noch zwanzig Sekunden«, sagte Cliff.
    Dann waren auch diese Sekunden vorüber.
    Das Schiff stand unbeweglich in der Flut heißer Gase, fünftausend Grad Kelvin heiß. Die Glut machte an der dünnen, fragilen Linie halt, die von den Schirmen gebildet wurde. Hasso schaltete die Projektoren ein.
    Die Barriere entstand.
    Wieder sahen die Augen der Besatzung auf dem Schirm eine Linie, die sich schräg zur Fluchtlinie des Planeten Tausende

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