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Planet außer Kurs (Orion 02)

Planet außer Kurs (Orion 02)

Titel: Planet außer Kurs (Orion 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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von Kilometern ins All erstreckte. Hinter ihr begann das Gas zu brodeln und seltsame Wirbel zu bilden. Der feste Kern des Planeten fegte näher.
    Noch näher ...
    Atemlose, nervenzerfetzende Stille und Erwartung beherrschten die sechs Personen an Bord der ORION VII. Würde dieser dritte Versuch klappen? Die Sekunden wurden weniger und weniger – fünfundachtzig Sekunden insgesamt durften sie in dieser Gluthülle bleiben, nicht langer.
    Der Planet berührte jetzt die Barriere an einem Ende.
    Ein Schlag traf das Schiff, und die Maschinen heulten auf. Sie stemmten sich gegen die Kraft, die das Schiff zur Seite schleudern wollte. Der Planet flog mitten in die Barriere hinein und riß sie auf. Er wurde nicht einmal erschüttert. Atan, dessen Instrumente wie wild ausschlugen, wurde auf seinem Sessel herumgeschleudert, während eine Kakophonie von Geräuschen und Krachen das Schiff durchtoste.
    Dann zersprangen die überbeanspruchten Projektoren.
    »Cliff! Start ... schnell!« schrie Hasso. »Wir schmelzen!«
    Cliff riß an den Hebeln und startete den Diskus. Das Schiff erhob sich wieder in waagrechter Lage von der Bahn des Planeten, raste in irrsinnigem Tempo durch den Wasserstoff und erreichte buchstäblich in der Sekunde, in der die Schirme zu versagen begannen, das freie All. Unter ihm raste, majestätisch und unbeeinflußt, die künstliche Nova vorbei.
    Ruhe breitete sich aus, trügerische Ruhe. Das Maschinengeräusch nahm ab.
    »Atan?« fragte Cliff. Mehr brauchte er nicht mehr zu sagen.
    Atan Shubashi schüttelte wortlos seinen schmalen Kopf.
    »Nichts?« fragte Cliff flüsternd. In der beängstigenden Stille klang das Flüstern fast zu laut.
    »Nichts!« bestätigte Atan. »Dieser Hund hat sich nicht um ein Mikron bewegt.«
    »Das war unsere letzte Chance«, schloß Cliff. »Wir haben nichts mehr, was wir anwenden können.«
    Tamara Jagellovsk fragte unruhig:
    »Und was wird aus der Erde?«
    Cliff blickte auf den Schirm, auf dem sich die Nova entfernte und langsam kleiner wurde. Dann zuckte der Commander die Schultern.
    »Staub«, sagte er ruhig. »Asche!«

 
8
     
    Zweihundertsechsundzwanzig Stunden.
    Langsam kam Kublai-Krim in den Raum, sah die betretenen Gesichter der anderen Männer des Führungsstabes und ging bis zu seinem Platz. Er krampfte die Hände um die Lehne seines Stuhles und sagte dumpf und resignierend:
    »Bis jetzt noch keine Vollzugsmeldung.«
    Dann setzte er sich schwer und ächzend.
    Ihm gegenüber war die Projektion des Systems und des Raumkubus Eins/Süd. Der Strich war länger geworden und zielte noch immer auf die drei Planeten.
    »Immerhin«, fuhr Kublai-Krim langsam fort, »ein kleiner Erfolg ist erzielt worden.«
    Wamslers schwerer Schädel hob sich um fünf Zentimeter.
    »McLane?« fragte er.
    »Ja.«
    »Was ist mit ihm?« fragte der Raummarschall weiter.
    »Eine Meldung«, erklärte Kublai-Krim einsilbig. »Er hat die Leitstation vernichten können.«
    »Fabelhaft«, sagte Wamsler. »Wo hat er sie gefunden?«
    Kublai-Krim zog seine buschigen Brauen hoch, breitete die Arme aus und fuhr fort:
    »Meine Ordonnanz hat mit Helga Legrelle gesprochen«, sagte er erschöpft. »Die Funkerin teilte mit, daß man von der HYDRA die Koordinaten zur Peilung erhalten habe und somit den Standort der Leitstation errechnen konnte. Es war ein Bolide mit einer großen Parabolantenne. McLane vernichtete die Leitstation in einem einzigen Anflug mit seinen Energiewerfern.«
    Wamsler schlug mit der Faust auf den Tisch und erklärte laut:
    »Das ist ein Teufelskerl! Auf den können wir uns immerhin verlassen. Und wie geht es weiter?«
    »Funkstille«, sagte Kublai-Krim. »McLane meldete sich seit dieser Meldung nur noch einmal, um zu erfahren, wie die Chancen stehen. Ich meine, die ORION mit Antimaterie zu versorgen. Man mußte ihm sagen, daß jeder Versuch sinnlos ist.«
    Wamsler nickte müde. Der Stab tagte ununterbrochen – und die ›Nova‹ kam immer näher.
    Sir Arthur wandte sich an Marschall Wamsler.
    »Ich hätte nicht auf Sie hören sollen«, sagte er erschöpft. »Es ist ein mehr als aussichtsloses Unternehmen.«
    Die Männer und deren Ordonnanzoffiziere wirkten erschöpft und unausgeschlafen; ihre Gesichter waren grau und verfallen, verkniffen, und die Bewegungen kraftlos.
    Sir Arthur war anwesend, Marschall Wamsler, Staatssekretär von Wennerstein, der Chefastronom, der eine Beratungsverpflichtung mit den Raumstreitkräften hatte und dessen gesamter Stab für diese Institution arbeitete. Ferner

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