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Planet der Affen

Planet der Affen

Titel: Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Boulle
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was mich bewegte. Ich wollte näher treten, zu ihm sprechen, doch sie verwehrte es mir energisch. Sie meinte, ich könne im Moment gar nichts für ihn tun und unsere Wiedersehensfreude würde höchstens zu einem Skandal führen, der unseren gemeinsamen Interessen und meinen Plänen nur schädlich wäre. »Nach dem Kongress«, sagte sie, »wenn du als vernunftbegabtes Wesen anerkannt bist, kümmern wir uns um ihn.«
    Sie hatte natürlich Recht, und so ließ ich mich schweren Herzens wegführen. Als wir wieder im Wagen saßen, erklärte ich ihr, wer Professor Antelle war und welchen Ruf er auf der Erde unter Wissenschaftlern genoss. Sie dachte lange nach und versprach mir dann, sich dafür einzusetzen, dass man ihn aus dem Zoo entfernte. Das tröstete mich ein wenig. Dennoch verweigerte ich an diesem Abend, nachdem sie mich im Institut abgeliefert hatte, das Essen, das mir die Gorillas brachten.

7
    In den Wochen vor dem Kongress stattete mir Zaius zahlreiche Besuche ab und unterzog mich etlichen albernen Tests. Seine Sekretärin füllte mehrere Hefte mit Angaben und Schlussfolgerungen über meine Verhaltensweisen. Ich ließ natürlich alles mit mir geschehen, um ihn in Sicherheit zu wiegen.
    Schließlich kam das ersehnte Datum endlich heran, doch erst am dritten Tag des Kongresses wurde ich geholt, da sich die Affen zunächst erbitterte Rededuelle über theoretische Streitfragen lieferten. Zira hielt mich über den Fortgang auf dem Laufenden. Zaius hatte offenbar bereits einen langen Vortrag über mich gehalten, in dem er mich als einen Menschen mit besonders ausgeprägten Instinkten beschrieben, mir jedoch jeglichen Verstand strikt abgesprochen hatte. Cornelius legte ihm darauf einige Fangfragen vor, des Inhalts, wie er dann gewisse Aspekte meines Verhaltens zu interpretieren gedenke. Dies entfachte die Diskussion erneut und die letzte Sitzung verlief ziemlich turbulent. Die Gelehrten zerfielen in zwei Lager: Die einen billigten dem Tier keinerlei Seele zu, während die anderen lediglich einen graduellen Unterschied zwischen dem Seelenleben des Affen und dem eines Tieres sahen. Niemand ahnte die volle Wahrheit, wohlgemerkt, außer Zira und Cornelius. Immerhin enthielt Zaius' Vortrag so viel Überraschendes, dass einige unparteiische Beobachter – natürlich nicht die verknöcherten Paradegelehrten – von Unruhe erfasst wurden, und in der Stadt verbreitete sich das Gerücht, man habe einen ganz und gar ungewöhnlichen Menschen entdeckt.
    Als Zira mich aus dem Käfig ließ, flüsterte sie mir ins Ohr: »Das Haus ist bis auf den letzten Platz gefüllt, die gesamte Presse ist anwesend. Alle sind gespannt und wittern eine Sensation. Etwas Besseres kannst du dir überhaupt nicht wünschen. Kopf hoch!«
    Tatsächlich hatte ich eine kleine Aufmunterung dringend nötig, denn ich war schrecklich nervös. Die ganze Nacht hindurch hatte ich an meiner Ansprache gefeilt. Ich konnte sie nun auswendig, und eigentlich musste sie auch den Borniertesten überzeugen. Doch insgeheim quälte mich die Angst, man würde mich nicht zu Wort kommen lassen.
    Die Gorillas luden mich in einen vergitterten Wagen, wo ich mich in der Gesellschaft einiger anderer menschlicher Wesen wieder fand, die man ebenfalls für würdig befunden hatte, der gelehrten Versammlung vorgeführt zu werden. Wir hielten vor einem riesigen, von einer Kuppel überragten Bauwerk, und die Wächter führten uns in einen mit Käfigen ausgestatteten Nebenraum des Kongresssaals. Dort warteten wir, bis wir an die Reihe kamen. Von Zeit zu Zeit betrat ein majestätischer, schwarzuniformierter Gorilla den Raum und rief eine Nummer, woraufhin die Wächter einen der Menschen an die Leine legten und wegführten. Mein Herz klopfte jedes Mal schneller, wenn der Saaldiener erschien. Durch die angelehnte Tür drang dann immer Stimmengemurmel, vermischt mit Zwischenrufen und Beifallsäußerungen.
    Da die Menschen nach der Vorführung woandershin gebracht wurden, war ich schließlich mit den Wächtern allein. Fieberhaft rief ich mir die wichtigsten Stellen meiner Ansprache ins Gedächtnis zurück. Man hatte mich bis zum Schluss aufgespart – wie einen Star. Zum letzten Mal erschien der schwarz gekleidete Gorilla und rief meine Nummer. Unverzüglich erhob ich mich, nahm dem verblüfften Affen die Leine aus der Hand, die er gerade an meinem Halsband befestigen wollte, und hakte sie selbst ein. So betrat ich, von zwei Wächtern flankiert, mit festem Schritt den Kongresssaal – und blieb

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