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Planet der Illusionen (Orion 09)

Planet der Illusionen (Orion 09)

Titel: Planet der Illusionen (Orion 09) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Diskus drehte sich um seine senkrechte Achse, erhöhte geringfügig die Geschwindigkeit und sank tiefer. Langsam begannen sich in dem düsteren roten Licht einzelne Konturen abzuzeichnen.
    Der Planet der Sonne Unsworth besaß keine Polkappen.
    »Die Gegend, die wir in der Erinnerung hatten und auf den Bildern wiederentdeckten befand sich in der Nähe des Äquators«, sagte Mario de Monti. »Willst du wirklich mit der LANCET landen, Cliff?«
    Cliff drehte sich langsam um und entgegnete:
    »Ich weiß es noch nicht, Mario.«
    In zehntausend Meter über Grund brachen sich die Partikel der dünnen Gase an dem transparenten Schutzschirm des Raumschiffes. Die Feldlinien zeichneten sich ab, und rote Flammen schienen das Schiff zu umgeben. Die ORION sank tiefer und wurde langsamer. Cliff hielt die Abwärtsbewegung an, als Atans Geräte einen Abstand von einem Kilometer anzeigten. Vom Pol kommend, fegte die ORION durch die Hülle des tödlichen Gases dahin. Die Filter wurden wieder von den Optiken gezogen, die Bilder auf den Schirmen wurden klarer und deutlicher. Alles schien wie ein unwirklicher Film.
    »Ich weiß zwar, aus welchem Grund wir hier sind«, sagte Mario de Monti zögernd, »aber ich werde nie verstehen, was jemand mit diesem mehr als ungastlichen Planeten anfangen kann.«
    Atan grinste humorlos.
    »Frage unseren Chef. Ich erinnere mich, daß er gesagt hat, er wisse es auch nicht genau. Wir suchen und lassen uns überraschen.«
    »Richtig!« erwiderte Cliff grimmig. »Lassen wir uns überraschen.«
    Mit der Geschwindigkeit eines Düsenflugzeugs überflog die ORION VIII die Landschaft. Ebenen, längst ausgetrocknete Flußbette, Hügel und Dünen, Wüsten und kleine Ansammlungen zerfressener Kegel, die übergangslos aus dem Boden wuchsen, wechselten sich ab. Von links kam ein starker Wind, der den Kurs des Schiffes zwar nicht zu beeinflussen vermochte, aber aus den Dünen unter ihnen Sand emporriß und in langen Fahnen seitwärts wegtrieb. Das Bild war in unaufhörlicher Bewegung.
    Und – über allem lag das dunkelrote Licht Unsworths.
    »Bis jetzt noch nichts!« sagte Hasso.
    Er war unbemerkt heraufgekommen und stand jetzt, zusammen mit seinen drei Kameraden, hinter Cliff. Vor ihnen wechselten die Strukturen auf dem runden Zentralschirm ab. Mit einer leichten Drehung an einem Kontrollrädchen kippte Cliff die Optik, und jetzt sahen sie schräg nach vorn, nicht mehr senkrecht nach unten.
    Cliff nahm den Blick für Sekunden von dem Bild.
    »Wir sind uns alle einig: Dieser Planet und kein anderer ist es, nicht wahr?« fragte er heiser.
    »Er muß es sein«, sagte Atan. »Es gibt keinen Zweifel.«
    Hasso beruhigte sie. Seine Stimme, ein dunkler Baß, wirkte ausgleichend und besonnen wie immer.
    »Wartet nur. Wir können schließlich nicht immer sofort alles haben. Wir werden diese Geländemerkmale schon finden, und wenn es noch Stunden dauern sollte. Zeit ist schließlich etwas, das wir in genügender Menge zur Verfügung haben.«
    Zehn Augen starrten den Schirm an.
    Eine Stunde verging. Die ORION raste in einem tiefgelegenen Orbit um den Planeten, und die Insassen suchten. Schließlich schmerzten ihnen die Augen. Und sie hatten noch immer nicht entdeckt, was sie suchten:
    Ein riesiger Halbkreis schwarzer Berge, von rotem Licht angestrahlt.
    Davor eine unermeßlich große Ebene, auf der ein grauenvoller Kampf tobte.
    Und die Pyramidenschiffe.
    Cliff bewegte sich plötzlich schnell. Er schaltete, zog an Hebeln und bewegte Knöpfe. Die ORION verlangsamte ihre Drift, hielt schließlich an und schwebte bewegungslos in rund einem Kilometer Höhe.
    »Helgamädchen«, bat Cliff mit ungewohnt weicher Stimme, »sei so nett und geh hinunter in die Kombüse. Wir alle haben uns einen guten, starken Kaffee und je ein Glas synthetischen Whisky redlich verdient. Bist du so liebenswürdig?«
    Helga lächelte ihn strahlend an.
    »Für euch tue ich alles«, sagte sie dann. »Oder fast alles.«
    Mario grinste und sagte:
    »Im Moment verlangen wir nicht mehr als einen Kaffee. Wir sind nicht die Männer, die jedes Angebot ausnützen!«
    »Eingebildeter Schürzenjäger!« sagte Helga und verschwand mit dem kleinen Lift nach unten.
    »Ich habe nachgerechnet. Wir haben nicht mehr als insgesamt ein Zehntel der Oberfläche gesehen«, sagte Atan. »Also brauchen wir die Hoffnung nicht aufzugeben.«
    »Ich weiß«, sagte Cliff, lehnte sich zurück und schloß die Augen.
    Dann roch er den Kaffee und setzte sich wieder auf.
     
    In der gleichen

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