Planet der Verräter
anderen Umständen eine blitzschnelle Bewegung gewesen wäre, war in den Augen des jungen Padawan-Schülers nur ein langsamer, seltsam verzögerter Schwung.
Anakin hob die Hände in der zweifachen und in höchstem Maße anmutigen Geste mentaler Manipulation der Jedi. Sein reines, eigensinniges Selbst floss durch seine sämtlichen Fasern. Der Wunsch zu beschützen und der Drang zu zerstören wurden eins. Er richtete sich auf und schien zu wachsen. Seine Augen wurden pechschwarz.
»Aufhören, bitte!«, rief Anakin abermals. »Ich kann es nicht länger zurückhalten!«
Zweiundfünfzig
»Sie haben viel mehr Schiffe, als wir angenommen haben«, stellte Tarkin fest. Er blickte verwundert auf das Kampfgetümmel hinunter, das sich auf dem Planeten unter ihnen entwickelte. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Sienar, der sich allem, was da kommen mochte, ergeben hatte, fand einigen Trost in Tarkins offensichtlicher Betroffenheit.
Optisch vergrößerte Kriegsszenen machten sich rings um die Kommandobrücke der Randhändler Einem breit. Die Luftminen schickten ihre Signale an die Minenleger zurück und die Schiffe leiteten sie umgehend an die Einsatzzentrale weiter.
Die Droiden-Sternjäger stürzten sich derweil auf zahllose Raumschiffe, ganze Schwärme von Schiffen, die wie grüne und rote Insekten aus immer neuen sich öffnenden Hangars im Dschungel aufstiegen. Die Verteidiger schienen nur leicht bewaffnet, dafür jedoch umso wendiger zu sein. Ihre Taktik bestand vornehmlich darin, sich an die Droiden-Sternjäger zu heften, sie mit Traktorfeldern zu erfassen und hinunterzuziehen, bis sie im Dschungel zerschellten. Tarkin verlor auf diese Weise eine Menge seiner Sternjäger.
»Den Luftminen werden sie nicht entkommen«, meinte er. Und wahrhaftig fanden zahlreiche Minen ihr Ziel und zerstörten die roten und grünen Verteidiger, noch ehe sie sich allzu weit von ihren verborgenen Stützpunkten entfernen konnten.
Doch Sienar erkannte, dass sich noch etwas anderes tat. Zuerst fiel die neue Entwicklung kaum auf. Die rechteckigen Erhebungen im Dschungel, die sie bereits vor einiger Zeit bemerkt hatten, warfen jetzt, da die Grenzlinie zwischen Tag und Nacht näher rückte, lange Schatten. Das war nur natürlich, doch die Schatten wurden schneller länger, als es durch den immer spitzer werdenden Winkel des einfallenden Sonnenlichts zu erklären gewesen wäre. Die Rechtecke wuchsen in die Höhe.
Sienar schätzte, dass der höchste dieser Hügel den Dschungel bereits um zwei Kilometer überragte.
Der Anblick erinnerte ihn an sich langsam öffnende Falltüren.
Doch zu Tarkin sagte er nichts davon. Dies war nicht länger Raith Sienars Kampf.
Tarkin murmelte etwas Unverständliches und verschob sein Sichtfeld weiter nach Süden. Vor seiner Nase flackerten tausende projizierter Darstellungen wie aufgedeckte Spielkarten. »Da«, rief Tarkin mit einem triumphierenden Unterton. »Das ist unsere Beute, Raith!«
Am äußersten Rand eines von Geröll übersäten Hangs auf dem einzigen Berg, der sich über die Wolkenschicht der südlichen Hemisphäre erhob, stand ein sekotanisches Raumschiff. In seiner unmittelbaren Nähe war niemand zu sehen. Das Schiff schien verlassen zu sein.
Raith beugte sich vor, um Einzelheiten erkennen zu können. Das Raumschiff war größer als alle, von denen er bisher gehört hatte, und auch seine Bauweise war anders. Der Anblick allein ließ ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen. »Werden Sie es zerstören?«, fragte er Tarkin verbittert. »Um meine Schande komplett zu machen?«
Tarkin schüttelte den Kopf. Sienars Misstrauen betrübte ihn. Er wandte sich an den Captain: »Ziehen Sie alle Luftminen von diesem Berg ab. Und dann sollten wir uns um diesen vermaledeiten YT-1150 kümmern. Setzen Sie alle Minen in diesem Sektor auf seine Spur.« Dann sah er Sienar mit dem Ausdruck eines Raubtiers an, das im Begriff ist, sich auf seine Beute zu stürzen. »Wir werden dieses sekotanische Schiff kapern und es mit nach Coruscant nehmen. Und um fair zu sein, werde ich Ihren Anteil an diesem Unternehmen erwähnen. Beiläufig.«
Dreiundfünfzig
»Die Minen sinken unter die Wolkendecke«, bemerkte Shappa. »Wir sind hier nicht länger sicher. Aber sie scheinen den Berg des Magisters zu verlassen.«
Obi-Wan öffnete und schloss die Finger und lehnte sich in seinem Sitz nach vorne. »Ist Anakin noch auf dem Berg?«
Shappa schluckte heftig und nickte. »Ihr Schiff meldet, dass die Passagiere ausgestiegen und
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