Planet der Verräter
dem Gebiet der Hypermaterie-Technologie vorausgesetzt. Ein Implosionskern mit Plasma mit einem Durchmesser von einem Kilometer könnte ein künstliches Konstrukt von der Größe eines kleinen Mondes mit Energie versorgen. Eine Hand voll großer Eisasteroiden für den Treibstoff. davon gibt es sogar in den äußeren Randsystemen genug.«
»Eine kleine Crew könnte mit einem einzigen Raumschiff ein ganzes Sternensystem überwachen«, überlegte Tarkin.
»Nun, die Crew wäre nicht gar so klein, aber das mit dem einen Raumschiff stimmt.« Sienar umrundete das Display und vollführte weit ausholende, vage beschreibende Gesten. »Ich denke darüber nach, die externen Kugeln wegzulassen und es bei einem großen Globus von neunzig oder hundert Kilometern Durchmesser zu belassen. Eine für den Transport weitaus besser geeignete Bauweise.«
Tarkin lächelte voller Stolz. »Ich wusste, dass ich den besten Mann für diese Aufgabe ausgesucht habe, Raith.« Er bewunderte die Konstruktion mit eng zusammengezogenen Brauen. »Welch ein Sinn für Größe! Welch unbeschreibliche Macht!«
»Ich bin nicht sicher, ob ich genug Zeit erübrigen kann«, sagte Sienar und runzelte die Stirn. »Obwohl es mir an Verbindungen fehlt, habe ich doch sehr viel zu tun.«
Tarkin machte eine wegwerfende Handbewegung. »Vergessen Sie die Schatten Ihres vergangenen Lebens und konzentrieren Sie sich auf die Zukunft. Und was für eine Zukunft wird das sein, Raith, wenn Sie nur die richtigen Leute zufrieden stellen.«
Drei
Der Jedi-Tempel war ein kolossales, Jahrhunderte altes und ebenso solides wie anmutiges Gebäude, doch wie viele Bauwerke auf Coruscant hatte auch das Äußere des Tempels in jüngster Zeit unter Vernachlässigung zu leiden gehabt. Unterhalb der fünf untadeligen, schimmernden Türme, auf der Ebene der Schlafquartiere und Dienstboteneingänge, blätterte die Farbe ab, und lange grüne Streifen aus den bronzenen Dachrinnen zogen sich über die breiten, gewölbten Dächer, deren gusseiserne Platten ihre Isolierung eingebüßt und sich während ihres zunehmenden Verfalls elektrisch aufgeladen hatten. Wo sie einander berührten, entstanden an der Oberfläche fantastische Regenbogenmuster.
Die Unterkünfte der Jedi-Ritter und ihrer Padawan-Schüler im Innern des Tempels waren kühl, und die Beleuchtung war auf ein Minimum reduziert, mit Ausnahme der Privatquartiere; auch diese Räume waren bemerkenswert spärlich eingerichtet, doch wenigstens hatte man sie mit Glühlampen ausgestattet, damit die Bewohner in ihrem Licht die Texte aus der riesigen Bibliothek studieren konnten. Jede der kleinen Zellen war außerdem mit einem Computer und einem Holoprojektor ausgerüstet, um Zugriff auf die jüngsten philosophischen und wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu ermöglichen.
Ein Außenseiter mochte den Eindruck beflissener Düsternis gewinnen, für die Jedi jedoch war der Tempel ein Zentrum der Lehre, der Ritterlichkeit und der Tradition, das im gesamten bekannten Universum ohne Beispiel war.
Der Tempel sollte ein Ort des Friedens und der Reflexion sein, die lediglich von strengen Übungen unterbrochen wurden. In zunehmendem Maße jedoch widmete der Jedi-Rat seine Zeit den unerfreulichen Obliegenheiten der Politik sowie den weit reichenden Auswirkungen eines bereits seit Jahrzehnten währenden wirtschaftlichen Niedergangs.
Die Republik konnte sich nicht allzu viel Reflexion oder allzu lange Studien erlauben, da sie sich am Beginn eines Zeitalters von Aktion und Reaktion sah. Zahlreiche Mächte formierten sich gegen die Freiheit und die Prinzipien, die den Jedi in ihren Bemühungen, über den Senat und die Republik zu wachen, seit jeher als Leitstern gedient hatten.
Dies erklärte auch, weshalb gegenwärtig so viele Jedi-Meister fern von dem Tempel weilten und sich stattdessen an den zerfallenden Rändern der Republik aufhielten.
Es erklärte indes nicht, weshalb Mace Windu sein nachdenkliches Lächeln auch dann noch beibehielt, als er die Verhandlung über den Besorgnis erregenden Fall Anakin Skywalkers leitete.
Obi-Wan Kenobi hatte Mace Windu in Wahrheit noch nie wirklich verstanden. Viele meinten, Yoda sei der rätselhafteste aller Jedi-Ritter, der seine Schüler gewöhnlich lieber mit Tricks als mit anschaulichen Beispielen, lieber mit launigen Fragen als mit pointierten Fakten unterwies. Nach Obi-Wans Erfahrung zog Mace Windu es vor, mithilfe rigoroser Exempel die Zügel zu ergreifen und statt auf jähe Offenbarungen eher auf
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