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Planet im Aufbruch

Planet im Aufbruch

Titel: Planet im Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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verkündet.
     

 
7.
     
    Stark erwachte sofort, als ihn Ashtons Hand berührte. Rotes Morgenlicht lag auf der Heide. Etwa dreißig Vögel hatten sich nicht allzu weit von ihnen aufgebaut, und die Blumen nickten.
    »Sie kamen ganz leise«, sagte Ashton, der Wache gehalten hatte. »Ich sah sie erst, als die Sonne aufging.«
    Die Stille und die Geduld der Vögel wirkten unnatürlich. Stark nahm seinen Knüppel und suchte Steine.
    Einer der Vögel hob den Kopf und sang mit einer klaren Stimme, die wie eine Flöte klang. Das Lied hatte keine Worte. Und doch richtete sich Stark mit gerunzelter Stirn auf.
    »Ich glaube, man sagt uns, wir sollen nicht töten«, sagte er, schlug mit den Händen zwei Steine zusammen und schätzte die Entfernung.
    »Ich hatte das gleiche Gefühl«, sagte Ashton. »Vielleicht sollten wir darauf hören?«
    Stark hatte Hunger. Die gelben Vögel waren zugleich Bedrohung und Nahrung. Er sagte gereizt: »Ein Weilchen können wir zuhören.« Er ließ die Steine fallen.
    »Sie verlegen uns den Weg«, sagte Ashton. Die Vögel hatten sich südwestlich von ihnen aufgestellt.
    »Vielleicht gehen sie auseinander«, meinte Stark. Er ging zusammen mit Ashton los.
    Die Vögel gingen nicht auseinander. Sie standen fest auf ihren kräftigen Beinen und klapperten laut mit ihrem gekrümmten Schnäbeln. Stark blieb stehen, und die Vögel waren still.
    »Wir können gegen sie kämpfen«, sagte er, »oder vielleicht einen Bogen um sie schlagen.«
    Sie versuchten es. Die Vögel rannten los und verlegten ihnen wieder den Weg. Ashton schüttelte den Kopf. »Als mich der Vogel angriff, gehorchte er seinen natürlichen Instinkten. Die hier führen sich überhaupt nicht natürlich auf.«
    Stark blickte über die Heide und die Blumen hin, die sich in ihren Bewegungen gar nicht nach dem Wind richteten. »Jemand weiß, daß wir hier sind«, sagte er.
    Ashton wog seinen Knüppel in der Hand und seufzte. »Ich glaube, ich könnte nicht genügend Vögel niederschlagen, und ich möchte meine Augen noch ein Weilchen behalten. Vielleicht möchte sich dieser Jemand nur mit uns unterhalten?«
    »Das wäre das erste Mal, seit ich auf Skaith bin«, sagte Stark.
    Ein Vogel hob den Kopf und sang wieder. Vielleicht war es die natürliche Stimme des Vogels, dachte sich Stark. Aber das Gefühl, daß durch das Tier eine höhere Intelligenz sprach, war unverkennbar. Tut, was ich euch sage, schien der Vogel zu singen, und euch wird nichts geschehen. Stark traute ihm gar nicht. Er zuckte jedoch die Schultern und sagte: »Vielleicht wird man uns wenigstens etwas zu essen geben.«
    Die Vögel trieben sie wie aufmerksame Hirtenhunde über die Heide nach Westen. Sie bewegten sich ziemlich schnell. Stark behielt den Himmel im Auge, für den Fall, daß sich Penkawr-Che entschlossen hatte, die Hubschrauber abermals auszuschicken. Der Himmel blieb leer.
    Gegen Mittag begann Ashton zu taumeln und zu stolpern. Kurz darauf sah Stark auf einem Hügel vor ihnen zwei Gestalten. Eine war groß, hatte langes Haar und weite Gewänder, die im Wind flatterten. Die andere war kleiner, und die größere hatte ihr die Hand auf die Schulter gelegt.
    Die Vögel stießen leise, fröhliche Schreie aus und trieben die Männer rasch weiter.
    Die große Gestalt war eine Frau, weder jung noch schön. Sie hatte ein braunes, schlankes Gesicht, aus dem gewaltige Kraft sprach. Der Wind drückte grobe, braune Stoffe gegen den Körper, der stark und zäh wie ein Baum zu sein schien. Sie hatte braune, durchdringende Augen, und ihr braunes Haar war mit grauen Strähnen durchsetzt.
    Die kleinere Gestalt war ein Junge von etwa elf Jahren, und er war einfach schön, frisch und anmutig, doch mit einem seltsam ruhigen Blick, der die Augen älter als das Gesicht wirken ließ. Die beiden blickten auf Stark und Ashton nieder, die am Fuß des niedrigen Höhenzugs angehalten hatten. Der Vogel sang noch einmal.
    Die Frau antwortete im gleichen Ton, ohne Worte. Dann betrachtete sie die Männer und sagte: »Ihr seid keine Söhne der Mutter Skaith.«
    Stark sagte: »Nein.«
    Sie nickte. »Das war das Merkwürdige, das unsere Boten fühlten.« Sie wandte sich liebevoll und gleichzeitig ehrerbietig an den Jungen: »Was denkst du, mein Cethlin?«
    Er lächelte sanft und sagte: »Sie sind nicht für uns bestimmt. Eine andere hat ihnen ihr Siegel aufgedrückt.«
    »Nun«, sagte die Frau wieder zu Stark und Ashton, »dann seid uns für einige Zeit willkommen.« Sie verneigte sich. »Ich bin

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