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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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die er eben erlitten hatte.
    »Und wieso hat sie Sie dann verlassen?«, fragte ich, obwohl Nodon mir den Grund schon genannt hatte.
    »Um mir das Leben zu retten«, sagte er spontan. »Sie war bereit, Ihren Vater zu heiraten, damit er mich am Leben lässt.«
    »Das ist... unglaublich«, sagte ich.
    »Sie glauben nicht, dass Ihr Vater hat Leute umbringen lassen? Sie haben noch nie vom Asteroidenkrieg gehört, dem Verdrängungskampf der Konzerne gegen die unabhängigen Prospektoren?«
    »In der Schule ...«
    »Ja, ich bin sicher, dass Sie alles darüber gelernt haben in Ihren Eliteschulen. Man hat Sie die offizielle, saubere und kindergerechte Version gelehrt, ohne Blut und Grausamkeiten.«
    »Du schweifst vom Thema ab«, sagte Marguerite.
    »Wenn meine Mutter die letzten sechs Jahre vor meiner Geburt keinen Kontakt mehr zu Ihnen gehabt hatte, wie kommen Sie dann auf die Idee, dass Sie mein Vater seien?«, fragte ich mit Nachdruck.
    Er stieß einen tiefen, schmerzlichen Seufzer aus. »Weil wir, als wir noch zusammen waren, ein paar von ihren Eiern mit meinem Sperma befruchtet und eingefroren hatten.«
    »Eingefroren?«
    »Wir wollten eine Familie gründen«, sagte Fuchs mit leiser Stimme und in die Vergangenheit gerichtetem Blick. »Wenn ich mit meiner Bergwerksgesellschaft im Geschäft gewesen wäre, hätten wir Kinder haben wollen.«
    »Aber wieso habt ihr die Embryos eingefroren?«, wollte ich wissen.
    »Zygoten«, korrigierte er mich. »Es waren noch keine Embryos, nur befruchtete Eier, die sich noch nicht geteilt hatten.«
    »Wozu diesen ganzen Aufwand?«
    »Weil ich so viel Zeit im Weltraum verbringen musste«, erklärte er. »Wir wollten das Risiko vermeiden, dass meine DNA strahlengeschädigt wurde.«
    »Aber dann hat sie meinen Vater geheiratet.«
    »Um mich zu retten.«
    »Sie hat ihn aber geheiratet.«
    »Aber sie hatte nie ein Kind mit ihm«, sagte Fuchs. »Ich weiß nicht weshalb. Vielleicht war er inzwischen steril geworden. Oder vielleicht wollte sie nicht mehr mit ihm schlafen, nachdem sie herausgefunden hatte, dass er mich zwar nicht getötet, aber finanziell ruiniert hatte.«
    »Sie hatte sich selbst ein befruchtetes Ei implantiert und dich ausgetragen«, sagte Marguerite. »Seinen Sohn«, ergänzte sie mit einem Kopfnicken in Fuchs’ Richtung.
    »Woher wusstest du überhaupt, dass ich dein Sohn bin?«, hakte ich nach.
    »Ich wusste es nicht. Nicht bevor Marguerite nach einem Weg suchte, die Enzyme zu produzieren, die du brauchst. Sie hat Genanalysen von uns beiden durchgeführt.«
    »Ich glaube es nicht«, sagte ich.
    Marguerite schaute mich böse an. »Willst du vielleicht, dass ich dir die Genanalysen zeige? Was meinst du wohl, weshalb er die gleiche Blutgruppe hat wie du?«
    »Aber – sie hat sechs Jahre gewartet.«
    »Ich weiß nicht, wieso sie das überhaupt getan hat oder wieso sie so lange gewartet hat«, sagte Fuchs. »Sie war damals schon drogenabhängig, das weiß ich jedenfalls. Das Leben mit deinem Vater hat sie in die Sucht getrieben.«
    Darauf hatte ich keine Antwort.
    Mit einem weiteren stöhnenden Seufzer fuhr er fort: »Auf jeden Fall hat sie sich ein befruchtetes Ei beschafft und es sich implantiert. Er musste gewusst haben, dass es nicht sein Kind war, als er von ihrer Schwangerschaft erfuhr.«
    »Und dann hat er sie umgebracht«, sagte ich.
    »Sie ist doch bei der Geburt gestorben, nicht wahr?«, fragte Marguerite.
    »Er hat wahrscheinlich versucht, euch beide zu töten«, sagte Fuchs.
    »Er hat mich immer gehasst«, flüsterte ich.
    »Die Anämie hast du von ihr«, sagte Marguerite.
    »Er hat mich immer gehasst«, wiederholte ich. Ich fühlte mich leer und ausgebrannt.
    »Nun weiß ich auch wieso.«
    »Nun weißt du alles«, sagte Fuchs.
    Ich betrachtete ihn, als ob ich ihn zum ersten Mal sähe. Ich hatte ungefähr seine Größe, obwohl ich von der Statur viel leichter und schmaler war als er. Mein Gesicht hatte keine Ähnlichkeit mit seinem; wahrscheinlich kam ich nach meiner Mutter. Aber wir hatten beide die gleichen blauen Augen.
    Mein Vater. Mein leiblicher Vater. Martin Humphries war nicht mein Erzeuger, er war nur mein Ziehvater – der Mann, der mich am liebsten tot gesehen hätte, der Mann, der mich mein Leben lang erniedrigt und gepiesackt hatte.
    »Glaubst du wirklich, dass er meinen Bruder getötet hat?«, fragte ich.
    Fuchs sank wieder aufs Bett, als ob das alles plötzlich über seine Kräfte ginge.
    »Glaubst du, dass er Alex getötet hat?«, wiederholte ich mit

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