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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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einem ungeduldigen Kopfschütteln. »Ich fühle mich gut. Nimm mir einen Liter Blut ab, und der Blutdruck wird wieder normal.«
    »Einen Liter!« Marguerite riss die Augen auf. »Nicht mal die Hälfte.«
    Fuchs lachte leise. Ich begriff, dass er einen Witz gemacht hatte. Er hatte schon einen seltsamen Humor, der weder vor dem Leben anderer Leute noch vor seinem eigenen haltmachte.
    »Komm schon, bringen wir’s hinter uns«, knurrte er. Dann krempelte er sich den Ärmel hoch und legte sich wieder auf den Tisch.
    Ich setzte mich auf den Stuhl, den Marguerite zwischen den Tisch und die Wand gerammt hatte und schloss die Augen. Ich vermochte den Anblick nicht zu ertragen, dass jemand außer mir selbst mir eine Nadel ins Fleisch stach.
    Ich legte mich in der Mannschaftsunterkunft in meine Koje und schlief tief und fest.
    Falls ich überhaupt geträumt hatte, erinnere ich mich jedenfalls nicht daran.
    Als ich aufwachte, fühlte ich mich kräftig und frisch.
    Dann wurde ich mir bewusst, dass ich in ein paar Stunden wieder diesen schweren Anzug anlegen und ins Cockpit der richtigen Hecate steigen würde. Ich würde zur Oberfläche der Venus absteigen – der erste Mensch, der das wagte. Ich! Allein dort unten, wo das Gestein rotglühend war und die Luft so dicht, dass sie ein Raumfahrzeug wie eine Getränkedose zu zerknüllen vermochte.
    Zu meinem Erstaunen hatte ich keine Angst. Ein gewisses Unbehagen verspürte ich natürlich schon. Ich fühlte mich nicht wie einer dieser ultracoolen Typen in den Videos.
    Ich war mir voll und ganz bewusst, dass ich gute Chancen hatte, dort draußen neben meinem Bruder umzukommen. Doch das vorherrschende Gefühl war Vorfreude. Ich glaubte es kaum, aber ich freute mich darauf! Ich schalt mich einen Narren, aber das änderte auch nichts daran. Ich wollte gehen, wollte als erster Mensch die höllische Oberfläche der Venus betreten, wollte dort runtergehen und nach Alex’ sterblichen Überresten suchen.
    Ich zwang mich, mir das Haus auf Mallorca vorzustellen, den schönen blauen Himmel und das Meer. Und Gwyneth. Meine Freunde. Mein Leben, bevor diese Mission zu Venus es auf den Kopf gestellt hatte. Es kam mir nun fade und nichtig vor. Sinnlos.
    Bloße Existenz, kein Leben.
    Selbst als ich mit Hilfe von Nodon und der mürrischen Amarjagal den Raumanzug anlegte, trieben diese Gedanken mich um: Ich lebe! Ich werde etwas ganz besonderes tun, etwas, das niemand zuvor getan hat, etwas, das die Weichen für die zukünftige Entwicklung der menschlichen Rasse stellen wird.
    Du wirst das, was du vorhast, sehr wahrscheinlich nicht überleben, warnte mich eine sarkastische innere Stimme.
    Und eine andere innere Stimme zitierte Shakespeare: Wir schulden Gott einen Tod … derjenige, welcher dieses Jahr stirbt, ist quitt für das nächste.
    In anderen Worten, ich war wohl verrückt geworden.

HECATE
     
    Die Probleme fingen schon beim Start an. Das Cockpit der richtigen Hecate unterschied sich von dem der VR-Simulation. Die Unterschiede waren subtil, aber nicht unerheblich.
    Einmal war der Abstand zu den Pedalen, mit denen die Schubdüsen und Steuerflächen betätigt wurden, ein paar Zentimeter zu groß, als dass ich mit den Stiefeln eine sichere Aufstandsfläche gefunden hätte.
    Ich musste die Beine ausstrecken, um sicheren Kontakt zu den Pedalen herzustellen. Diese Quadratlatschen, die ich tragen musste, boten eine gute Gewähr für Waden oder Fußkrämpfe. Oder beides.
    Die Anordnung der Bedienelemente war zum Glück die gleiche, nur dass die Hecate nicht so sauber und schnell auf die Steuerung ansprach wie in der VR-Simulation.
    Während ich die Checkliste durchging und mir im Anzug der Schweiß ausbrach, bevor das Schiff überhaupt von der Lucifer ausgeklinkt worden war, bekam ich den Eindruck, dass zwischen der Betätigung eines beliebigen Bedienelements und der Reaktion der Schiffssysteme eine gewisse Verzögerung auftrat. Es war zwar nur eine winzige Spanne, aber sie war spürbar – und lästig.
    Ich fragte mich, ob vielleicht die Möglichkeit bestand, das Ansprechverhalten des Schiffs zu verbessern, während wir noch die Checkliste abarbeiteten und den Trennungs-Countdown starteten.
    Da ertönte im Helmlautsprecher Fuchs’ Stimme: »T minus zwei Minuten und abnehmend. Irgendwelche Probleme?«
    »Ah ... nein«, sagte ich ziemlich unprofessionell. »Alles läuft ziemlich gut.«
    Er hörte die Unsicherheit in meiner Stimme heraus. »Ziemlich gut? Was soll das heißen?«
    Wir beide wussten, dass

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