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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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weiß ich nicht.«
    »Er hat eine Theorie über die Plattentektonik des Planeten«, erläuterte ich. »Er glaubt, die Oberfläche wird so heiß werden, dass sie schmilzt.«
    »Faszinierend«, murmelte Marguerite.
    Ich fuchtelte in der Luft herum. »Es ist kein sehr reizvoller Planet.«
    »Reizvoll?«, platzte sie heraus. »Sprechen wir hier von der Erforschung einer Welt oder über die Eröffnung eines Kurhotels?«
    »Ich meine, es ist ein Höllenloch. So heiß, dass Aluminium und dergleichen schmilzt.«
    »Aber das macht ihn doch gerade so interessant! Ein Planet mit fast der gleichen Größe und Masse wie die Erde und doch mit einer ganz anderen globalen Umgebung. Ein außer Kontrolle geratener Treibhauseffekt.
    Wo in der Erdatmosphäre ein Kohlendioxid-Kreislauf besteht, werden auf der Venus Schwefelverbindungen umgewandelt. Das ist faszinierend.«
    »Es ist eine öde Welt«, sagte ich. »Nicht die geringste Spur von Leben. Für einen Biologen gibt es dort nichts zu erforschen.«
    »Sind Sie sicher, dass die Venus so tot ist?«
    »Kein Wasser«, erwiderte ich. »Eine giftige Atmosphäre. Der Planet ist heiß und tot und gefährlich.«
    »An der Oberfläche bestimmt. Aber wie sieht es oben in den Wolken aus? Dort sind die Temperaturen niedriger. Und es gibt etwas in diesen Wolken, das ultraviolette Energie absorbiert – wie chlorophyllhaltige Pflanzen Infrarot absorbieren.«
    »Keine der Sonden hat jemals lebende Organismen oder auch nur organisches Material gefunden. Nichts kann bei Temperaturen von über zweihundert Grad überleben.«
    »Das Nichtvorhandensein von Beweisen ist kein Beweis für ihr Nichtvorhandensein.«
    »Die Venus ist tot«, insistierte ich.
    »Wirklich? Was ist denn mit dem ganzen Schwefel in der Atmosphäre? Schwefel ist immerhin eine wichtige Komponente der Biochemie des Jupiter, nicht wahr?«, fragte sie mit Nachdruck.
    »Mag schon sein ...«
    »Und die frühesten Organismen der Erde hatten einen Schwefel-Metabolismus, der in den Hydrothermalquellen auf dem Grund der Ozeane bis heute überdauert hat.«
    »Unsinn«, entfuhr es mir. Woran es wohl liegt, dass man in Ermangelung konkreter Fakten dazu neigt, die Stimme zu heben und seine Position durch Lautstärke zu zementieren?
    »Was glauben Sie wohl«, fragte Marguerite ernst, »woran es liegt, dass bis zum Jahr 2020 über ein Dutzend Missionen zur Venus durchgeführt wurden und dann plötzlich kaum noch welche?«
    Ich hatte zwar keinen blassen Schimmer, aber ich sagte: »Die früheren Sonden hatten uns schon alles gesagt, was wir wissen mussten. Gewiss, ich gebe zu, dass noch viele Fragen offen sind, aber auf dem Planeten ist’s so verdammt ungemütlich, dass niemand auch nur auf die Idee gekommen ist, ein menschliches Team dorthin zu schicken.«
    »Bis Ihr Bruder es gewagt hat.«
    »Ja«, sagte ich, und der Magen drehte sich mir fast um. »Alex hat es gewagt.«
    »Wir haben ständige Forschungsstationen auf dem Mars und im Jupitersystem«, hieb sie gnadenlos in die Kerbe, »und betreiben Bergbau im Asteroidengürtel. Aber für die Venus ist nichts vorgesehen. Nicht einmal ein orbitales Observatorium.«
    »Die wissenschaftliche Gemeinschaft hat das Interesse an der Venus verloren«, sagte ich. »So etwas kommt vor. Es gibt so viele andere Forschungsobjekte ...«
    »Die wissenschaftliche Gemeinschaft hat die Gelder für die Venus verloren«, stellte Marguerite richtig. »Gelder, die hauptsächlich von reichen Mäzenen von Universitäten stammten, zum Beispiel von Ihrem Vater.«
    »Er hat die Expedition meines Bruders finanziert«, sagte ich.
    »Nein, hat er nicht. Ihr Bruder hat seine Expedition aus eigener Tasche bezahlt.«
    Ich blinzelte überrascht. Das hatte ich nicht gewusst. Ich hatte nur angenommen ...
    »Und Ihr Bruder ist auf der Venus umgekommen.«
    »Ja«, sagte ich und fühlte mich hundeelend dabei. »Das stimmt.«
    »Glauben Sie, dass an den Gerüchten, wonach das Schiff Ihres Bruders durch Sabotage abstürzte, etwas dran ist?«
    »Ich weiß es nicht.« Ich spürte, wie mir Schweißperlen auf die Stirn und die Oberlippe
    traten. Ich war verärgert und gereizt wegen der Wendung, die unser Gespräch genommen hatte.
    »Man sagt, Ihr Vater wollte nicht, dass seine Mission ein Erfolg würde. Man sagt, zwischen Ihrem Bruder und ihm habe es deswegen eine heftige Auseinandersetzung gegeben.«
    »Ich weiß es nicht«, wiederholte ich. »Ich bin nicht dabei gewesen.«
    »Hat Ihr Bruder Ihnen nichts davon erzählt?«
    »Offensichtlich

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