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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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haben. Selbst wenn, sagte ich mir. Ich bin der Eigner dieses Schiffs. Das ist mein Schiff. Ich sitze, wo es mir, verdammt noch mal, passt.
    Aber ich war doch froh, dass sie nicht aufstand und ging.
    »Wie nennt man Sie eigentlich? Marjorie?«
    »Marguerite«, sagte sie steif.
    »Marguerite? Sonst nichts?«
    »Das ist der Name, den meine Mutter mir gegeben hat. «
    Sie wurde sich wohl bewusst, dass sie kurz angebunden, beinahe unhöflich war. »Ich
    hasse es, Marjorie oder Margie genannt zu werden«, sagte sie etwas freundlicher. »Oder Maggie ...« Sie schauderte vor Abscheu.
    Ich musste lachen. »In Ordnung. Dann also Marguerite. Ich bin Van.«
    Wir unterhielten uns, hauptsächlich über Politik. Kein Wort mehr über meinen Vater.
    Marguerite war eine glühende Verfechterin der Ideale der Grünen und unterstützte die Forderung, die Erderwärmung durch einen radikalen Umbau der Gesellschaft zu stoppen. Sonnenenergie anstelle von fossilen und nuklearen Brennstoffen. Eine Steuerpolitik mit dem Ziel, Reichtum von oben nach unten umzuverteilen und die auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich zu schließen. Strengere internationale Kontrollen des Handels und des E-Commerce.
    Ich versuchte sie davon zu überzeugen, dass Kernenergie viel eher als Sonnenenergie in der Lage sei, fossile Brennstoffe zu ersetzen.
    »Vor allem mit Helium-3 für Fusionsreaktoren«, sagte ich mit wachsender Begeisterung. »Wir könnten die weltweiten Kapazitäten für die Stromversorgung verdreifachen und die Emission von Treibhausgasen um siebzig Prozent und mehr reduzieren.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ihr Vater hat doch ein Monopol auf Helium-3, oder?«
    »Sein Konzern ist maßgeblich an der Heliumgewinnung auf dem Mond beteiligt. Als Monopol würde ich es aber nicht bezeichnen. Zumal...«
    »Und er kontrolliert die lunaren Rohstoffe, die für den Bau von satellitengestützten Sonnenkraftwerken notwendig sind, richtig?«
    »Er kontrolliert sie nicht. Es gibt da noch den Masterson-Konzern. Und Astro Manufacturing.«
    Marguerite schüttelte den Kopf. »Mr. Humphries, Ihr Vater ist einer unserer größten Gegner.«
    »Ja, das weiß ich. Und mein Name ist Van.«
    Sie nickte, und wir setzten die Unterhaltung fort. Ich vergaß darüber die Enzymspritze, vergaß Marguerites herbe Mutter und Rodriguez und den Rest der Besatzung. Ich vergaß sogar Gwyneth, die in meinem Apartment in Barcelona lebte. Während wir plauderten, streute ich eine Bemerkung über die verblüffende Ähnlichkeit mit ihrer Mutter ein.
    »Kein Wunder«, sagte sie ernst. »Ich bin schließlich ein Duplikat.«
    »Ein Klon?«
    Marguerite senkte leicht den Kopf und sagte: »Mutter hat immer gesagt, dass sie nie einem Mann begegnet wäre, dem sie so vertraut hätte, dass sie mit ihm ein Kind in die Welt setzen wollte. Also hat sie sich klonen und sich den Embryo einsetzen lassen. Nach achteinhalb Monaten wurde ich dann geboren.«
    Ich war erschüttert, obwohl ich es nicht hätte sein sollen. Duplikate waren nämlich nichts Neues; die Menschen klonten sich schon seit Jahr und Tag. Der Eingriff war in vielen Ländern verboten, und Moralapostel beanstandeten die angebliche Unmenschlichkeit dieser Prozedur. Doch das hier war eine wunderschöne junge Frau, die zufällig ein Klon ihrer Mutter war.
    »Wann ist das gemacht worden?«, fragte ich.
    Ihre Augen weiteten sich für einen Sekundenbruchteil, und ich war plötzlich peinlich berührt.
    Aber Marguerite lachte nur. »Ich habe bisher noch keine Verjüngungstherapie gebraucht.«
    »Ich meine ... ich habe mir wirklich Gedanken über das Alter Ihrer Mutter gemacht.
    Mein Vater ist nämlich schon über hundert, und ...«
    Ich schalt mich selbst einen Narren, dass ich so ein dummes Zeug daherredete.
    Ihr Alter wäre leicht aus den Missionsdossiers zu ersehen gewesen.
    Marguerite ging auch nicht darauf ein, und wir pflegten weiter angenehme Konversation. Bis wir auf die Mission zu sprechen kamen.
    »Finden Sie es nicht auch seltsam?«, fragte Marguerite, »dass vor Ihrem Bruder noch keine bemannte Expedition zur Venus geschickt wurde?«
    »Die unbemannten Sonden haben den Planeten ziemlich gut erkundet. Es hat keinen Anlass für eine bemannte Mission gegeben.«
    »Wirklich nicht?« Ihre Brauen rutschten nach oben. »Ich dachte, Sie seien Planetenforscher. Sind Sie denn gar Planeten?«
    nicht neugierig auf den
    »Natürlich bin ich das. Ich werde eine Reihe seismischer Sonden für Professor Greenbaum losschicken, wissen Sie.«
    »Nein,

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