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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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darstellen würde.
    Aber die Venus hatte anders disponiert.
    Wir befanden uns nun im Griff einer monströsen Welle aus Energie, die uns mit orkanartiger Geschwindigkeit mitriss und das Schiff wie Löwenzahnsamen im Sturm um den Planeten jagte.
    »Tiefer«, murmelte Fuchs. »Wir müssen tiefer gehen.«
     

GEMURMEL
     
    Ich blieb für einen Zeitraum, der mir wie Stunden vorkam, an der Luke und hielt Marguerite umklammert. Das Schiff ritt bockend und schlingernd die riesige Welle ab, die uns um den halben Planeten trieb.
    Obwohl mein Körper reglos verharrte, arbeitete der Geist auf Hochtouren. Diese subsolare Welle glich einer sich bewegenden Wand, die uns von der Tagseite der Venus wegschob. Falls das Wrack der Phosphoros und Alex’ Leiche sich auf dieser Seite des Planeten befanden, würden wir sie unmöglich erreichen, wenn die Welle sich nicht in einer niedrigeren Höhe totlief. Sonst würden wir für einen Monat oder noch länger warten müssen, bis die Aphrodite-Region durch die behäbige Rotation des Planeten auf die Nachtseite gedreht worden war.
    Ich bezweifelte, dass Fuchs genug Reserven hatte, um für ein paar Wochen über die Runden zu kommen. Ich wusste, dass das mit der Hesperas nicht möglich gewesen wäre und fragte mich, ob die Lucifer trotz des Overengineerings überhaupt imstande wäre, für einen Monat in der dichten und heißen Venusatmosphäre physikalisch zu überleben.
    Wir mussten für Stunden an der Luke gestanden haben. Erst als die nächste Schicht erschien und sich an uns vorbei zwängte, schaute Fuchs mich streng an und sagte: »Gehen Sie zurück in Ihr Quartier, Humphries. Sie auch, Marguerite.«
    Der Flug des Schiffs hatte sich deutlich beruhigt, aber die Lucifer schlingerte und stampfte noch immer so stark, dass man davon ›seekrank‹ wurde.
    »Ihr habt mich gehört!«, blaffte Fuchs. »Wenn ich einen Befehl gebe, dann will ich auch, dass er ausgeführt wird! Wegtreten!«
    »Jawohl, Sir«, sagte ich und führte Marguerite den Gang entlang zu ihrer Unterkunft.
    Sie öffnete die Tür und hielt dann inne. »Wie fühlst du dich?«, fragte sie mich.
    »Gut«, sagte ich und warf einen Blick in die Kabine, die Fuchs ihr zur Verfügung gestellt hatte. Das karge und zweckmäßig ausgestattete Quartier hatte wahrscheinlich dem Ersten Maat gehört, der beim Versuch, Rodriguez zu retten, umgekommen war. Es grenzte direkt an Fuchs’ luxuriöse Unterkunft an, aber ich sah keine Verbindungstür.
    »Keine Probleme mit der Anämie?«, fragte sie mich.
    »Wir haben jetzt dringendere Probleme«, sagte ich. Als ob es meine Aussage unterstreichen wollte, bockte das Schiff, und Marguerite fiel gegen mich. Ich fing sie mit beiden Armen auf.
    Sie löste sich von mir. Sanft, vielleicht sogar zögernd – zumindest hatte ich das Gefühl.
    Aber auf jeden Fall entzog sie sich mir.
    Trotzdem schien sie ernstlich besorgt um mich zu sein. »Wir wissen nicht, wie lang die Wirkung der Transfusion anhält...«
    »Das spielt jetzt keine Rolle«, sagte ich. »Was treibt er mit dir?«
    Sie versteifte sich. »Was meinst du damit?«
    »Fuchs. Was treibt er mit dir?«
    »Das geht dich nichts an«, sagte Marguerite.
    »Nichts?«
    »Wirklich nichts.«
    »Du versuchst mich zu schützen, nicht wahr?«
    »Indem ich mit ihm schlafe, meinst du?«
    »Ja.«
    Für einen Moment hatte ich den Eindruck, ihrer Mutter gegenüberzustehen: Ihr Gesichtsausdruck wurde kalt und hart wie Stahl.
    »Bilde dir nur nicht zuviel ein«, sagte sie.
    Ich spürte Zorn in mir aufwallen. »Dann schläfst du also mit ihm, um dich selbst zu schützen?«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Was soll ich denn glauben?«, ereiferte ich mich.
    »Ich bin nicht für deine Phantasien verantwortlich, Van«, sagte Marguerite frostig.
    »Und was zwischen Captain Fuchs und mir vorgeht, ist unsre Sache, nicht deine.«
    »Du verstehst nicht«, sagte ich. »Ich ...«
    »Nein, du verstehst nicht«, sagte sie mit gefährlich leiser Stimme. »Du glaubst, dass ich automatisch zu dem ranghöchsten Mann an Bord ins Bett schlüpfe, richtig?«
    »Deine Mutter hat das jedenfalls getan, nicht wahr?«, spie ich aus.
    Im ersten Moment glaubte ich, sie würde mich ohrfeigen. Sie wich zurück, und ich zuckte reflexhaft zusammen.
    Sie schlug auch zurück, aber mit Worten. »Du bist eifersüchtig, stimmt’s? Meine Mutter hat Rodriguez dir vorgezogen, und nun befürchtest du, dass Fuchs dir bei mir den Rang abläuft.«
    »Ich wollte doch nur nicht, dass man dich verletzt«, sagte

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